Gnaaa. Vom Mammutprojekt „Terminator – Judgement Day“ waren alle so hingerissen, dass sie sich nicht mehr den Leitmotiven und der Atmosphäre des ersten Teils erinnerten und nur noch extrem teuren Special Effects frönten und keinen Wert mehr auf die Prinzipien des Ur-Terminators mehr legten. James Cameron zückte wirklich sämtliche ihm möglichen Register und zauberte ein relativ massentaugliches, jugendfreies Machwerk auf die Leinwand, das sicherlich seine Stärken hat, aber im Gesamtbild für mich leider nur extrem mager daherkommt.
Dabei ist die Story noch die größte Stärke des Films:
Dadurch, dass der erste Terminator im Jahre 1984 auf seiner Mission scheiterte, wurden die wahren Ursachen für den Atomkrieg in die Wege geleitet: John Connor ist als Sohn von Kyle Reese geboren und lebt bei einer Pflegefamilie, während seine Mutter, Sarah Connor (nervig: Linda Hamilton) in einer Klapse gelandet ist. Unterdessen entwickelt der Konzern „Cyberdyne“ bereits fleißig neue Steuerungssysteme für die militärische Abwehr, und zwar aufgrund der Relikte vom ersten Terminator, die damals in der Fabrik, in der er zerquetscht wurde, gefunden wurden. Bis hierhin klingt´s prima. Bis hierhin.
Eigentlich würde so alles nach Plan für die Maschinen laufen, aber John Connor gibt es leider nach wie vor – also neuen Terminator losgeschickt, um den Rotzlöffel im Kindesalter zu vernichten. Da es sich um ein verbessertes Modell handelt, welches aus flüssigem Metall besteht und so allerhand Zaubertricks auf Lager hat und Arnie gerne mal einen Lieben spielen will, schicken die Menschen einen irgendwie umprogrammierten T-800, das selbe Modell wie schon einmal ebenfalls in der Vergangenheit zurück, um John (rotzig: Edward Furlong) zu beschützen. Und da beide so ziemlich gleichzeitig ins Rennen gehen, entwickelt sich so selbstverständlich ein effektreicher Kampf der Giganten. Dabei befreien sie noch Johns Mutter aus der psychischen Versenkung, woraufhin die einen Rachfeldzug gegen Chefentwickler bei Cyberdyne startet und so weiter und sofort...
Klar, die Effekte sind super, die Action befindet sich auf Cameron-üblichen Spitzenniveau, und der Soundtrack ist enorm wuchtig. Soviel zum Positiven.
Auf der Kehrseite stehen in erster Linie die Charaktere und die meisten Schauspieler, als erstes die Figur des T-800. Der „gute“ Terminator, der im Film keinen einzigen Menschen umbringt (wodurch auch der Bodycount des Films lächerlich gering ausfällt, vergleicht man ihn mal mit dem Original) wirkt so menschlich, dass es schon nach kurzer Zeit nach Weichspülerei zu miefen anfängt. Auch bevor ihm der Junge, der die Befehlsgewalt über ihn hat anordnet, niemanden zu töten, kommt es schon in der Rockerkneipe am Anfang zu keinen Toten – im Vergleich zu der Aktion in Teil 1 schon fast banal. Zwar geht der T-1000 (gut gespielt von Robert Patrick) noch relativ rabiat vor, doch auch seine Kills halten sich sehr unbefriedigend in Grenzen. Aber Lieb - Arnie mit seinem Hang, mit einer Gatlingkanone auf eine Polizeibarrikade zu ballern und ein Glanzresultat von 0,0 menschlichen Verlusten zu erzielen ist echt armselig. Der Terminator stand zumindest für mich für gewissenloses, berechnetes Töten ohne Gnade – Verzeihung, aber soviel Gorehound bin ich dann schon.
Dann wäre da Linda Hamilton. Ihr Figurwandel ist nicht zwingend negativ, überfordert meine Geduld jedoch äußerst schnell, woran ihre unterirdischen schauspielerischen Leistungen nicht unschuldig sind. Und ihre amazonenhafte Darbietung der stählernen Psycho-Frau wirken doch allzu unglaubwürdig und aufgesetzt, gerade am Ende im Kampf mit dem T-1000.
Dessen Figur ist eigentlich noch die beste im Film: mit überraschend guten Manieren, cleveren Verformungen und eiskaltem Blick schafft es Robert Patrick tatsächlich, Arnie die Show zu stehlen. Leider tröstet er alleine nicht über die unzähligen Durststrecken mit hohlem Gequatsche und sinnlos-aufdringlicher Weltenphilosophie hinweg, und auch die Blitzaktion, in der das Unheil einfach so abgewendet werden soll indem man Cyberdyne kurzweg in die Luft jagt ist gänzlich daneben.
Naja. Generell kam der Film überraschend gut unterhalten, und das trotz epischer Länge, aber nach wie vor nervt er den 80er Puristen und Liebhaber der harten, düsteren Actionstreifen aus dieser Zeit eher als das man ihn gut finden könnte. James Camerons größter Fehler war es definitiv, sich von seinen Wurzeln zu lösen.