Gerard Butler (300, Timeline) scheint auf dem Höhepunkt seiner Karriere angekommen zu sein. Gleich in drei Kinofilmen (Gamer, Die nackte Wahrheit, Das Gesetz der Rache) in diesem Jahr übernimmt er die Hauptrolle und gibt als von der Justiz im Stich gelassener Familienvater eine gute Vorstellung. Obwohl sich das Thema Selbstjustiz ein wenig zum Tabu entwickelt hat, scheint es wieder im Kommen zu sein, Erinnerungen an "Death Wish" und Co werden wach, doch " Das Gesetz der Rache" verläuft erfrischend anders. Und das von Regisseur F. Gary Gray (Friday Set it off), der die letzten vier Jahre von der Bildfläche verschwunden war.
Clyde Sheldon (Gerard Butler) führt ein glückliches Leben, bis eines Abends plötzlich zwei Männer in sein Haus einbrechen. Sie töten seine Frau und Tochter, Clyde überlebt schwerverletzt. Staatsanwalt Nick Rice (Jamie Foxx) übernimmt den Fall und geht auf einen Deal mit dem Täter ein. Der sagt somit gegen seinen Kumpanen und bekommt nur zehn Jahre Knast.
Zehn Jahre später wird der Täter entlassen und kurze Zeit später findet man ihn zerstückelt in einer verlassenen Fabrik vor. Clyde bekennt sich schuldig und will sich nun an der Justiz rächen, die ihn damals im Stich ließ. Bald müssen alle Beteiligten um ihr Leben fürchten, denn Clyde hat mit seiner Rache erst begonnen. Das geht bald soweit, dass Nick auch um das Leben seiner Frau und Tochter fürchten muss.
Von Drehbuchautor Kurt Wimmer (Equilibrium, Der Einsatz) darf so einiges erwartet werden und sein Plot verläuft alles andere als typisch. Der Film hat noch nicht mal richtig begonnen, schon dringen die zwei Männer in Clyde Sheltons Haus ein, stechen ihn und seine Frau nieder, auch die kleine Tochter muss dran glauben. Und wer nun eine Story wie "Death Wish" erwartet, ist völlig schiefgewickelt. Zwar rächt sich auch Clyde an den beiden Tätern und zwar auf wirklich grausame Weise, doch er hat sich höhere Ziele gesteckt. So sorgt er bei der Hinrichtung des ersten Täters für Furore und Nummer zwei ergeht es noch viel schlimmer. Der wird nämlich in "Saw" - Manier bei lebendigem Leibe zerstückelt. Für uns natürlich nicht sichtbar, aber allein der Gedanke ist grässlich, trotzdem steht der Zuschauer hier noch auf Clydes Seite.
Daneben lernen wir den Staatsanwalt Nick Rice kennen, der Karriere machen will. Seine Frau und Tochter müssen hinten anstehen und auch mit den Mördern von Clydes Familie trifft er eine falsche Entscheidung. Doch nicht nur auf Nick liegt der Fokus, sondern allgemein auf dem Rechtssystem, welches einige Beweise nicht zulässt und genau darauf hat es Clyde abgesehen. Er lässt sich gefangennehmen und fordert von Nick gewisse Gegenleistungen für ein Geständnis. Clyde hat seine Rache bis ins kleinste Detail geplant und alle Beteiligten des damaligen Prozesses müssen nun um ihr Leben fürchten. Zum Beispiel lässt sich Clyde ein dickes Steak liefern, teilt es mit seinem Zellenkumpan, um ihn dann zu töten. Dies erscheint zuerst völlig grundlos, doch es gehört zu Clydes Plan.
Ab hier wird der Zuschauer unentschlossen. Zu wem soll man eigentlich halten ? Weiter zu Clyde, dessen Rache auf das korrupte Justizsystem immer größere Ausmaße nimmt, oder lieber zu Staatsanwalt Rice, der aber auch nicht sonderlich sympathisch wirkt. Und Clyde hat sich einige raffinierte Sachen ausgeklügelt, um die Richterin, den damaligen Anwalt des Täters und auch Nicks Mitarbeiter ausser Gefecht zu setzen. Man ist sich auch nicht sicher, ob Clyde vielleicht einen Helfer ausserhalb des Knastes hat. Seine ausgeklügelten Ideen funktionieren perfekt und sorgen immer wieder für einige Überraschungen. So bleibt "Das Gesetz der Rache" über die gesamte Laufzeit fesselnd, wenn auch ein wenig übertrieben.
Ein einzelner Mensch ist zu so etwas nicht fähig, auch wenn Clydes Beruf dafür eine recht plausible Antwort ist. So stößt Rice bald auf Clydes Geheimnis, welches eigentlich nett erdacht ist. Doch das Finale enttäuscht auf ganzer Linie. So hat Clyde noch einen ganz großen Clou vor, der die Handlung ein wenig ad absurdum führt. Auch macht Clyde plötzlich Fehler, die solch einem Perfektionisten nie passiert wären. Sein finaler Plan wirkt alles andere als ausgeklügelt und somit enttäuscht "Das Gesetz der Rache" mit einem zu simplen Ende.
Doch Gerard Butler macht seine Sache großartig. Als trauernder Familienvater, sowie als eiskalter Rächer. Beides verkörpert er glaubwürdig. Von Jamie Foxx (Miami Vice, Collateral) hingegen, hätte ich mehr erwartet. Er präsentiert seinen Charakter zu ausdruckslos. Colm Meany (Alarmstufe: Rot, Layer Cake), Leslie Bibb (Iron Man, Trick r Treat) und Bruce McGill (Timecop, 8 Blickwinkel) sind in weiteren Rollen zu sehen.
"Das Gesetz der Rache" punktet mit einer vieversprechenden Story, der gegen Ende leider die Luft ausgeht. Doch bis dahin präsentiert sich dieser Rachefilm sehr wendungsreich, spannend, kompromisslos und hebt sich deutlich von den üblichen Genrevertretern ab. Aber das zu simple Ende enttäuscht.