Willkommen in der "schönen neuen Welt"!
Endlich mal wieder ein "Hollywood-Mainstream-Film", der neueren Generation, der mich überzeugt hat!
Geboten werden dem Zuschauer ein sehr interessanter Mix aus Action, Sci-Fi und Verschwörungsthriller mit einem gut aufgelegten Bruce Willis. Ich mag den Kerl einfach, er ist selten der strahlende Action-Held und sieht in den meisten seiner Filmen auch immer wie durch einen "Fleischwolf" gedreht aus. Dennoch tut er das Richtige und rettet die Menschheit oder die weibliche Hauptrolle eines Filmes mit einer gehörigen Portion Coolness und den nötigen Tritten in die Hinterteile zahlreicher "Bad Guys"! Seine "Helden" sind sehr oft gebrochen, so wie hier "sein" von ihm dargestellter Agent Tom Greer. Man identifiziert sich sofort mit dem Charakter.
Das interessante und auch leicht "reizbare" Thema ist, für heutige Hollywoodverhältnisse, sehr gut umgesetzt worden. Der Schönheitswahn bekommt sein "Fett" weg und man kann sich die nahe Zukunft tatsächlich so ungefähr vorstellen. Die "Surrogates" sind strahlend schön und ewig jung. Aber die Menschen am anderen Ende, welche die "Surrogates" steuern, sind das krasse Gegenteil; weil sie vor sich selbst und dem "wahren" Leben flüchten wollen. Sie vegetieren im Grunde nur so vor sich hin, nehmen nicht mehr wirklich teil an dieser Welt, da ihre "Surrogates", gesteuert durch deren Gedanken, diese Rolle längst übernommen haben.
In der heutigen Welt zählen meistens nur die Oberflächlichkeiten, man hat als Mensch zu funktionieren, seine Rolle zu spielen und Platz für Gefühle, wie Trauer oder Liebe, gibt es eher seltener. Immer neuere Trends gibt es zu entdecken, zu konsumieren. Dabei zählt die äußere Schönheit immer mehr, als die "innere". Das Streben nach Perfektionismus bestimmt das Handeln der Menschen, aber diese Welt ist nicht perfekt. Der Mensch kann sich noch so sehr seine Traumwelten erschaffen oder versuchen vor der harten Realität zu flüchten. Dabei wird er über kurz oder lang immer wieder an seine Grenzen stoßen. Davonlaufen bringt rein gar nichts, das lernt in diesem Film auch die Hauptfigur des Tom Greer und noch schmerzlicher seine Frau Maggie, übrigens sehr gut von der süßen Rosamund Pike gespielt. Auch die Abhängigkeit der Menschheit von elektronischen Dingen wird hier aufgezeigt, sie ist aber nicht das zentrale Thema des Films.
Okay, ich will jetzt hier nicht allzu philosophisch werden, denn die eigentliche Intention des Regisseurs ist die der Unterhaltung, und das schafft der Film auf der ganzen Linie. Gewürzt mit ein paar Action-Szenen, die nicht allzu üppig ausfallen aber grundsolide inszeniert wurden, und guten, bekannten Nebendarstellern bewegt er sich auf ein Ende zu, dass einerseits leicht überrascht und auch wieder nicht... Klingt komisch ist aber so.
Schaut ihn euch an, dann wisst ihr was ich meine! Zu empfehlen ist er aber auf jeden Fall. Und für diejenigen, die sich für die Thematik noch mehr begeistern können, sei an dieser Stelle auch der Comic ans Herz gelegt.