Das war doch mal geil und saulustig und kreativ, obwohl hier nichts anderes getan wird als eine Zombie-, Infizierten-, Endzeit-Geschichte auf komödiantische Weise zu erzählen. Aber spätestens zu dem Zeitpunkt, wo eine Genre-prototypische und enervierende "Wir müssen eine Gebissene aus Gnade erschießen, bevor sie zum Zombie mutiert"-Szene mit einem unvorhergesehenen und unverhofften Ausgang versehen wird, kommt man nicht drum herum, "Zombieland" saulustig und überraschend zu finden.
Der Humor des Films besteht aus meist sehr gelungenem Wortwitz sowie aus visuellem Splatter-Humor. Und von beidem gibt's hier reichlich. Ganz nebenbei ist diese Komödie aber auch eine Geschichte über Zusammenwachsen von Menschen, über Einzelgängertum und Überlebensinstinkt versus Zusammenhalt und Rücksichtnahme -- also darüber, dass der Mensch doch immer andere Menschen braucht. Lustig in dem Zusammenhang, dass die vier Hauptfiguren, obwohl sie im post-apokalyptischen USA im selben Boot sitzen und nur von Untoten umgeben sind, anfangs gegeneinander arbeiten, sich egoistisch aufführen, menschliche Bindungen scheuen und als eine Art Schutzmechanismus auf Anonymität pochen (sie nennen sich nicht beim Namen, sondern bei den Städten, aus denen sie kommen). Wie eigentlich die meisten Zombie-Filme versucht sich also auch "Zombieland" an sozial-reflektierenden und gesellschaftskritischen Betrachtungen. Aber überlassen wir das mal den Bildungsbürgern und kommen zu dem, was Ruben Fleischers Film wirklich cool macht.
Im Zentrum der Ereignisse steht der geekige und waschlappige Columbus, der sich durch die zerstörten USA durchkämpft, um irgendwie zu seinen Eltern zu kommen. Unterwegs trifft er auf Tallahassee, einen bodenständigen und leicht meschuggenen Haudrauf-Typen, der eine Twinkie-Obsession hat und es verdammt noch mal liebt, Zombies zu killen. Später treffen Columbus und Tallahassee dann auf die smarten und hinterfotzigen Schwestern Wichita und Little Rock. Wichita ist g*il und tough, und sie würde über Leichen gehen, ihre kleine Schwester zu beschützen. Diese Vierer-Figurenkonstellation ist wirklich gut gelungen und sorgt immer wieder für komische Dialoge und One-Liner.
Einer der Höhepunkte des Films ist freilich der Besuch der Vier im Anwesen von Bill Murray. Und ich bin vor Lachen fast vom Stuhl gefallen als Bill f*cking Murray dann auch tatsächlich als er selbst in Erscheinung tritt für ein paar Szenen (wusste ich vorher nicht). Das Ende dieser Sequenz mit "Oh my god, I can't believe you shot Bill f*cking Murray" setzt dem Ganzen dann freilich die Krone auf. Ebenfalls sehr gemocht habe ich die Szene mit der nächtlichen Autofahrt, wo jede der vier Hauptfiguren abwechselnd am Steuer sitzt (und somit offenbar auch die Kontrolle über das Audio-System des Wagens hat). Der größte Brüller des Films ist dabei, dass allen Ernstes Kristin Chenoweth aus den Lautsprechern kommt, als Tough Guy und Brutalinski Tallahassee am Steuer sitzt.
Das Finale von "Zombieland" im Freizeit-Park Pacific Planet ist dann ein echter Genuss für Freunde von Tötungen und Blut. Wie die Vier eine ganze Arme von Zombies eliminieren, ist saug*il und lustig. Und "Zombieland" schaut in diesen Action-reichen Szenen trotz nicht all zu großem Budget sehr gut aus. Geil zum Beispiel wie Tallahassee erst aus der fahrenden Achterbahn und dann am Karussell hängend Zombies exekutiert. Oder wie Columbus gegen den Zombie-Clown kämpft. Oder Wichita und Little Rock im Turm-Katapult. Oder, oder. Wie dem auch sei: Ich habe viel gelacht.
Nörgler werden "Zombieland" einige Logik-Schwächen vorwerfen (wer erzeugt Elektizität? Wer steuert die Karussells, mit denen die einzigen vier Menschen weit und breit fahren? Etc.). Aber egal. Ruben Fleischer hat einen Instant-Kultfilm gemacht, der durch kreativen Wortwitz, geilen Splatter-Klamauk, coole Figuren und eine nette Geschichte über Zwischenmenschlichkeit (oder deren Fehlen) überzeugt. Rock on.