Ewan McGregor spielt einen Journalisten, der durch Zufall erfährt, dass das amerikanische Militär in den 80ern verschiedene Versuche gestartet hat, übernatürlich begabte Psycho-Soldaten auszubilden. Er trifft auf ein ehemaliges Mitglied der parapsychologischen Einheit, gespielt von George Clooney, durch den er einige Informationen über den Begründer der etwas speziellen Kampftruppe, gespielt von Jeff Bridges, erfährt. Er begleitet den ehemaligen PSI-Soldaten auf dessen Mission in den Irak.
Die amerikanische Regierung finanzierte über Jahre hinweg eine Einheit, die versuchte, übernatürliche Psycho-Soldaten auszubilden und parapsychologische Kampf- und Einsatzmethoden zu entwickeln - was nach einem Scherz klingt, ist eine Tatsache und ist sogar bereits als Sachbuch aufgearbeitet worden. Und sicherlich hätte die Militär-Groteske mit ihrem namenhaften Cast und der wahren, bizarren Begebenheit im Rücken das Zeug zum Kultfilm gehabt, doch Regisseur Grant Heslov, der als Produzent und Autor unter Anderem an "Good Night, and Good Luck" beteiligt war, steht bei seinem Werk an genau zwei Abzweigungen, an denen er zweimal den falschen Weg wählt.
So wäre "Männer die auf Ziegen starren" sicherlich interessanter ausgefallen, wenn Heslov die wahre Begebenheit besser ausgenutzt und die Ausbildung der parapsychologischen Militäreinheit genauer beleuchtet hätte. Denn wirklich überzeugend ist die Militär-Groteske im Grunde immer dann, wenn die verschiedenen, übernatürlichen Experimente der Kampftruppe, bei der es sich mehr um eine Hippie-Kommune, als um eine Kampfeinheit handelt, gezeigt werden. Dabei werden gängige Militärklischees ad absurdum geführt, zahlreiche mitunter auch bissige Gags eingestreut und so überzeugt die amüsante Militär-Farce vor allem durch die wenigen Rückblenden in die Ausbildung der Einheit.
So macht Heslov, der die wahre Begebenheit allerhöchstens als Inspiration für seinen Film verwendet, den ersten Fehler damit, dass er einen Plot rund um die Geschichte konstruiert, statt diese einfach als solche zu verwenden. Daraus ergibt sich dann auch gleich der zweite zentrale Fehler: Der Plot rund um den Ausflug des parapsychologischen Soldaten und des Journalisten in den Irak ist weder sonderlich amüsant, noch sonderlich spannend, weil hier einfach zu krampfhaft versucht wird, aktuelle politische Themen in ein satirisches Licht zu rücken, statt sich einfach auf das Wesentliche, die amüsante Militär-Farce, zu konzentrieren. Stattdessen ist die Gagdichte leider wesentlich geringer, als sie sein könnte, während Heslov seinen Plot zwischen den zahlreichen Rückblenden kaum voranzutreiben vermag. So wirkt das gesamte narrative Konstrukt konfus, ungeordnet und damit auch etwas unzugänglich, zumal der Bogen besonders zum Ende hin recht deutlich überspannt wird.
Was am Ende bleibt ist eine handvoll wirklich ausgezeichneter Gags, die gerade aufgrund einer gewissen Dreistigkeit und Respektlosigkeit dem gesamten Militär gegenüber sehr amüsant ausfallen und das Gefühl, dass deutlich mehr drin gewesen wäre, als das graue Mittelmaß, zu dem "Männer die auf Ziegen starren" im Endeffekt verdammt ist. Aufgrund des zügigen Erzähltempos wird der Film derweil zumindest zu keinem Zeitpunkt langweilig, während die wenigen, punktuell eingebrachten Action-Szenen das Geschehen ein wenig auflockern und auch der Soundtrack stimmig gewählt ist.
Zuletzt sind es besonders die Nebendarsteller, die "Männer die auf Ziegen starren" einige weitere amüsante Stellen und auch den einen oder anderen Sympathiepunkt einbringen. Besonders Jeff Bridges zeigt sich in bester Spiellaune und ist sich in der Rolle des Hippies und Leiters der obskuren Truppe für keinen Gag zu schade, sodass einige der besten Gags auf sein Konto gehen. Dabei ist besonders beachtlich, dass er seine Figur bei all ihren clownesken Zügen nicht gänzlich zur Karikatur verkommen lässt, während selbiges für George Clooney gilt, der besonders dann enorm witzig ist, wenn er hinter sämtlichen alltäglichen Erscheinungen gleich einen übernatürlichen Hintergrund sieht, dem er wiederum todernst begegnet und in dieser Hinsicht keinen Spaß versteht. Kevin Spacey wird dabei leider in einer Nebenrolle, in der sein Können kaum aufblitzt, verheizt. Ewan McGregor, der in dem einzigen wirklich normalen Charakter steckt, zeigt in der Hauptrolle eine routinierte Leistung, verkommt zwischen den witzig/skurrilen Nebenfiguren, dann aber doch ein wenig zur Begleiterscheinung.
Fazit:
Trotz der amüsanten wahren Begebenheit und des bestens aufgelegten Star-Ensembles, gelingt der Militär-Grotesken der Sprung übers graue Mittelmaß nicht so recht. Denn der eigentliche Plot, der rund um die Psycho-Soldaten geschustert wurde, ist wenig überzeugend und auf narrativer Ebene versandet der Film mit seinen zahlreichen Rückblenden somit auf Dauer im Nichts. Das Potential zum Kultfilm war sicherlich vorhanden, bleibt aber sträflich ungenutzt.
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