Auch im zweiten Teil des FAMILIENRAD(!)GEBERS laden Olaf und Martina Ittenbach wieder in ihre trauten vier Wände ein, um mittels eines satirischen, nicht so ganz ernst gemeinten Pseudo-Lehrfilms mit Erzählerstimme im Off, also ganz auf die Verkehrslehrsendung DER 7. SINN getrimmt, aufzuzeigen, wie Familienleben dringend nicht aussehen sollte.
Der große Unterschied zu Teil 1 ist, dass weitaus weniger Gewalt gegen unfolgsame Kinder aufgezeigt wird. Im Verlauf des Films tritt zwar eine krächzende „Baby Born“-Puppe auf, die erst im Backofen landet und schließlich in die Luft gesprengt wird, auf Kinder wird jedoch nicht (fake-mäßig) eingedroschen, da hatte Itti wohl Probleme mit dem Jugendschutz bekommen.
FAMILIENRADGEBER 2 ist weniger Fun-Splatter, als mehr ein Sammelsurium der Geschmacklosigkeiten. Da die Ehe der beiden Protagonisten sich bereits in einem fortgeschrittenen Stadium befindet, scheren sich die Partner nicht mehr viel um Körperhygiene und Benimmregeln. Ausgeleierte Vaginas, vollgeschissene Unterhosen und verkrusteter Eichelkäse stehen somit an der Tagesordnung. Der Ehealltag bei den Ittenbachs steckt auch voller kleiner, abartiger Gehässigkeiten, die dahingehend praktiziert werden, dass man sich gegenseitig blutige Tampons und Kacke in den Kaffee oder Zehennägel, Popel und Kopfschuppen in die Suppe rührt. Super widerlich! Als die Differenzen unüberwindbare Dimensionen annehmen, wird die Scheidung per Kehlenschnitt an der Gattin vollzogen. Daraufhin muss er sich sexuell am Familienhund ausleben.
Ittenbach lebt hier eindeutig seine kindische Seite aus und verwendet sein FX-Talent zur Produktion von möglichst widerlichen Körpersekretionen. Es scheint fast als wäre dem bayrischen Splattergott nichts heilig. Die Familie nicht, Moral und Political Correctness gleich zweimal nicht. In manchen Szenen scheißt… pardon, schießt Ittenbach beinahe etwas übers Ziel hinaus, z.B. wenn er fremde, hier: arabische Kulturen verhohnepiepelt oder Behinderte verprügeln lässt. Bei anderen Szenen wiederum, z.B. der, in der Itti nackt mit Penisattrappe in der Badewanne liegt und sich vollpieselt, fragt man sich, ob der Meister Of German Gore überhaupt so etwas wie Selbstachtung besitze. Selbstironie stellt er mit diesem Werk jedenfalls zu genüge unter Beweis.
Im weiteren Verlauf treten noch Eheberater wie Adolf Hitler und ein sächsisch brabbelnder Osama Bin Laden („Deadline“-Herausgeber Yazid Benfeghoul) auf, der die Ehe als „Heiligen Krieg“ betitelt.
Was bleibt, ist ein Potpourri aus Pisse, Scheiße und Popeln. Ein Fake-Lehrfilm der super widerlichen Art. Ittenbach ist fett, säuft Augustiner Helles und scheißt auf Anstand und Attitüde. Wirklich spannend ist das freilich nicht. Spaß machen tut das auch nur in dem Sinne, dass man seine Kotzgrenze wieder neu auszuloten lernt. Wussten sich Splatter-Shorties wie STAPLERFAHRER KLAUS in ihrer Handlung zu steigern, plänkelt der FAMILIENRADGEBER wie das faulige Wasser in einer Kloake eben so vor sich hin.
Dass Ittenbach ein Kindskopf vor dem Herrn ist, hat er nun endgültig bewiesen. Seinem Hang zum Abartigen frönend
„Häufig kommt es, hervorgerufen durch das öde Eheleben, zu übermäßigem Alkoholgenuss. Verwechslungen der Örtlichkeiten beim Verrichten der Notdurft ist oft die Folge.“
Fazit:
Die Popel-Szene aus PREMUTOS zum abendfüllenden Werk erhoben. Mit hohem Ekelfaktor und gedrosseltem Unterhaltungswert.