Review

Eines vorweg: Ich stehe auf guten Trash! Es gibt tatsächlich einen Unterschied zwischen gutem und schlechtem Trash. Es kann ja auch mal sein, dass miese Storys einiger maßen gut oder wenigstens lustig verpackt sind, aber nicht im Falle von Star Troopers.

Zur Story (keine Spoiler):
Lady Pervertum ist die Anführerin einer Satanischen Organisation und will zur Auferstehung des Sohnes Satans verhelfen. Hierzu benötigt sie das Sperma von Baron. Dieser ist ein Menschenkrieger, der immer dann eingesetzt wird, wenn es ums (über-)leben geht. Doch zunächst geht darum, ihn aus den Fängen Pervertums zu befreien und schließlich sie aufzuhalten.

Mehr kann im Treatment nicht gestanden haben. Auf der Webseite kann man sich, wenn man denn der spanischen Sprache mächtig ist, des Gegenteils überzeugen. Die Puppen und die Kulissen sind echt mit viel Liebe gestaltet. Die Puppen lassen zwar nicht unbedingt an die Werke Jim Hensons denken, sondern eher an die 80 Jahre Verfilmung von "Per Anhalter durch die Galaxis", aber nett anzusehen sind sie dennoch.

Auch bei der Inszenierung hat man sich einige Mühe gegeben. Wenn man mal von den unglaublich billig aussehenden Kostümen absieht, so kann man doch sagen, dass diese und auch diverse andere Motive typischen Heavy, Power oder Speed Metal Albumcovern entliehen sind. So sieht Lady Pervertum selber aus wie Julie Strain als "Heavy Metal FAKK 2" Ikone mit passenden Waffen. Es liegt ein Schädelberg herum der einem Iron Maiden oder Sodom Cover entsprungen sein könnte. Ebenso findet man einen Trupp der eine Flagge in den Boden rammt wieder, wie man es bei Manowar erwarten würde (oder hatten sie das sogar? vergleiche auch: Flags of our Fathers).

Aber leider ist die Story so nervig und trotzdem sie sich selbst nicht allzu ernst nimmt, versucht sie dennoch im Pathos tragisch und bedeutungsschwanger zu wirken, was vollkommen nach hinten losgeht. Die letzten 2-3 Einstellungen des Films sind allerdings so gut gefilmt, dass man allein bei diesem Anblick meinen könnte, man habe das Ende eines guten Films gesehen.

Filme, die von vornherein als Trash inszeniert werden, haben oft den Hang zur Selbstironie, was auch okay ist, aber leider merken sie selten wann es reicht. In diesem Fall ist das zwanghaft übertriebene nicht einmal unfreiwillig komisch. Bei Trash ist es (jeden Falls bei mir) oft so, dass man auch schon mal an den lustig gemeinten Stellen lacht, aber nicht aus Gründen der Komik sondern auf Kosten des Regisseurs und dann macht der Film auch Spaß, aber solche Stellen sucht man hier vergeblich.

Die meisten Szenen sind einfach nur unnötig in die Länge gestreckt. Ich hab da die eine oder andere Szene gesehen, deren Länge dem Schneidetisch ohne Probleme zum Opfer hätte fallen können, ohne dass es gestört hätte.

Die Splatter-FX und ebenso die Miniatur Modell Szenen sind so schlecht gemacht, dass man sie ohne probleme zuhause besser umsetzen könnte. Vermutlich sind nicht einmal die Stop-Motion Szenen unfreiwillig komisch, da der Film überhaupt nicht bemüht ist, die Effekte zu vertuschen.

FAZIT: Ein liebevoll gestalteter und mit viel Mühe auf lustig, bzw. trashig getrimmter Griff ins Klo. Wer so offensichtlichen Schund als Trash versucht zu verkaufen, der gehört mit Gulaschsuppen nicht unter 20 Tellern bestraft (Ich mag Gulasch, die Menge machts). Nette Ideen und gute Ansätze reichen halt doch noch nicht aus zu einem guten Film. Ich denke, die unnötige Länge und die überzogene Selbstironie ergänzt durch Selbstüberschätzung sind Grund dafür, dass der Film nervt.

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