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„The Wild Bunch“, „The Getaway“, „Cross of Iron” oder “Convoy” stehen für knallharte Unterhaltung der Marke Peckinpah und genießen ihren guten Ruf aus gutem Grund. Obwohl der alles andere als pflegeleichte und exzentrische Filmemacher es sich Mitte der Siebziger mit einem Großteil der Studios und Produzenten überworfen hatte, ließ United Artists ihn bei diesem Agententhriller gewähren. Nun, die Klasse der oben genannten Werke erreicht er zwar nie, fällt dabei aber noch immer noch besser als sein Spätwerk „The Ostermann Weekend“ aus. Die Montage der Opening Credits (erst „Directed by“, dann eine riesige Explosion und dann erst der Name Sam Peckinpah) ist eine Aussage und ein Mittelfinger an alle, die ihn für „fertig“ hielten. „Ich bin noch da“

Zu Beginn fällt ein deutlicher Hinweis, dass es gewisse Organisationen, die der C.I.A. für Drecksarbeiten engagiert, gar nicht existieren und der amerikanische Geheimdienst auch nie solche Unternehmen durchziehen würde, in seinen warnenden Stil fast schon ironisch aus. So überzogen wirkt diese Erklärung. War es eine politische Absicherung oder eine Provokation Peckinpahs? Wohl eher letztes…

Mit viel Krawumm wird losgelegt, die Reifen quietschen, in einer spektakulären und dazu noch echten Explosion fliegt ein Gebäude in die Luft und Mike Locken (James Caan, „Rollerball“, „Eraser“) freut sich. Wieder ein Job erledigt, wieder Zaster auf dem Konto und, nachdem der Klient abgeliefert worden ist, warten schon die leicht bekleideten Frauen. Aber nicht nur auf ihn, sondern auch auf seinen Kollegen und besten Freund George Hansen (Robert Duvall, „Colors“, „Days of Thunder“, „Open Range“), der ein etwas reiferer Kumpeltyp zu sein scheint.

Peckinpah verrät nichts, lässt die beiden Spaßvögel auf dem Weg zum nächsten Job etwas zu befreit im Auto herumalbern und stellt auf einmal die Erwartungen der Zuschauer komplett auf den Kopf, als Hansen scheinbar grundlos den „Kunden“ tötet und Locken zum Krüppel schießt. Jemand hat mehr geboten – soviel das alle Moral und Freundschaft plötzlich annulliert scheint.

Der Actionanteil kommt in „The Killer Elite“ insgesamt zu kurz, ist, wenn vorhanden, jedoch von Peckinpahs Handschrift geprägt. Die Zeitlupe beherrscht er wie zu dieser Zeit kein anderer, blutig geht es ebenfalls zu und um Gewissensbisse wird sich später Sorgen gemacht. Insbesondere das groß angelegte Finale auf einem Marineschiffsfriedhof ist dank Schusswaffengebrauch, zahlreicher Ninjas und verschiedener Kampfstile ein echtes Highlight.

Ein wenig untypisch für seine Filme ist die so lange, intensive Konzentration auf ein menschliches Drama. Locken braucht lange, um seinen Körper wieder in Schuss zu bekommen. Seine Ärzte haben dafür keine Chance gesehen, doch der unbändige Wille seinem ehemaligen Freund alles heimzuzahlen treibt ihn voran – zwar mir Rückschlägen und Behinderungen, allerdings auch mit deutlichen Fortschritten und neuen Kampftechniken. Caan ist besonders in den dramatischen Szenen großartig, leider aber oft auch mit etwas zu viel Chauvinismus ausgestattet. Wenn er sich nachts verzweifelt aus dem Bett zu bugsieren versucht und schließlich doch zum Nachttopf greifen muss, geht das an die Nieren. Wenn er im Restaurant aufgrund seiner Verletzungen plötzlich ganz hilflos am Boden liegt, leiden wird mit ihm. Der schlagfertige, ewig albern aufgelegte Locken ist nur noch oberflächlich vorzufinden. Spätestens die Erkenntnis, dass seine „Firma“ keine Verwendung mehr für ihn hat, scheint ihm den letzten Rest Substanz zu nehmen. Das erneute Auftauchen Hansend rettet ihn. Nun wird er plötzlich wieder gebraucht. Sein altes Team findet sich wieder zusammen, plant, rüstet sich aus und zieht dem Schicksal entgegen.

Erzählerisch sind einige Mängel vorzufinden, denn die Einführung Yuen Chungs (Mako) auf dem Flughafen fällt genauso steif und ungelenk wie die Ränkespiele innerhalb der Organisation aus. Erschwerend hinzu gesellt sich die Tatsache, dass diese Themen nur angerissen und marginal erklärt werden. Chung darf nicht auf amerikanischen Boden sterben, weil das politisch zurzeit nicht tragbar wäre. Punkt, aus!

Neben schicken Bildern von San Francisco und dazugehörigen, schick inszenierten Verfolgungsjagden ist auch Jerry Fieldings (u.a. „Escape from Alcatraz“) musikalische Begleitung erwähnenswert. Ganz interessant ist für Bo Hopkins-Fans noch seine Rolle des leicht abgedrehten Waffenfetischisten Jerome Miller. Er ist in Lockens Team für den doch sehr gewöhnungsbedürftigen Humor verantwortlich und hat einige Lacher auf seiner Seite.

Fazit:
Sam Peckinpah erreicht mit „The Killer Elite“ zwar nicht das Niveau seiner unvergesslichen Klassiker, liefert hiermit aber immer noch sehr ordentliche Unterhaltung ab. Die Actionchoreographie, so kurz sie hier bis zum Ende auch kommt, ist wieder vom Allerfeinsten und die Schauspieler um James Caan und Robert Duvall in Bestform. Der spannende, mit einigen Überraschungen versehene Plot hat indes leider narrative Schwächen, die den Film hin und wieder etwas zu überladen aussehen lassen. Wer sich mit Peckinpahs Pessimismus und Gnadenlosigkeit anfreunden kann, wird auch hier seinen Spaß haben.

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