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Als ein neuartiges Virus ausbricht und die Menschen auf der ganzen Welt rasend schnell in mordlüsterne Zombies verwandelt, gibt es nur wenige, die sich noch rechtzeitig in Sicherheit bringen können. Einer von ihnen ist der Student Columbus, seines Zeichens Videospiel-Junkie, der sich nach der Zombie-Apokalypse zur eigenen Sicherheit kurzerhand ein festes Regelwerk aufgestellt hat und so bislang noch einigermaßen über die Runden gekommen ist. Nun befährt Columbus jedoch schon seit einiger Zeit ziellos die verlassenen Highways und Großstadtruinen der USA, immer auf der Suche nach anderen Überlebenden und auf der steten Flucht vor den allgegenwärtigen Zombies. Eines Tages trifft der schüchterne Nerd bei seinen Reisen auf den modernen Cowboy Tallahassee, der die Kunst des Zombietötens perfektioniert und zu seiner liebsten Beschäftigung gemacht hat, wenn er nicht gerade auf der Suche nach den letzten Twinkie-Kuchen ist. Die beiden tun sich fürs Erste zusammen, nur um kurz darauf die Bekanntschaft mit der ebenso attraktiven wie gerissenen Wichita und deren kleiner Schwester Little Rock zu machen. Das erste Aufeinandertreffen ist nicht eben herzlich, werden Columbus und Tallahassee von den Schwestern doch zunächst ihrer Waffen und ihres Wagens beraubt. Als das ungleiche Duo kurz darauf erneut auf die beiden Mädchen trifft, schließen sie sich ihnen kurzerhand an, so sind Witchita und Little Rock doch auf dem Weg in einen großen Vergnügungspark, der von den Zombies bislang angeblich verschont wurde...


Zombieland ist auf den ersten Blick nur eine weitere jener Zombiekomödien, die nach dem sensationellen Erfolg von Shaun of the Dead im Jahr 2004 wie Pilze aus dem Boden geschossen sind und sich dem Thema ihrerseits alle auf unterschiedlichste Art und Weise annahmen. Dabei hatten die überwiegend in die B-Kategorie einzuordnenden Werke jedoch immer eines gemeinsam und zwar, gegen den großen Vorreiter aus Großbritannien allesamt den Kürzeren zu ziehen. Genau zu dem Zeitpunkt aber, an dem sich der Zombiefilm langsam schon wieder auf dem absteigenden Ast befindet, betritt nun allerdings Zombieland das Rampenlicht, der das Kinopublikum bereits derart begeistern konnte, dass der Film in den USA schon den Status des erfolgreichsten Zombiefilms aller Zeiten innehat und einer Fortsetzung nichts mehr im Wege steht. Die Gründe für diesen Überflug an der Box Office sind so simpel wie nachvollziehbar: Auf der Grundstruktur des althergebrachten Zombie-Endzeitszenarios schuf Regie-Newcomer Ruben Fleischer eine absolut kurzweilige Genre-Mixtur, die ob ihrer vielzähligen Anleihen aus Action, Komödie und Drama nicht nur die üblichen Horror-Geeks zu begeistern weiß, sondern auch dem Mainstream-Publikum perfekte Unterhaltung serviert, ohne dabei seine Herkunft aus dem Horror-Genre zu verleugnen.

Von der ersten Szene an legt Zombieland in seinen 88 Minuten ein enormes Tempo an den Tag und steigt höchstens mal für ein paar ruhigere Momente vom Gaspedal, um seinen durchaus interessanten Charakteren ein wenig Freiraum zur Entwicklung zu bieten. Im Mittelpunkt der schrägen Figuren steht dabei der Computerfreak Columbus, der zugleich über die gesamte Spieldauer auch als begleitender Erzähler fungiert. Columbus ist ein Nerd wie er im Buche steht und damit nach eigenen Angaben ein eher untypischer Überlebender einer Zombieapokalypse. Durch eine Vielzahl eigens aufgesteller Sicherheitsregeln, an die er sich strengstens zu halten pflegt, kam Columbus bislang aber ganz gut zurecht und dies ist nur einer der Aspekte, die diese Figur zu einer ebenso sympathischen wie willkommenen Abwechslung zu den strahlenden Helden ähnlich gelagerter Filme machen. Der coole Haudegen Tallahassee kommt diesem Ideal zunächst dann schon ein wenig näher, entpuppt sich dann nach kürzester Zeit aber als reichlich durchgeknallt, hat er doch unlängst seine Passion fürs Zombietöten entdeckt und geht dieser Leidenschaft nun ausgiebig nach. Die beiden Figuren harmonieren gerade aufgrund ihrer klaffenden Differenzen ausgezeichnet und verleihen Zombieland beinahe schon das Feeling eines Buddy-Movies, was dieser Film mit kleineren Abstrichen im Grunde auch ist. Ziehen die Charaktere zu Beginn noch alleine durch die postapokalyptischen Landstriche der USA, so entwickeln sie sich im Laufe des Films allesamt weiter, um letztendlich zu erkennen, dass es vor allem Mitmenschlichkeit und Freundschaft sind, die uns elementar von den Zombies unterscheiden. Der Film schlägt bisweilen ungeahnt ruhige bis anspruchsvolle Töne an und wird dem einen oder anderen sicherlich so manchen Denkanstoß mit auf den Weg geben, obgleich er auch die einfachereren Gemüter zu keinem Zeitpunkt überfordert.

