Peter von Kleist kommt nach erfolgreichem Studium zurück in seine alte Heimat Österreichs. Der ehemalige Familienbesitz wird noch immer von den Einheimischen als Schloss des Teufels bezeichnet, denn sein Vorfahr, der Baron Blood, hatte die Angewohnheit, „Menschen auf Stöcken aufzuspießen“. Schließlich wurde der österreichische Pfähler von einer Hexe verflucht, die er ums Leben brachte… Mehr als in seinen anderen Filmen zelebriert Mario Bava die schelmisch komische Note in seinem Gruselschloss, die auch von der deutschen Synchro herrlich wiedergegebenen wird. Der smarte Exilamerikaner Peter (Antonio Cantafora) und die Studentin Eva Arnold (Elke Sommer) finden selbstverständlich schnell zueinander und beschwören aus Jux und Neugier den alten Baron herauf, der als verkohltes Monster, ganz seinem Namen Ehre machend, eine blutige Spur hinterlässt. Schon vor „Bay Of Blood“ zeigt Bava seine Vorliebe für blutige Morde mit einer makaberen Hingabe für das Genre, Kehlenschnitt, Genickbruch, Erhängen oder eine Art eiserne Jungfrau in Sargform (was wiederum an seinen großartigen „Black Sunday“ erinnert). Doch nicht nur davon lebt dieser Klassiker, auch die Charaktere können für Witz und Unterhaltung sorgen, die Figur des Zynikers mit spitzer Zunge ebenso wie der debile Narr. Als Special Guest gewissermaßen tritt schließlich auch noch Joseph Cotton als neuer Besitzer Dr. Becker auf. Während der schon dubios ist, kommt den beiden Hobbydämonologen noch das entsprechende Schriftstück abhanden, um den Baron wieder ins Jenseits zu befördern, wer Bava kennt, wird richtig vermuten, dass die Geschichte noch mit einer Pointe aufwartet. Für den rechten Sehgenuss glänzt der Meister einmal mehr mit schrillen, äußerst gelungenen Perspektiven aus dem Schlossinneren und betont auffällig oft die Augenpartien seiner Protagonisten im punktuellen Licht (die Wirkung ist Lucio Fulci wohl auch aufgefallen). In nebelverhangener Nacht mit stets indirekter, gleißender Ausleuchtung versucht sich Elke Sommer als Scream Queen in Jagdszenen, im Gegensatz zu Bavas oben genanntem Urslasher wird es gruseliger und psychedelischer mit aus heutiger Sicht stylishen Unschärfespielchen. Wenn der Hexenkult in den Vordergrund tritt und das große Horrorfinale im Folterkeller naht.
Fazit: "Baron Blood" ist eine dieser einfach gelungenen Perlen von Mario Bava, an denen man kaum vorbeikommt. 6,5/10 Punkten