Review

Ich kehre mal wieder die hintersten Ecken aus, aber irgendwie findet man im untersten Regal immer noch was von Oma Eingemachtes – wie z.B. diese Kuriosität namens „Grave of the Vampyre“, die man in good old germany mal flott „Die Gruft des Grauens“ benannt hat, obwohl besagte Gruft nur am Anfang mal zu sehen ist und für die Handlung null Rolle spielt. Na ja, egal.

Also, diese 1972er-Knackwurst von einem Film wurde für ein satanisch sparsames Budget von etwa 50 großen Lappen runtergekurbelt und wenn ich mal so kühn sein darf: man sieht es dieser Produktion gar nicht so dolle an. Eigentlich sind Kulissen, Setting und Atmo ganz manierlich und nachdem er erstmal mittels Blut seine Gesichtsakne verloren hat, sehen sogar Patakis Beißerchen ganz manierlich aus.

Natürlich hakt es auch ganz gewaltig, vor allem beim Plot und bei der generellen Storykonstruktion, denn die epische Geschichte löst sich in etwas seltsame Episödchen auf.

Zu Beginn befinden wir uns in den 40er Jahren, auch wenn ich mir dieses Wissen anlesen musste, wenn irgendein angeblich junges Pärchen (vielleicht auch nur etwas naiv und doof) sich von einer Party verabschiedet, um auf einen Friedhof zu fahren. Huhuhu, was will er da bloß von ihr? Naja, ihr einen Antrag machen, what else?! Klaro, dafür fährt man auf den nächsten, von einer umtriebigen Nebelmaschine von rechts nach links beschwadeten Totenacker. Da ist dann aber auch das Grab eines üblen Massenmörders, der irgendwann in der U-Bahn zu nah an die stromführende Schiene gekommen ist. (Ich erwähne schon mal, dass man dieses Wissen später nachgetragen bekommt.) Zufällig ist er auch noch ein Vampir, also meuchelt er den Männe und saugt dann das Mädel aus? Ach nee, er greift sich die Holde und knattert sie in der angrenzend ausgehobenen Leichengrube erstmal richtig durch.

Weil Opfer Nr.1 blutleer war, denkt Lt. Panzer (was für ein Name!) quasi sofort an einen Vampir oder Ähnliches und trägt das fortan auch in all seinen Ermittlungen mit sich herum, was natürlich für ein herzhaftes "Na sicher!" sorgt. Derweil ist die junge Frau, die der Vorspann doch tatsächlich in einem Extracredit als „The Unwilling Mother“ bezeichnet, schwanger geworden und identifiziert traumatisiert den besagten toten Massenmörder als ihren Angreifer. Ein geradezu sensationell informierter Arzt erzählt ihr noch während der Tragezeit, was alles mit ihrem Kindelein nicht stimmt und warum da mal abgetrieben werden müsste, aber davon will eine werdende Mutter (eine ziemlich naive noch dazu) natürlich nix wissen. Als das Baby zur Welt kommt, lehnt es jede Nahrung ab, jedoch hat die sonst eher simple Mami eine kognitive Sternstunde und lässt nun Blut aus dem Brustbereich fließen und siehe da: das Kind ist zufrieden.

Als man denkt, das könnte interessant werden, zieht die Produktion narrativ den Stecker. Der wackere Polizistenprotagonist geht ex, weil er, trotz Vampirwissens den dicken Kardinalfehler aller Pfahlstecher macht, nämlich seine Nachforschungen im Grab um Mitternacht zu beginnen.

Dann blenden wir mal flugs 30 Jahre vor und aus Baby ward der legendäre Film-Heavy-cum-Baddie William Smith, der sich laut Tonspur nach dem Tod der Mutter (die er quasi ihrer Lebenskraft belutscht hat über 30 Jahre) auf den Weg macht, ganz doll Rache zu üben.

Dazu sucht er – die Logik wird nicht ganz klar – alle möglichen Schulen und Unis auf, da das angeblich das Hauptjagdgebiet seines Daddys ist. Warum, wieso er das weiß, keine Ahnung. Sonst weiß er nicht viel, denn alsbald steht er vor einem neuen Dozent und das ist sein Daddy – aber Smith merkt es nicht. Nicht sofort jedenfalls.

In der Folge darf Michael Pataki dann wirklich mal die Standards durchkauen (wortwörtlich) und es wird ruchbar, dass er tatsächlich schon andere Identitäten seit dem 18.Jahrhundert hatte, aber schlussendlich kippt der Film dann in den Bereich „Geisterbeschwörung und Seelenwanderung“ samt Seance, bis William endlich ein Lichtlein aufgeht, wer hier den Spuk leitet.

Das alles wird dann noch gekrönt von einer längeren Prügelszene und einer nicht so ganz nachvollziehbaren Pointe, aber die kann mir gern jemand Anderer erklären.

Das alles dauert knappe 90 Minuten und darf in den Dialogsequenzen, speziell rund um die dem Bösen verfallenen noch zu verfallenden Damen, gern ein wenig vorgespult werden, aber Pataki bekommt seinen Dracula-Verschnitt passabel um die Ecke. Dagegen kann William Smith leider wenig ausrichten, der zwar ein passabler Vampirjäger wäre, aber in der Uni mit seinem Körperbau und seinen 1,5 Gesichtsausdrücken wirkt wie der Hulk auf einem Kindergeburtstag. Aber eigentlich sollte er sich auch sowieso nur kloppen können. Die Damen wirken auf Anhieb ganz solide, bis sie plötzlich überraschend a) aus dem Rahmen fallen oder sich b) dann doch in verstörte Mägdelein verwandeln. Aber darstellerisch ist das noch okay.

Wer mag, soll sich diese Public-Domain-Produktion ruhig mal geben, auch wenn die DF sensationell ungelenk und dumpf klingt, es gibt auf jeden Fall genügend Momente, wo man schmunzeln kann, ohne dass man sofort an totalen Schrott denkt. Ergibt natürlich bei weitem keinen guten Film, ist aber auch nicht schlimmer als das parallel produzierte Hammer-Update „Dracula jagt Mini-Mädchen“. (3,5/10)










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