Was man so in den 70ern im Stil gar nicht erwartet hätte, das präsentiert Sam Peckinpah mit „Die Killer-Elite“, einen Film so nah an allen Action- und Geheimdienstgenres, daß es Tarantino sicher eine Freude wäre, dort Anleihen zu nehmen.
Dieser Beitrag zum Oeuvre ist zwar längst nicht so bekannt wie der direkte Vorgänger „The Getaway“, aber es ist in sich doch ein besonders visuell beeindruckender Film, der sich allerdings vom Genre her kaum entscheiden kann.
Im Zentrum stehen, so scheint’s, zwei Söldner, alte Freunde, die für eine „Privatfirma“ arbeiten, die vom CIA des öfteren engagiert wird. Locken (James Caan) und Hansen (Robert Duvall) entzweien sich jedoch bald, als die Gegenseite einmal mehr bietet und Hansen ihren derzeitigen Schützling erschießt und aus Locken vorsichtshalber einen Krüppel macht, indem er ihm Ellenbogen und Knie zerschießt.
Doch Locken erweist sich als zäh und kämpft sich nach langem Leidensweg und noch längerer Rekonvaleszenz durch asiatische Kampftechniken wieder nach vorn...
Was anfängt wie ein sehr politischer Intrigenfilm scheint alsbald zu einer Mischung aus persönlichem Rachedrama und intelligentem Zweikampf zu werden, als beide von demselben Auftraggeber auf einen asiatischen Politiker zweifelhafter Couleur angesetzt werden.
Leider läuft der Film dann aber nach zwei Dritteln doch in eine andere Richtung, als Hansen erschossen wird und der Film dann auf eine Großauseinandersetzung mit einer Ninja-Killertruppe und dem Drahtzieher im Hintergrund hinausläuft.
Die Schwächen liegen eindeutig beim Drehbuch, das Hansen erst aufbaut, um ihn dann relativ einfach fallen zu lassen. Der Verräter ist lange bekannt und die Ninja-Fraktion wirkt wie ein Alibi für einen großen Schlußfight.
Überhaupt mutet hier vieles wie ein Alibi an: die Kritik an der Dauereinmischung der CIA ist lediglich ironisches Mittel zum Zweck, die politische Bedeutung des Chinesen ist geradezu albern. Und besonders sicher wirkt Caan auch nicht, wenn er mittels seines Stockes gegen eine sträflich unterforderte Kampfkunstgruppe antritt, die sich auch noch weitläufig abschießen lassen muß.
Die lustie Tonfall, der im Dialog anklingt, findet kaum die Entsprechung in dem grimmigen Thema, aber wirkliches Mitgefühl erregt hier keine Figur, dafür ist der Film zu funktional. Es ist Caans großem Talent zuzurechnen, daß er hier durch schlichte Präsenz und stimmiges, unaufdringliches Spiel den Tag rettet.
Gut an „Killer-Elite“ sind Kamera und Montage. Peckinpah erweist sich als Meister des Szenenaufbaus, wechselt häufig mit Zooms vom Größten ins Kleinste und bietet wunderbare Sequenzen, etwa als die Politik des CIA nach dem ersten Anschlag auf den Asiaten dargeboten wird (unter Berücksichtigung des Anschlags) und man während des Gesprächs mit verstärktem Zeitlupeneinsatz den Anschlag selbst sieht, der am Flughafen unter größtem Einsatz aller Mittel statt fand.
Auch scheint der Regisseur an San Francisco einen Narren gefressen zu haben, denn schönere Postkartenbilder von der Stadt an der Bucht hat es selten gegeben und auch das Finale auf den eingemotteten Kriegsschiffen ist von erlesener Schönheit, komplett im Sonnenschein aufgenommen.
Das Actionelement hält sich hier etwas ruhiger, obwohl der Gewaltlevel weiter hoch ausschlägt, besonders die Szene, in der Hansen dem Schützling das Gehirn rauspustet, ist verdammt detailgetreu. Dafür gibt es weitschweifige Schießereien und etwas Kampfkunst, vielleicht eine Mode-Anleihe, wer weiß.
Insgesamt ein guter, wenn auch nicht überragender Film, mit ordentlichen Darstellern und einem etwas dezentralisierten Drehbuch, daß einen aber bei der Stange hält. (6,5/10)