Review

Alte Besetzung, neuer Film…20.08.2010

Hier ein ganz neues Filmklischee…Gangsterbosse hören immer klassische Musik. Warum ist das so? Will man ihnen damit den Anstrich von Zivilisiertheit geben? Oder ist es einfach nur ein irgendwann eingeführtes Klischee, welches in fast jedem Gangsterfilm seinen Platz findet? So ist es auch hier: Wir sehen Joshua, einen Mann, der für den Gangsterboß Vincent Schulden eintreibt. Und was läuft (natürlich auf einem Plattenspieler, CDs sind zu profan…) beim ersten Zusammentreffen von Joshua und seinem Chef für Musik? Na? Klassische Klaviermusik, olé, Klischee. Aber weiter im Text…eines Tages geht ein Gerücht um…ein Unterling namens Tahoe will Vincent töten, doch der kommt Tahoe zuvor. Dumm nur, daß Tahoe für den noch viel größeren Fisch Nino arbeitet und dieser den Tod seines Mitarbeiters nicht hinnehmen will.

Das ist verständlich. Würde jemand einfach so einen meiner Mitarbeiter umnieten, dann wäre ich auch nicht darüber begeistert. Joshua nun hat ein Problem, denn eigentlich will er mit dem Szenario nichts mehr zu tun haben und sich zur Ruhe setzen. Als dann aber Vincents Frau in einer ersten Vergeltungsmaßnahme getötet durch einen von Ninos Schergen getötet wird, bleibt ihm nichts anderes übrig, als loyal zu Vincent zu stehen und diesem bei einer finalen Abrechnung in Ninos Villa zu helfen. Allerdings gibt es auch zwischen Vincent und Joshua noch eine Rechnung zu begleichen…und, lieber Leser, das Gefecht in der Villa hat es wirklich in sich…da werden keine Gefangenen gemacht!

Und all dies sehen wir in düsterem Gewand einer verschneiten, grauen Umgebung. Die Geschichte entwickelt einen Sog, der anfangs nicht zu erahnen ist. Es ist nur eine einzige Lüge eines kleinen Spitzels, aus Rache, die eine Spirale der Gewalt nach sich zieht. Wobei dies hier nun wahrlich kein Actionfilm ist, sondern ein ganz und gar typischer Gangsterstreifen, gemischt mit einer guten Prise des legendären Anlasses…hier die Rache an der getöteten Gattin. Und gegenüber dem Durchschnittsfilm hat dieser hier drei große Trümpfe: die Herren Gooding, Ferrer und Keitel. Gerade Miguel Ferrer gibt eine beeindruckende Leistung als Gangsterboß Vincent ab, man hat den Mann lange nicht mehr gesehen, und dann so eine Leinwandrückkehr…sicher wird dieser Film nur ein kleines Publikum erfreuen, aber wer das Genre des Mafiafilms mag, kann hier, trotz etwas ruhiger Exposition, bedenkenlos zugreifen…8/10.

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