Von vornherein: Da es schon sehr viele Reviews zu diesem Film gibt, glaube ich nicht, dass ausgerechnet meines etwas Neues und noch nie Angesprochenes beinhaltet. Trotzdem kann man nicht oft genug betonen, wie genial "T2" eigentlich ist, weswegen ich hier meinen Senf auch noch dazu gebe.
"Terminator 2" war der erste Film überhaupt der die (damals noch astronomisch scheinende) Produktionssumme von 100 Mio. $ verschlang. 1991 galt dieser Betrag noch als unerreichbar, heute kostet jeder "Event"-Film so viel und auch Regisseur James Cameron himself sollte 1997 für "Titanic" diese Summe gleich 2 Mal verbrauchen. Dass "T2" - die beste Fortsetzung eines Actionfilms überhaupt (neben vielleicht noch "Mad Max 2") - diesen Betrag auch mit jedem Cent wert ist, dürfte wohl kein Filmfan und Cineast bezweifeln. Die Effekte waren damals bahnbrechend und überzeugen (größtenteils) noch bis heute, die Story ist (für einen Actionfilm) äußerst anspruchsvoll und komplex und die Darsteller spielen auch gut.
Zur Story: Im Jahr 2029 tobt der Krieg Mensch gegen Maschinen. Die Maschinen schicken den T-1000 durch die Zeit zurück ins Jahr 1995 um John Connor, den Anführer der menschlichen Resistence (im Kindesalter), zu töten und den Krieg zu ihrem Gunsten zu entscheiden. Dem menschlichen Widerstand gelingt es ebenfalls, einen Terminator durch die Zeit zurückzuschicken, der John beschützen soll. Eine atemlose Verfolgungsjagd um die Zukunft der Menschheit beginnt...
Wer jetzt einen plakativen Actionkracher mit stereotypen Klischeefiguren erwartet, irrt. Klar gibt es Action satt, daneben nimmt sich der Film aber auch Zeit für eine intensive Charakterzeichnung der 3 Hauptfiguren. So ist John Connor (rebellisch dargestellt von Edward Furlong aus "American History X") sowohl gewieft und aufmüpfig als auch verletzlich und noch sehr kindlich. Seine Mutter Sarah Connor (dargestellt von Linda Hamilton, die die Rolle schon einmal im 1984er Originalfilm spielte), welche John und der T-800 aus der Klapse befreien, ist sowohl aufopfernd und knallhart als auch besorgt, desillusioniert und allzu menschlich. Für den klobigen und trockenen Humor sorgt Arnold Schwarzenegger als Terminator, der sowohl menschliche Gefühlswallungen als auch den Wert eines Menschenlebens nicht kennt, aber im Verlauf der Handlung schätzen und kennenlernt. Und genau in diesem Punkt unterscheidet sich "Terminator 2" von all den stumpfsinnigen Gewalt- und Ballerorgien, in denen Arnie ironischerweise früher selbst zu sehen war: die Auslöschung eines Menschenlebens ist hier verwerflich und John weiß um die Moral, dass Menschen nicht getötet werden dürfen. Im Gegensatz zum Bösen in Gestalt des T-1000 der fleißig durch die Gegend metzelt.
Dieses Plädoyer für mehr Humanität und der sozial- und zivilisationskritische Anspruch (Wert des Lebens, Natur des Menschen sich selbst zu zerstören, Fatalismus menschlichen Forschungsdranges) welche der Film propagiert, macht ihn so genial und einzigartig. Auch wenn man sich bei perfekt choreografierten und tricktechnisch brillanten Action-Szenen und atemlosen Verfolgungsjagden einfach nur zurücklehnen und genießen kann, hat "T2" auch ruhige Momente, die dem Ganzen einen dramatischen und moralischen Stempel aufdrücken und vereinbar sind mit der apokalyptischen Grundstimmung des Films.
Entsprechende Trickeffekte, Ton, Toneffekte und das Terminator-Make Up wurden dann auch mit dem Oscar ausgezeichnet. Und 4 Oscars sind angesichts dieses Meisterwerks immer noch nicht genug. Meiner Meinung nach hat "T2" einen der besten Prologe der Filmgeschichte und einen grandiosen Vorspann. Auch ist er (neben "Der Pate 2" und "Mad Max 2") die beste Fortsetzung der Filmgeschichte und der Beweis dafür, dass ein großartiger Erstling noch durch eine geniale Fortsetzung getoppt werden kann.
"Terminator 2-Tag der Abrechnung" ist schlicht und ergreifend ein Meisterwerk und meiner Meinung nach der beste Action-Film aller Zeiten. In diesem Sinne "Asta la vista, Baby..."