Im Vorfeld habe ich sehr viel über diesen Film gelesen. Dabei ist mir sehr oft der Vergleich mit "American Beauty" aufgefallen, der zu meinen ultimativen Lieblingsfilmen gehört. Deswegen freute ich mich SEHR auf diesen Film. Vielleicht ZU sehr. Es wäre wirklich maßlos übertrieben, wenn ich sagen würde, dass der Film eine Flaute wäre. Doch mit einem "American Beauty" ist dieser Film nun wirklich nicht vergleichbar. Zum Einen fehlt diesem Film den absolut bissigen Humor und zum Anderen kann Colin Firth leider nicht ansatzweise mit dem überragenden Kevin Spacey mithalten. Klar, Colin Firth spielt verdammt gut, aber ich habe mir von Anfang an viel mehr erhofft. Der Film plätscherte die meiste Zeit nur so vor sich hin und baute erst gegen Ende seine dramatischen Höhepunkte auf, während es bei "American Beauty" eine grandiose Kult-Szene nach der anderen gab. Deshalb hinkt für mich auch eher der Vergleich zu "American Beauty". Der Film ist eher vergleichbar mit "Brokeback Mountain", denn auch hier steht ein schwules Liebespaar zentral im Mittelpunkt. Allerdings geht es hier mehr um George (Colin Firth), der seinen Lebenspartner durch einen Autounfall verloren hat und dadurch in einer tiefen Trauer steckt. Bis er eines Tages einen erschreckenden Entschluss fasst. Ja ich gebe zu, der Film bietet wirklich sehr interessante Dialoge über Akzeptanz und Ignoranz und besonders Colin Firths Auftritt als Lehrer in der Uni war ganz großes Kino. Julianne Moore spielt die beste Freundin George, die hier aber leider viel zu selten in Erscheinung tritt. Ich war sowieso überrascht, dass der Film schon nach 93 Minuten rum war, ich habe ein mindestens 2 Stunden langes und intensives Drama erwartet. Dafür war das Finale wirklich herzergreifend gemacht, auch wenn es für viele sicherlich unglaubwürdig erscheint. Ich kann A Single Man eher Independent Movies-Fans empfehlen, da dieser Film für die breite Masse sicherlich nicht ansprechbar sein wird. Colin Firth liefert eine gute, wenn auch aus meiner Sicht nicht überragende Schauspielerleistung ab. Auch an dem sehr gefühlvollen "Brokeback Mountain" kommt "A Single Man" nicht heran.
Fazit : Ruhiges, feinfühliges Kino, dass aber ruhig mehr Tiefe und Intensität verdient hätte. Garantiert kein Film den man in einer großen Gruppe gucken könnte. Der Film ist gut, aber zu einem Meisterwerk (was ich vorher erwartet habe) fehlt mir dann doch ein ganzes Stück.
7/10