Review

Leider zu schnell vorbei...09.07.2010

Endlich mal wieder eine Innovation im Kino der heutigen Zeit, das ist selten geworden, und daher freut man sich darüber um so mehr. Ich rede hier nicht von tricktechnischer Innovation, sondern von einem intelligenten Storyverlauf, der sich wohltuend abhebt von den derzeit grassierenden Remakes, Sequels, Prequels oder Teil-7- Filmen. Man hat sich einfach mal wieder eine gute Geschichte ausgedacht, diese zu Papier gebracht, verfilmt, dabei auch ein wenig Geld in die Hand genommen und sich nicht mit viel Geschwätz aufgehalten. Das allein verdient Lob, obgleich man sich etwa zehn Minuten nach Ende des Film schon fragt, warum man so gehetzt hat...hier haben wir einen der wenigen Fälle, bei dem ich mir einen weitaus längeren Film gewünscht hätte, nur, um die Möglichkeiten und Hintergründe rund um die Surrogates ein wenig auszuleuchten.

Denn um dise Surrogate geht es. Es handelt sich dabei um neuartige Roboter, die vom Besitzer mittels Gedankenkontrolle gesteuert werden und all die täglichen Mühen verrichten, die der Besitzer eben nicht mag. Arbeit, der Weg mit dem Auto dahin, einkaufen, putzen, ausgehen...all das übernehmen die äußerlich  nicht unbedingt dem Besitzer gleichenden Roboter - und verfügen darüber hinaus noch über verbesserte körperliche Eigenschaften, können schneller rennen, weiter springen etc als der steuernde Mensch. Verbrechen gibt es kaum mehr, alles ist gut - bis eines Tages ein Surrogat "ermordet" wird und zugleich der steuernde Mensch dabei gleich mitstirbt. Auftritt Bruce Willis als Polizist, der sich zäh und beharrlich um den Mordfall kümmert, dabei auch noch sein eigenes häusliches Drama mitzutragen hat und irgendwann wieder genau so aussieht, wie es seit den Zeiten von Stirb langsam bei ihm dazugehört: blutig, mit zerrissener Kleidung...zuvor aber sehen wir einen gestrafften und behaarten Willis, verjüngt noch dazu - eben ein Surrogat.

Die Story rund um den Surrogatmord ist ein wenig verzwickt und zu hastig erzählt - es geht um Militärwaffen, Konzernmacht und Rache samt Allmachtsphantasie, doch am Ende ist klar: wenn Willis ermittelt, sind die Bösen tot und die Welt ist eine bessere. Neben Willis sind noch einige anderen bekannte Nasen zu sehen, beispielsweise die Herren Rhames und Cromwell, und man merkt auch, daß man in den Film Geld investiert hat, wenngleich sich die Actionszenen mit denen von Terminator 3 in Deckung bringen lassen. Naja, gleicher Regisseur, der macht halt, was er am besten kann... und das bietet Anlaß zur Kritik, zumal die Erklärung für die Fähigkeiten der Roboter nicht überzeugt und bei intensiverem Nachdenken mancher Einsatzbereich der Surrogate einfach nicht plausibel erscheint. Aber ich meckere hier auf hohem Niveau, denn mir hat der Film wirklich gut gefallen. Technisch zumeist einwandfrei, recht spannend und mit einem wirklich klasse in Szene gesetzten Finale handelt es sich um einen Science-Fiction-Streifen, der zum Nachdenken ( und Fehlersuchen ) anregt, seine Möglichkeiten leider aufgrund der kurzen Laufzeit nicht ausschöpft, aber auch dank dem typischen Bruce-Willis-Mode bestens unterhält...8/10

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