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Eine perfekte Familie: eine attraktive Mutter (Kate Jones alias Demi Moore), ein optimistischer Vater (Steve Jones alias David Duchovny) und zwei wohlgeratene Kinder namens Jenn (Amber Heard) und Mick (Ben Hollingsworth). Sie beziehen ein prächtiges Haus in einem gepflegten Vorort, haben immer die besten und neuesten Klamotten, Elektronik-Gadgets und Autos, sind beliebt und machen Partys, die in Wirklichkeit nur raffinierte Werbepartys für Produkte sind, die so erfolgreich an die konsumstarken Nachbarn verkauft werden sollen. Jeder hat sein Spezialgebiet: Mutter und Tochter konzentrieren sich auf Kosmetika, Klamotten und Delikatessen, der Vater auf teure Autos (Audi) und Golfequipment, der Sohn hat die neuesten PC-Spiele parat. Anfänglich läuft es wie geschmiert, doch dann kommen erwartete und unerwartete Gefühle ins Spiel und die Konsumparty läuft in Rezessions- und Zwangsversteigerungszeiten dann nicht mehr rund. 

Im Englischen gibt es das Sprichwort "Keeping up with Joneses", was soviel bedeutet wie mit den erfolgreichen Nachbarn, den Joneses, mitzuhalten. Egal, ob man sich dabei beim Prestigekonsum verschuldet oder nicht. Vor diesem Hintergrund gelang den in Deutschland (!) geborenen Derrick Borte bei seinem Debüt als Regisseur eine ziemlich gelungene Satire auf Konsumwahn, der Zwang zum äußerlichen Erfolg und gesellschaftlichen Druck, dies zu erreichen. Seine Joneses betreiben perfektes, permanentes Produktplacement und ihr Leben ist wie eine einzige dauerhafte Tupperware-Party, nur das hier die Produkte im Verborgenen beworben werden (Stealth Marketing). Diese Prämisse ist vor dem Hintergrund der zunehmenden Verschuldung des Durchschnittsamerikaners besonders brisant. Nahezu die Hälfte aller US-amerikanischen Haushalte gibt mehr aus als sie einnimmt. Und ein besonders tragisches Exemplar dieser Gattung wohnt ausgerechnet neben den Jones, das Ehepaar Larry und Summer Symonds (Gary Cole und Gleanne Headley), die voller Neid auf ihre neuen Nachbarn sind und nun versuchen, unter allen Umständen mitzuhalten und sich dabei zu übernehmen drohen.Das ganze PR-Kartenhaus bricht dann langsam zusammen, als Gefühle ins Spiel kommen.
Zwar sagt die "Mutter" Kate immer wieder, sie seien zwar äußerlich eine Familie, aber eigentlich sind sie vielmehr eine "Unit" zum Geldverdienen. Dies zu akzeptieren, fällt v. a. "Vater" Steve schwer. Und da ist die etwas labile "Tochter" Jenn, die ziemlich sexualisiert ihrem "Vater" und anderen älteren Herren nachsteigt. Man ahnt also, dass diese "Familie" irgendwann wie viele reale Familien mal in der Realität ankommen muss. Insgesamt eine sehr treffende Prämisse, die größtenteils auch sehr leichtfüßig, witzig und dennoch boshaft umgesetzt wurde. Auch die Musik ist schön kontrastierend zum so äußerlich perfekten Geschehen und die Schauspieler sind durch die Bank gut. Demi Moore strahlt einen unheimlichen Ehrgeiz aus, der langsam durch eine gewisse Emotionalität gemindert wird; David Duchovny überzeugt als sympathischer, aber leicht ironischer "Golfprofi", der durch seine Lässigkeit angenehm "unverkäuferisch" wirkt. Lediglich die Rollen der beiden "Kinder" hätten noch mehr ausgeführt werden könne, ich glaube, sie hätten noch mehr Potenzial gehabt.
Und ich als Amber Heard-Fan hätte ihr noch mehr Screentime gewünscht, aber ihre Rolle als leicht verruchte "Tochter" hat mir natürlich  gut gefallen - und zu sehen bekommt man von der Schönen auch was!
Zudem ist das Ende des Films leider zu sehr einem äußerlichen Schein verpflichtet, der  an sich in dem Film mehr als boshaft kritisiert wurde. Dennoch eine gelungene, böse Satire auf den westlichen Konsumwahn mit einigen kleineren Mängeln.
Ich hätte mir etwas mehr Konsequenz gewünscht. Bisher ist der Film nur in UK auf DVD (in Europa) erschienen, von einem Start in Deutschland ist noch nichts bekannt. 7,5/10

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