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Nachdem sein Kontrahent Arnold Schwarzenegger mit "Twins" und auch "Kindergarten Cop" horente Erfolge verbuchen konnte, versuchte sich auch Sylvester Stallone (Rambo, Rock Balboa) im Genre Komödie. Als erstes stand das Remake "Oscar - Vom Regen in die Traufe" auf dem Speiseplan, ein Jahr später folgte dann "Stop! Oder meine Mami schießt". Jedoch wurde dieser Ausflug in ein anderes Genre nicht nur mit mehreren Goldenen Himbeeren bestraft, sondern auch die Einspielergebnisse ließen zu wünschen übrig, während die Actionkomödie obendrein noch von den Kritikern zerpflückt wurde. Dabei steht der Name Roger Spottiswood (Mörderischer Vorspung, Scott & Huutsch) normalerweise für gutes Entertainment. Aber mit einem derart lauen Drehbuch und den PG-13 Richtlinien im Nacken, stand dieses Projekt von Anfang an unter keinem guten Stern.

Der Cop Joe Bomowski (Sylvester Stallone) hat sein Leben nicht unbedingt im Griff, worunter besonders die Beziehung mit seiner Vorgesetzten Gwen Harper (JoBeth Williams) leidet. Doch jetzt kommt es für Joe ganz dicke, denn seine Mutter Tutti (Estelle Getty) ist im Anmarsch. Sie nistet sich in seiner Wohnung ein, macht ihm jede Menge Vorschriften und stellt sein ganzes Leben auf den Kopf. Obendrein beobachtet die rüstige Rentnerin noch den Mord an einem Waffendealer, von dem sie kurze Zeit zuvor selbst eine Waffe illegal erstanden hat. Mit ihrem Sohn macht sie sich nun auf die Jagd nach den Mördern, die Spur führt zu Geschäftsmann Parnell (Roger Rees), welcher sein eigenes Lagerhaus abgefackelt hat, um eine hohe Versicherungssumme zu kassieren. Tutti läuft derweil zur Hochform auf, ohne richtig zu realisieren in welcher Gefahr sie und Joe sich nun befinden.

So simpel gestrickt wie es klingt, läuft es dann tatsächlich auch ab. Besonders die Geschichte mit dem Versicherungsbetrug und der Waffenschieberei bietet keinerlei Innovationen, wobei die Drahtzieher auch von Anfang an feststehen. Es gilt keine großen Ermittlungen mehr zu tätigen, sondern Spottiswood konzentriert auf das deutlich angespannte Verhältnis zwischen Mutter und Sohn. Tutti entpuppt sich auch als schwieriger Fall, denn sie behandelt Joe immer noch wie ein kleines Kind. Jedem wild Fremden erzählt sie peinliche Stories aus Joe´s Kindheit, zeigt irgendwelche Bilder aus dem Familienalbum und mischt sich zu guter Letzt auch noch in das Liebesleben ihres Sohnes ein. Das Ganze gab es allerdings schon zu oft, meist ringt man dem Publikum so nur einen Schmunzler ab, echte Knaller sind Fehlanzeige. Besonders bitter stößt die substanzlose Beziehung zwischen Joe und Gwen auf, der man nebenbei zuviel Zeit widmet. Ansonsten geben sich oberflächliche Figuren die Ehre, während man Parnell als Gegenspieler nur bedingt ernst nehmen kann. Ein totaler Reinfall ist "Stop! Oder meine Mami schießt" dann nicht, denn ein gewisser Unterhaltungswert kommt durch einige Gags und ein paar Actionszenen zu Stande.

Es mag vielleicht auch an der schrulligen Estelle Getty (Die Maske, Eine Himmlische Kupplerin) liegen, welche ihre übertrieben angelegte Mutterrolle mit sehr viel Einsatz verkörpert. Um drei Uhr nachts wird das Haus gesaugt, sie kauft illegal eine voll automatische Feuerwaffe um Joe eine Freude zu machen, bei einer Zeugenaussage lügt sie wie gedruckt, beim Autofahren entstehen einige Sachschäden und sie hängt an Joe wie eine Klette. Selbst das fest ketten mit Handschellen will da nicht helfen, denn Tutti weiß sich aus ihrer misslichen Lager immer wieder zu befreien. Die wenigen Actionszenen hat Spottiswood gut in den achtzig Minuten Laufzeit verteilt, leider fehlen spektakuläre Momente komplett. So fallen die Shootouts immer sehr kurz aus, ansonsten gibt es eine kleine Autoverfolgungsjagd und Joe darf ein paar Hiebe austeilen. Einen richtigen Zweikampf hat Joe nicht zu bestehen und das lahme Finale weiß auch keinen Höhepunkt mehr zu setzen. Aber im Gegenzug ist das Tempo stets zügig, Durchhänger hat man keine zu erwarten, obwohl die ewigen Streitereien zwischen Mutter und Sohn bald anöden. Man merkt es Stallone auch an, dass er nicht unbedingt in seinem Element ist. Er liefert eine solide Vorstellung, nicht mehr und nicht weniger, während der restliche Cast auch nicht gerade sein bestes gibt. In einer kleinen Nebenrolle ist Ving Rhames zu sehen.

Es reicht im Endeffekt höchstens zur Durchschnittskost, denn zu einer richtigen Actionkomödie mangelt es nicht nur an Humor und Action, sondern auch an einer soliden Story. Davon hat "Stop! Oder meine Mami schießt" immer nur Ansätze zu bieten, insgesamt springt passable Unterhaltung dabei raus. Für ein paar Schmunzler sorgt vor allem Estelle Getty, die restliche Riege inklusive Stallone dürfte ruhig mehr Mimik und Gestik an den Tag legen.

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