All das soll an dieser Stelle allerdings niemanden abschrecken oder gar ein falsches Bild von Zombieland vermitteln, denn letztendlich kommt der Film dennoch als schnellebige und absolut leicht verdauliche Zombiekomödie daher, in der natürlich auch reichlich untotes Blut vergossen wird. Der Gorefaktor hält sich dabei allerdings stets in den Grenzen der Massentauglichkeit und wird auch zart besaitete Zuschauer nicht abschrecken, dafür sorgt der stets humorvoll gehaltene Unterton des Films. Zu lachen gibt es in Zombieland dann auch einiges, wenngleich sich die wirklichen Brüller im Nachhinein an einer Hand abzählen lassen. Ein konstanter Spaßfaktor, der bisweilen auch deutlich in die Bereiche des Nerd-Humors abdriftet, lassen die Zuordnung als Komödie aber dennoch gerechtfertigt erscheinen, zumal Zombieland mit einem Gastauftritt von Bill Murray dann auch noch einen herrlichen Schenkelklopfer für alle Filmfans parat hält. Wunderbar selbstironisch spielt sich Murray dabei selbst und macht diese Szene mit erstaunlicher Leichtigkeit zum zwerchfellstrapazierenden Höhepunkt des Films.

Dass Zombieland vielerorts beinahe selbstverständlich mit Shaun of the Dead verglichen oder gar an diesem gemessen wird, mag aufgrund der Thematik naheliegend sein, letztendlich handelt es sich bei beiden Werken aber um grundverschiedene Filme. War Shaun of the Dead noch als ehrvolle Hommage an das Genre zu sehen, so ist Zombieland ein im Grunde genommen klassischer Zombiefilm mit ironischen Spitzen. Der Spagat zwischen Mainstreamkino und Endzeitszenario gelingt dem Werk dabei spielend und ist nur einer der in Vielzahl vorhandenen, überzeugenden Aspekte des Films. Einen großen Beitrag zur Funktionalität von Zombieland leisten derweil die Schauspieler. Woody Harrelson findet als Zombiekiller scheinbar seine Bestimmung und agiert so cool wie lange nicht mehr, während man Jesse Eisenberg als personifizierten Nerd einfach mögen muss. Inmitten einer von Zombies überrannten Welt hofft er doch im Grunde lediglich auf die große Liebe und verguckt sich dabei Hals über Kopf in die schöne Wichita. Diese wird von Emma Stone überzeugend verkörpert, schließlich bringt die junge Schauspielerin aus Superbad bereits das nötige Know-How mit, wie man Freaks um den Finger wickelt. Ein Lob verdient schließlich und letztendlich auch noch die kleine Abigail Breslin, die so manch einem sicherlich noch als titelgebende Little Miss Sunshine in positiver Erinnerung sein dürfte.

Zombieland ist insgesamt eine absolut kurzweilige und überraschend stimmige Symbiose aus klassischem Zombiefilm und sympathischer Buddy-Comedy, die auch mit anspruchsvolleren Versatzstücken gekonnt zu hantieren weiß. Ohne große Längen überzeugt der Film ob seiner charismatischen Figuren, dem durchgehenden Einfallsreichtum und einem stets in oberen Bereichen gehaltenen Unterhaltungswert. Spätestens, wenn im Finale dann in einem Vergnügungspark zur großen Zombieschlacht geblasen wird, dann prädestiniert sich Zombieland endgültig als fetzender Partykracher mit Aussicht auf Kultstatus.


Zombieland
USA 2009, 88 Min.
Freigabe: FSK 16
Regie: Ruben Fleischer

Darsteller: Jesse Eisenberg, Woody Harrelson, Emma Stone, Abigail Breslin, Amber Heard, Bill Murray, Derek Graf, Jacob G. Akins, Hunter Aldridge, Elle Alexander, Michael August, Melanie Booth

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