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Mit "Vergebung" findet die "Millennium"-Trilogie auch filmisch ihren Abschluss. Dabei ist der deutsche Titel etwas irreführend, denn von Vergebung findet sich hier keine Spur - stattdessen wird die böse Story mit aller Härte und Kompromisslosigkeit zu Ende erzählt.

Die schwer verletzte Lisbeth Salander (Noomi Rapace in der Rolle, die sie berühmt machte) wird des versuchten Mordes an ihrem Vater angeklagt. Noch vor dem Prozess versuchen die dunklen Elemente rund um die Geheimzelle des staatlichen Sicherheitsdienstes, alles in die Wege zu leiten, um sie endgültig wegsperren zu lassen. Aber da ist ja noch Mikael (Michael Nyqvist), der mit seiner Zeitung "Millennium" alles daran setzt, ihre Unschuld zu beweisen und die wahren Verbrecher an den Pranger zu stellen - angesichts der gnadenlosen Gegner ein gefährliches Unterfangen.

Im Gegensatz zu "Verblendung", dem ersten Teil der Reihe, der sehr gut auch als abgeschlossener Film funktioniert, schließt der dritte Beitrag direkt an seinen Vorgänger an - ohne "Verdammnis" sind viele handlungstragende Details hier schlicht und ergreifend unverständlich. Auch schließt er ziemlich direkt an das Schockfinale des zweiten Teils an, was der Spannung auch hier sehr gut tut. Die stringente, im Vergleich zum Buch natürlich etwas eingedampfte Handlung wird mit hohem Tempo, treibender Spannungsmusik und zahlreichen Parallelmontagen, die beide Parteien bei der Arbeit zeigen, vorangetrieben. Zusammen mit den krassen Storywendungen gleich im ersten Drittel des Films ergibt sich so ein fesselnder Einstieg ins dramatische Finale.

Leider verlieren sich dieses Tempo und die Radikalität im weiteren Verlauf ein wenig. Mit knapp 140 Minuten Spielzeit ist "Vergebung" deutlich zu lang geraten. Schon vor der Filmhälfte schleichen sich immer wieder Längen ein, weil beide Gegnerparteien mit Vorbereitungen beschäftigt sind und einfach kaum etwas passiert. Auch sind die inhaltlichen Ungeheuerlichkeiten allesamt schon aus "Verdammnis" bekannt, sodass es nach dem ersten Filmdrittel keine Überraschungen mehr gibt, was der Spannung auf lange Sicht erheblich Abbruch tut - im Grunde wird hier nur noch etwas betulich und beinahe nach schwedischem Fernsehkrimi-Schema der ermittlerische Abschluss der Gesamthandlung nachvollzogen.

Erschwerend kommt weiter hinzu, dass Noomi Rapace diesmal in eine viel zu passive Rolle gezwungen wird. Erst liegt sie im Krankenhaus, dann hockt sie in der Gefängniszelle, schließlich auf der Anklagebank - inhaltlich logisch, klar, aber dadurch ihrer bisher so kraftvollen Vitalität und Radikalität beraubt. Die schimmern erst im dramaturgisch etwas aufgesetzt wirkenden Finale wieder durch. Auch dadurch mangelt es "Vergebung" im Vergleich zu seinen Vorgängern an Action und Schockpotenzial.

Dennoch ist auch dieser abschließende Teil ein packender Thriller, der unbequeme Themen wie Machtmissbrauch, staatliche Verstrickungen in Verbrechen und den Zusammenhalt des weißen Oberschichts-Patriachats gegen unangepasste Elemente anpackt. Unter der Oberfläche brodelt hier permanent eine gesellschaftskritische Note mit, die den Handlungen der einzelnen Akteure tiefer gehende Bedeutung verleiht. Und auch formal spielt "Vergebung" natürlich in der obersten Liga mit. Als Abschluss einer furiosen Thriller-Reihe ist er also allemal sehr sehenswert.

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