Hier haben wir ihn, den erfolgreichsten Zombiefilm aller Zeiten, der sogar Zack Snyders Schocker "Dawn of the Dead" abgehängt hat. Und es handelt sich auch noch um eine Parodie, die locker einen "Shaun of the Dead" alt aussehen lässt. Dabei arbeiteten hinter den Kulissen eher unbekannte Individuen, für Regisseur Ruben Fleischer ist es nach der Dokumentation "Gumball 3000: 6 Days in May" der erste Spielfilm und die beiden Drehbuchautoren Rhett Reese und Paul Wernick haben sich bisher auch noch keinen Namen gemacht. Mit einem verhältnismäßig geringen Budget von 24 Millionen Dollar schufen sie zwar kein Gagfeuerwerk, aber "Zombieland" lockt auch den grimmigsten Menschen hinter dem Ofen vor und ist eindeutig die bis dato beste Zombiekomödie in der Filmwelt.
Der Angsthase Columbus (Jesse Eisenberg) ist einer der wenigen Überlebenden einer Seuche, welche die ganze Bevölkerung in Zombies verwandelt hat. Unterwegs trifft er den Macho Tallahassee (Woody Harrelson) und schließt sich ihm an. Beide sind auf der Suche nach einer zombiefreien Zone, so auch die Schwestern Wichita (Emma Stone) und Little Rock (Abigail Breslin), die Columbus und Tallahessee mal eben das Auto und die Waffen klauen. Schließlich zieht man doch zu viert weiter, Ziel ist ein großer Vergnügungspark in der Nähe von Beverly Hills. Doch überall lauern die blutgierigen Zombies und man stellt sich bald die Frage, ob es überhaupt noch einen Ort gibt, den die Seuche nicht erreicht hat.
Worauf man storytechnisch eigentlich hinaus will, bleibt ein wenig schleierhaft. So bewegen sich unsere Charaktere von Ort zu Ort, um immer wieder in einen Clinch mit den Untoten zu kommen. Hauptperson ist Columbus, der mit seinen Eltern nie ein besonders inniges Verhältnis hatte. Doch er überlebte die Epidemie, obwohl er von seiner hübschen Nachbarin fast gebissen worden wäre. Desweiteren hat er einige Regeln aufgestellt, die während des Films immer wieder eingeblendet werden. Erstaunlicherweise kann Fleischer seinen Charakteren sogar ein wenig Tiefe verleihen, selbst der coole Tallahassee hat eine traurige Vergangenheit. In Rückblenden bringt uns Fleischer die sympathischen Charaktere näher, gespickt mit viel Humor. Der funktioniert ausserordentlich gut, nur selten ist ein Tiefflieger dabei. Aber die Dialoge haben Pepp und Wortwitz, auch Slapstick-Einlagen kommen nicht zu kurz. Auch dürfen sich die Figuren mal richtig austoben, in dem mal ein Laden zu Klump geschlagen wird, zudem darf sich der schüchterne Columbus in Wichita vergucken. Stellt man die Hinterfragung der Story ein, kann man sich mit "Zombieland" köstlich amüsieren, wo wirklich nur die Szene in Bill Murrays Villa zu lang geraten ist. Ansonsten hält Fleischer ein ordentliches Tempo aufrecht, vielleicht hätten jetzt ein paar gruselige Sequenzen nicht geschadet.
Doch jeglicher Anflug von Spannung wird durch den Humor quasi gekillt. Die Untoten sehen trotz ordentlichem Make up kaum furchteinflößend aus und bei der menschenleeren Kulisse will auch kein Fünkchen an Bedrohung aufkommen. Aufgrund des Budgets muss man bei den Sets auch ein paar Abstriche hinnehmen. Dafür ist der Score schön fetzig und harmoniert besonders gut, wenn es zur Sache geht. Natürlich gibt es einige Konfrontationen mit den Zombies, die mit Waffen jeglicher Art bearbeitet werden. Das (CGI) Blut darf ordentlich suppen, wobei sich "Zombieland" in keiner Szene ernst nimmt. Doch die Charaktere gewinnen den Zuschauer schnell für sich und man wächst auch immer mehr zusammen, weswegen ein Happy End vorprogrammiert ist. Der Showdown im Vergnügungspark hat es nochmal in sich, wenn Tallahessee zum Beispiel lässig in der Achterbahn sitzt und dabei massenhaft Zombies erschießt. Woody Harrelson (Der Schmale Grat, 2012) mausert sich auch langsam aber sicher zur Hauptfigur und spielt seine Kontrahenten locker an die Wand. Dennoch machen Jesse Eisenberg (Adventureland, Hunting Party), Emma Stone (House Bunny, Superbad) und Abigail Breslin (Die Insel der Abenteuer, Little Miss Sunshine) einen tollen Job.
"Zombieland" ist kein absoluter Kracher, doch der Großteil der Gags trifft ins Schwarze. Dies übertüncht die maue Story und eine kleine Durststrecke vor dem Finale. Doch die Darsteller sind bestens aufgelegt, es dürfen reichlich Untote platt gemacht werden und die Charaktere harmonieren bestens miteinander. Jeglicher Anflug einer Bedrohung geht natürlich unter, was man bei diesem hohen Unterhaltungswert aber verschmerzen kann.