Marisa Mell und der Gral - in einem Film, was will man mehr? Nun, manche würden sagen, mehr Spannung, mehr Erotik, mehr Tempo. Aber, so seltsam dies klingen mag, mir gefällt der Film so weitaus besser. Der Film, über dessen Inhalt ja in einer anderen Besprechungen bereits Auskunft gegeben wird, ist eine filmische Zelebration der geheimnisvollen Schönheit von Marisa Mell, diese verlangt, daß sich die Szenen auf sie lange einlassen. Langsames Tempo, Klavieruntermalung, ein altes Haus voller Antiquatitäten, das nichts geringeres als den Heiligen Gral beherbergt, als dessen neue Hüterin sich Elisabeth, die Gaunerin auf der Suche nach dem großen Glück, selbst auserwählt hat, doch erkannt von der reinen Liebe des sprachlosen Tors. Das ist kein Giallo, sondern ein Märchen, und als solches nur für jene Seher, die erlesene Kostbarkeiten zu schätzen wissen. Die gleiche Geschichte hätte man sicher zu einem Suspense-Thriller verarbeiten können, oder mit blanker Haut und ein bißchen blutigeren Todesarten als Ausgangsmaterial für einen echten Giallo oder gar Splatter benutzen. Dem Regisseur danke ich jedoch dafür, daß er den schönsten Marisa Mell-Film gedreht hat - ich liebe "Danger: Diabolik", "Perversion Story" und "L´Osceno Desiderio", die objektiv betrachtet sicher bessere Filme sind, aber dieser ist das schönste Denkmal für diese Schauspielerin.