Review

Die beiden Kopfgeldjäger Django [ Antonio De Teffè ] und Sartana [ William Berger ] beschliessen, sich Mr. Fargo [ Riccardo Garrone ] gemeinsam vorzunehmen. Dieser schmuggelt Mexikaner als billige Arbeitskräfte über die Grenze, und lässt sich dabei weder vom Sheriff noch der Armee noch der einzigen Aufständischen Maya [ Nicoletta Machiavelli ] aufhalten. Bis er auf Django und Sartana trifft...

Eigentlich heissen die tödlichen Zwei ja Johnny Brandon und Everett Murdock; aber wenn das schon für die Verleiher belanglose Kleinigkeiten sind, sollte sich der Zuschauer wohl erst recht nicht darum kümmern. Viel mehr zu tun hat er hier aber leider nicht.
Der Film erzählt nämlich Nichts – zumindest ist es selbst mit Euphemismus ausgedrückt nicht viel – und stellt sich deswegen anscheinend gleich tot. Auch eine Möglichkeit, von der eigenen Substanzlosigkeit und subversiver Renitenz gegenüber Aufregung und Tempo abzulenken; man kann das wenig Dargebrachte ja dann immer noch als Nihilismus verkaufen.

Das Drehbuch ist so zerklüftet wie die Landschaft und auch ebenso leer; die Motive beschränken sich überall allein aufs Geld, weshalb man auch die zwei Überraschungen erahnen kann. Aber nicht muss.
Das Handlungssubjekt mit dem Menschenhandel selber wird nur sehr kurz mit einem Perspektivenwechsel angekratzt; ist auch die einzige Episode, die nicht ganz so emotionale und atmosphärische Bescheidenheit lehrt.

Die Inszenierung ist ansonsten nämlich sehr karg; zwar arbeitet man genug mit der typischen Filmsprache, hat aber nichts zu zeigen. Deswegen wimmelt es auch von mimisch bewegungsarmsten Akteuren, die stundenlang brauchen um mal den Kopf zu heben und dann trotzdem weiterhin regungslos in den Raum hineinstarren, als würden sie sich in ihrer jeweilig eigenen kleinen Welt befinden. Vielleicht tun sie das in ihrer Inflexibilität ja auch, vielleicht machen sie zwischendurch auch ein Nickerchen – kommt später während einer Belagerung sogar vor. Ja keine Aktion zuviel; es könnte ja die Zeit mal schneller und vor allem spannender vergehen. Körperliche oder psychische Aktivitäten sind kaum erkennbar; entweder wird der Pose zu sehr Tribut gezollt. Oder die vielen Umweltreize fordern eine sehr diffizile Verarbeitung, sowas kann dauern.
Hier belebt Konkurrenz nicht das Geschäft, sondern verleitet zu ausgeprägtem Stupor.
Zugegeben: Der Wechsel von langsamst zu flinker funktioniert manchmal teilweise ganz gut, aber das ist immer nur kurzes Aufbäumen; da helfen selbst die Anfeuerungsrufe einiger Beteiligter - „Mach schneller. Mann, musst du müde sein“ - nur wenig.

In der motorischen Erschlaffung fällt das dünne Skript natürlich noch mehr auf. Es wird sich ebensowenig um die Freiheit von Klischees bemüht wie um interessante Figuren oder gar eine wirkungsvolle Konstellation; selbst die beiden Kopfgeldjäger zusammen addiert sind so blass wie ein Strauch. Berger noch etwas agiler; muss als Zeichen der Markanz allerdings den Priester geben, Milch trinken und Bibelsprüche vom Stapel lassen und wirkt deswegen öfters wie ein Kasper. Ein behäbiger Kasper wohlgemerkt.
De Teffe gibt den einsilbigen Helden, der so gar keinen Wert auf strategische und intelligente Kommunikation legt, was dann optisch schon wieder passt; aber ist viel zu langweilig und uncharismatisch. Ihm kauft man den gefürchteten Schnellschützen auch nur ab, weil hier eh Schneckentempo und Aussitz – Prinzip zur dominierenden Alltagskultur gemacht wurde.
Sein Buddy Brega darf zwar mal den Guten spielen und wird gleich kaum genutzt; der Bad Guy ist eine Niete, aber als Bruder vom Regisseur darf man das schon mal sein. Die Frau sieht zwar ganz gut aus, aber wirft auch nur Blicke in die Gegend; was sie mit den beiden anderen Damen speziell und sämtlichen Figuren allgemein gemeinsam hat.

Diese Mannigfaltigkeit gilt es philosophisch zu verkraften und letztlich zu verstehen. Aber nicht mehr heute.

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