Las Vegas: Der Taxi-Fahrer Jerry Logan gelangt zufällig in den Besitz von einer Million Dollar in bar, die ein Fahrgast auf der Flucht vor ein paar Mafia-Handlangern in seinem Wagen zurücklässt. Im Glauben, das große Los gezogen zu haben, versucht Jerry nun schnellstmöglich aus der Stadt zu verschwinden... nicht ahnend, dass er nun selbst bereits auf der Abschussliste steht, denn die Gangster-Bosse haben bereits den eiskalten Profi-Killer David Eckhart auf ihn angesetzt, der die Kohle wiederbeschaffen und Jerry beseitigen soll... Okay, dieser Mitt-90er-Videotheken-Thriller ist längst nicht mehr auf demselben Produktions-Niveau angesiedelt, wie es Mark L. Lesters 80er Jahre-Streifen mal gewesen sind und liefert im Vergleich zu "Phantom Kommando" oder "Die Klasse von 1999" auch lediglich nur ein überschaubares Maß an Action... aber das bedeutet noch längst nicht, dass sich "Night of the Running Man" bereits in den tiefsten Niederungen der B-Film-Hölle tummelt, in denen man auch solche späteren Streifen wie "Pterodactyl - Urschrei der Gewalt" oder "Poseidon Rex" vorfindet. Nö, hier hat Lester die Angelegenheit noch gut im Griff und ein recht spannendes Filmchen abgeliefert, das einerseits unzweifelhaft von seiner - wie immer - schnörkellosen Inszenierung und einer ziemlich beängstigenden Performance von Scott Glenn als Auftragskiller profitiert, der nach "Extreme Justice" erneut in der Bösewicht-Rolle voll aufgeht. Von Vorteil ist es da natürlich auch, dass die Handlung da von Anfang an mit einigem Tempo ohne irgendwelche Verschnaufpausen vorangetrieben wird, so dass man als Zuschauer nun wirklich keine Gelegenheit hat, sie zwischendurch auf solche leidigen Dinge wie Sinnhaftigkeit oder Logik abzuklopfen... und genau so mag man seine unterhaltsamen B-Thriller doch, oder etwa nicht? Ganz so exzessiv gewalttätig wie die genannten Filme ist die Chose dabei zwar nicht ausgefallen, aber immerhin hält sie eine solide Grund-Härte und liefert als erinnerungswürdigsten Moment eine fiese Folter-Sequenz, die sich festsetzt: Was dem "Marathon-Mann" der Zahnarzt-Bohrer ist, ist dem "Running Man" das Fußbad im kochenden Wasser. Unterm Strich finde ich hier nicht wirklich was zu bekritteln, dass das Ganze zugegeben etwas pulpig geraten ist, kommt mit dem beackerten Terrain... und sorgt meiner Meinung nach auch eher für einen gewissen Charme, als dass es wirklich ein Manko darstellt. Tatsächlich bin ich ein wenig verwundert, dass der hier heutzutage nicht etwas populärer ist und als eine von Lesters stärkeren Arbeiten gehandelt wird...
7/10