Review

Das
Schweigen der Ziegen


So seltsam der Titel klingt, ist auch die gezeigte Ausbildung eines U.S.-Army Kampftrupps zu einem streng geheimen 'Orden von Kampfmönchen' tatsächlich. Die Idee dahinter ist an sich recht intelligent, jedoch ist der Film als ein lächelndes Durch-den-Kakao-Ziehen des amerikanischen "Way of War" zu verstehen. Eingangs wird durch die Einblendung "In dieser Geschichte steckt mehr Wahrheit, als man eigentlich denkt" suggeriert, dass die dargestellten Vorkommnisse real belegt sind. Trotzdem stellen sogleich die ersten Szenen dar, dass man nicht alles davon zu ernst nehmen sollte, obwohl Gedankenexperimente an Soldaten unter Konditionierung des Verstandes, entsprungen aus den Gedanken der amerikanischen Regierung, in der Vergangenheit traurige Wirklichkeit geworden ist.
Genauso stellt sich das Ganze auch dar. Im Schatten des kalten Krieges ist es für "Uncle Sam" selbstverständlich, wenn auch absurd, "Mütterchen Russland" in Sachen psychologischer Kriegsführung in nichts nachzustehen. Da bietet es sich praktischerweise an, dem neuen Denkansatz eines alternativen
Armygenerals den nötigen Raum zu geben. Dieser beschäftigt sich, offensichtlich auch unter Einfluss bewusstseinserweiternder Drogen, mit verschiedenen Praktiken der New-Age-Bewegung und konzipiert daraus die "Bibel" des überentwickelten Gedankenkämpfers. Seine Ansätze finden Anklang und er wird beauftragt eine Gruppe junger Soldaten zu seiner persönlichen "New-Earth-Army" auszubilden. Basierend auf Selbstsuggestion werden psychologische Spione herangezüchtet, die mittels Fernwahrnehmung und anderer fragwürdiger Techniken als übermächtige Einsatzkräfte agieren sollen - gesteuert durch den unermüdlichen, zum Reflex mutierten, Willen alle Geschehnisse in dieses parapsychologische Raster einzufügen. Sie nennen sich "Jedi" und auch wenn man nicht so sattelfest im Star-Wars-Universum ist, kann man doch die gekonnten parallelen und Verweise auf die legendäre Filmreihe gut nachvollziehen. Im Ergebnis sind die Probanden des Project-Jedi in der Lage, die Ansicht zu verteidigen: "Phantasie und Vorstellungskraft sind die größte Macht!".

So überspitzt sich diese Fakten auch anhören, versteht es der Film auch diese Gedanken amüsant ad absurdum zu führen. Größen der Schauspielwelt (Kevin Spacey, George Clooney, Jeff Bridges, Ewan McGregor) übertreffen sich hier gegenseitig und haben sichtlich Spaß daran ihren bizarren Figuren Seele zu verleihen. Dabei bleibt vor allem gen Ende auch die ernste Note nicht auf der Strecke und somit stellt sich für den Zuschauer neben einer Reihe ungewöhnlicher Begebenheiten auch die kritische Botschaft am Militarismus und dem unwürdigen Umgang mit menschlichem Leben dar. ´

Nicht immer ganz rund und abgeschlossen in seiner Gedankenführung ist "Männer die auf Ziegen starren" eine bittere Satire der anderen Art, welche zum Teil etwas über das Ziel hinausschießt. Für Anhänger mainstreamlastigen Popcornkinos gibt es hier wenig zu holen, aber für die Kritisierung des Amerikanismus im Allgemeinen lohnt es sich einen intensiven Blick zu riskieren. Intelligente Inszenierung, in der ein ganzer Haufen Körnchen Wahrheit steckt. 7,5/10

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