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"Warum musste Staatsanwalt Traini sterben?" - ein Titel, der weitaus weniger reißerisch klingt wie "Der Clan, der seine Feinde lebendig einmauert" und doch sowohl das Genre als auch den Regisseur gemeinsam hat.
Damiano Damiani schuf mit "Staatsanwalt Triani" nicht nur einen der besten Beiträge zum italienischen Mafiafilm, sondern auch den Höhepunkt seiner Karriere.

Hinter dem unscheinbaren deutschen Verleihtitel verbirgt sich ein wahres Meisterwerk, das ruhig in Szene gesetzt, seine ungeheure Intensität, Spannung und Dramatik aus einer einfallsreichen Inszenierung bezieht, die durch eine raffinierte Erzählweise, gelungene Dialoge und ein perfekt aufspielendes Darsteller-Ensemble zu überzeugen vermag.

Damianis Mischung aus Politthriller und Mafiakrimi beruht auf wahren Ereignissen, die sich drei Jahre vor der Inszenierung zugetragen hatten, und darf als der persönlichste Film des Regisseurs angesehen werden:

Italowestern-Star Franco Nero spielt einen Journalisten, der in einem Dokumentarfilm die Verflechtungen von Politik und Mafia aufdeckt und einen bekannten Staatsanwalt der Korruption bezichtigt. Kurze Zeit später wird der im Film dargestellte Staatsdiener ermordet, was Ermittlungen zur Folge hat, die bis in die höchsten Kreise reichen.

Für die Rolle des Journalisten und Regisseurs dürften sicherlich Damianis eigene Erfahrungen mit den Behörden und der Presse Pate gestanden haben und Franco Nero beweist als Giacomo Solaris die Vielseitigkeit seines schauspielerischenTalents und dass er weitaus mehr spielen kann als nur den schweigsamen Pistolero.
Ihm zur Seite steht eine hochkarätige Riege von bekannten Darstellern, die ihre Rollen perfekt ausfüllen und ihnen nicht nur Leben, sondern auch Tiefe verleihen.
Francoise Fabian kann als trauernde Witwe Triani genauso überzeugen wie Renzo Palmer als kleiner Mafiosi.
Vor allem sei an dieser Stelle auch die grandiose deutsche Synchronisation erwähnt, denn die erlesenen Dialoge werden von den besten und bekanntesten Sprechern wie Wolfgang Kieling oder Arnold Marquis vertont.

"Warum musste Staatsanwalt Triani sterben?" ist nicht nur der Titel, sondern auch die zentrale Frage des Films, die dem Regisseur genug Raum gibt, um seine gesellschaftspolitische Kritik an ein korruptes Systhem und den Verstrickungen von Politik und Mafia in Italien offenzulegen.

Dabei ist er sehr um Realismus bemüht und zeigt in seinem ruhigen Erzählstil die einzelnen Strukturen einer kriminellen Hierachie auf: angefangen vom Handlanger über den kleinen Mafiosi und dem aalglatten Advokaten bis hin zum Paten, der von einem korrupten Justizsysthem geschützt wird und dessen Interessen sich mit denen einiger einflussreicher Politiker und Industrieller decken.
Um zu überleben geht der brave Familienvater stehlen und  ein kleiner Junge buhlt um die Aufmerksamkeit eines Mafiosi und  verrichtet für ein paar Lira Spitzel- und Kurierdienste.
Die Politiker und Wirtschaftsbosse werden immer reicher, während der kleine Mann - wenn es den Interessen der "ehrenwerten" Gesellschaft dient - als Bauernopfer herhalten muss. Und während bei der Mafia noch so etwas wie Ganovenehre besteht, sind die Honoratioren der Stadt an Skrupellosigkeit und Machthunger kaum noch zu überbieten.
Geld und Macht beherrschen das Systhem und wer diese Interessengemeinschaft stört wird auf offener Straße kaltblütig erschossen. Zum Wohle der Interessen von Politik und Wirtschaft werden aus erbitterten Feinden die besten Freunde und das Böse triumphiert über das Gute.

Schonungsloser und offener kann die Realität nicht geschildert werden und dafür gebührt Regisseur Damiani der größte Respekt. Im fast dokumentarischen Stil entlarvt er die Korruption und schafft es trotz einem Minimum an Action, allein durch die Tiefe der dargestellten Charaktere, der Schonungslosigkeit und der Emotionalität einzelner Szenen, sein dialogreiches Werk ein Maximum an Unterhaltungswert abzugewinnen und mit einer überraschenden Wendung am Ende des Films aufzuwarten.

Damiano Damianis Meisterwerk überzeugt nicht nur durch einen außergewöhnlichen Inszenierungsstil und der Vielschichtigkeit seiner erzählten Story, sondern wird auch noch von einem wunderbaren Soundtrack von Riz Ortolani begleitet.

"Warum musste Staatsanwalt Traini sterben?" verbindet Gesellschaftskritik und Unterhaltung auf höchstem Niveau.

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