Nebelschwaden über Nonsense
Der Beginn ist top: auf einem nebelverhangenen Friedhof wird ein naives Liebespaar von einem verschrumpelten Vampir angegriffen. Den Mann haut er in bester Wrestlingmanier mit dem Rücken auf einem Grabstein tot, das Mädel vergewaltigt er rücksichtslos. Daraufhin überlebt sie knapp und gebärt ein blutsaugendes Baby - dessen Weg wir als Erwachsener folgen, wo er sich geschworen hat seinen „Vater“ zu finden und zu töten!
Die Nacht der lebenden Exoten
Von Hammer-ähnlichen Gothic-Gruften kurz rüber zum Monsterbabyhorror und dann schließlich zur trashig-langatmigen Rachegeschichte - „Grave of the Vampire“ ist ein 70s-Kuddelmuddel per excellence. Er packt mehr Schwachsinn aber auch Starkes in 90 Minuten als man vorher glaubt. Ein erinnerungswürdiger Dhampir. Ein Jahrzehnt später wäre das sicher mit mehr Schwung, Schmackes und Splatter unterhaltsamer geworden. Aber auch in seiner 70er-Behäbigkeit hat dieses Kuriosum etwas. Im Guten wie Schlechten. Sobald er in seiner hauptsächlichen Epoche angekommen ist, nimmt er zwar gehörig Tempo und Spleen raus, ganz trocken und blutleer wird’s jedoch zum Glück nie. Geschmacklos hin und wieder schon, was aber eher positiv gemeint ist. Die übermotivierte und überzogene deutsche Synchro legt ein paar gehörige Lachflashs obendrauf. Daher gerne synchronisiert schauen. Ansonsten auch als public domain gratis im O-Ton im Netz. Mittlerweile zum Glück auch restauriert und streifenfrei. Rüschen und Reißzähne. Herrlicher Humbug. Habe ich nichts gegen - ist aber abgesehen von seinem bockstarken Beginn auch nie allzu gut.
Fazit: ungewöhnlicher, bizarrer, sprunghafter und anfangs echt fieser, schockierender Vampirhorror mit einem guten Stück Perversion und Boshaftigkeit. Später jedoch lange im Leerlauf. Aber wo sonst gibt’s eine Vampirbaby-Revengestory?!