Review

Atmosphärisch stimmiger, angenehm zurückhaltend inszenierter und thematisch interessanter Film, der aber leider zwei Stunden lang auf den Zuschauer eindrischt mit Verstrickungen, Korruption, Mitwisser-Eliminierung, falscher Verdächtigung, Traumata und Rache und sich dabei um zwanzig Ecken verschwört, dass einem schwindelig wird. Slow. The. F**k. Down. (Mag sein, das Kenner des Prequels oder Kenner der Buchvorlage es leichter haben, aber für Neuzuschauer wie mich ist der Film nur schwer verständlich, aber er ist letztendlich verständlich und funktioniert als eigenständiges Werk).
Es ist eine ziemlich komplexe Kriminalgeschichte, die hier aus zwei Perspektiven erzählt wird: aus der eines Enthüllungsjournalisten, welcher einen Menschenhändler-Ring mit Verstrickung hoher schwedischer Beamte aufdeckt sowie aus der Perspektive einer traumatisierten Frau, die früher ausgerechnet von gerichtlich bestellten Bewährungshelfern/Vormunden und Psychiatern sexuell missbraucht wurde und es sich nun zum Ziel gemacht hat, Frauenschänder zu bestrafen -- ein Vorhaben, das dadurch erschwert wird, dass ihr drei Morde in die Schuhe geschoben werden und sie abtauchen muss, und nur besagter Enthüllungsjournalist glaubt an ihre Unschuld. Aus unterschiedlichen Richtungen steuern die beiden Hauptfiguren auf das Finale und eine groteske familiäre Tragödie auf dem Bauernhof von Lisbeth Sanders Vater zu.

Und trotz der ernsten Thematik entbehren manche Story-Wendungen und Enthüllungen nicht der unfreiwilligen Komik. Als der Vater beispielsweiser seiner Tochter erklärt, der ihr fremde Lulatsch, den sie eben kennen gelernt hat und der sie gleich ermorden und im Garten verscharren werde, sei übrigens ihr leiblicher Bruder, musste ich lachen und zog dadurch zu meinem Erschrecken den Zorn der anderen Kinobesucher auf mich.

Nichtsdestotrotz ist dieser Film dahingehend interessant, dass er den Blick auf dunkle Aspekte der Gesellschaft richtet, Machtmissbrauch der Oberen und die Schwierigkeit sozial schwacher Opfer, sich Gehör zu verschaffen, thematisiert. Menschlich gelungen ist vor allem das Psychogramm der Lisbeth Sander; eine recht spannende Figur.
Besonders zu gefallen weiß die stimmungsvolle, grimmige Inszenierung, die ganz im Dienste der Erzählung steht und sich keine übertriebenen Mätzchen leistet. Lobenswert ist auch, dass “Flickan som lekte med elden” nie ins Sentimentale abgleitet trotz aller menschlichen Abgründe und geschundener Seelen, die hier präsentiert werden. Mag die Filmbetrachtung auch weder sonderlich emotional noch tierisch spannend sein, ist der Film dennoch unterhaltsam und langweilt zu keiner Zeit.

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