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Schon erstaunlich, wie Larry Clark immer wieder neue Genres findet, in denen er seine Leidenschaft, pimpernde Teenies zu filmen, ausleben kann. Diesmal hat es also das in letzter Zeit reichlich angeschlagene Endzeit-Genre erwischt. Und auf den ersten Blick klingt das ganze auch nach einer echt netten Idee für einen lustigen Trashfilm, aber Clark wäre ja nicht Clark, wenn er nicht aus einer guten Idee einen schlechten Film machen würde.

Zu Beginn machen wir Bekannschaft mit einem Endzeitstamm, der nach der Apokalypse dem harten Überlebenskampf ausgeliefert ist. Eine Gruppe Teenies wollen sich den Vorschriften und der Willkür des Systems aber nicht mehr länger unterwerfen und nehmen reißaus. Bis zu diesem Punkt hat der Film jegliche Glaubwürdigkeit im Keim erstickt, denn die Kiddies haben im Angesicht eines höchstgefährlichen Aufbruchs ins Ungewisse nichts besseres zu tun als Sprüche Marke "Sind wir bald da?" oder "Hab keinen Bock mehr" loszulassen. Äh, wie bitte? Wir befinden uns 100 Jahre nach der Apokalypse, aber die Jugend ist immer noch genauso nervig und nörgelnd wie heutzutage. Na sicher. Gut zu wissen, dass sich manche Dinge nie ändern (wie zum Beispiel manche Regisseure auch nie gute Filme drehen werden...)

Kutz bevor ein aufziehender Sturm den Ärmsten ihr Lichtlein auspustet, werden die Sechs von einem seltsamen Pärchen errettet, dass sich die "alte Welt" erhalten hat. Durch Genmanipulation, wie wir schon bald erfahren, sind die beiden nicht gealtert und auch sonst recht wiederstandsfähig. Und weil sie die alte Welt ja noch aus erster Hand mitbekommen haben, gibt es hier eben alles, was die heutige Jugendkultur (nach Ansicht eines gewissen Larry Clark) so ausmacht, also wilde Sexorgien, in denen es jeder mit jedem treibt, viele viele Drogen und schlechte Musik. Was wäre ein Larry-Clark-Film ohne diese Zutaten? Natürlich fällt unser Teenie-Trupp aus allen Wolken. Schließlich gibt es hier ja all das, was sie unter ihrem strengen Stamm nie ausleben durften. Wer nicht mitmacht, wird natürlich bald als Spielverderber abgestempelt. An diesem Punkt ist man fast der Ansicht, das Larry uns mal wieder an seinen tiefschürfenden Ausschweifungen über die Natur des Menschen und die Jugendkultur teilhaben lässt, aber anscheinend hat er diesmal selber eingesehen, dass eben dieses in Verbindung mit einer albernen Story, untalentierten Darstellern und seiner Unfähigkeit als Regisseur sehr schnell den Bach runtergehen dürfte. Glückleicherweise belässt er es aber beim eingeschlagenen Kurs und lässt das Ganze dann eher Richtung trashigen Splattefilm driften.

Naütrlich hat Althippie Clark absolut keinen Schimmer, wie sowas funktioniert, aber das an sich schön schräge Grundkonzept und einige sehr heftige Splatterszenen retten den Film dann doch noch in die Erträglichkeit. Die Make-Up-Effekte stammen von Stan Winston und dürften in Verbindung mit den billigen Computertricks so ziemlich das schlechteste sein, was der Mann je fabriziert hat, aber die paar für einen nicht indizierten Film wirklich krassen Szenen machen den Streifen für Gorefans sicher zumindest etwas interessant. Leider ergötzt sich Clark an der Gewaltdarstellung auf fast schon perverse Weise (ein abgetrennter Kopf wird mindestens ein Dutzend mal in Großaufnahme gezeigt), eben so, wie er sich gerade im Mittelteil zusehends in völlig unattraktiven Softsexszenen verheddert (nicht mal zum Sexszenen drehen taugt der Mann was). Zehn Minuten Pimperszenen weniger hätten dem Film in Sachen Ansehnlichkeit und Tempo äußerst gut getan.

Bemerkenswert ist übrigens, dass sich der Film zwar anscheinend nicht sonderlich ernst nimmt, nach unterhaltsamen oder gar witzigen Szenen sucht man allerdingt völlig vergeblich. Ein weiterer Minuspunkt ist das völlige Fehlen jeglicher Dramaturgie oder gar Spannung. Clarks geradezu peinlicher Versuch, sich moderner Film- oder Schnitttechniken (diese grottigen Farbfilter für die Außenszenen - argh!) zu bedienen, geht gehörig nach hinten los. Und die superdämlichen "Monstereffekte" zum Schluss erinnern doch stark an das legendär schlechte Finale von STORY OF RICKY (obwohl es ganz so blutig dann doch nicht wird). Alles in allem hätte mit einem fähigen Regisseur hier durchaus ein kultiger Trash-Streifen entstehen können. Unterm Strich bleibt da nur die Erkenntnis, dass Clark etwas besser ist, wenn er seine Filme nicht ganz so ernst nimmt. Von "ansehnlich" bleiben seine Machwerke aber weiterhin meilenweit entfernt.

Ich kann nur beten, dass nach der unberechtigten Anerkennung, die Clark für KIDS erhalten hat, ihm weiterhin ernsthafte Filmprojekte vorenthalten bleiben und er seine Phantasien eher in unterirdischen Trashfilmen ausleben kann. So hat die Welt wenigstens nicht ganz so viel unter diesem Kasper zu leiden.

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