Manchmal beginnt alles mit einem Traum. Oder eben Albtraum. Einen solchen hatte nach eigenen Angaben Regisseur James Cameron während der Dreharbeiten zu „Piranha 2“ (1981) und das Bild eines von Flammen umgebenen Roboterskeletts legte den Grundstein zu dem, was nicht nur zum Kultfilm avancierte, sondern auch ein ganzes Franchise nach sich zog.
In knappen Worten klärt ein Text am Anfang des Films auf, dass sich Maschinen und Menschen nach einem Atomkrieg einen erbitterten Kampf liefern. So schickt die künstliche Intelligenz ob einer drohenden Niederlage einen Cyborg, einen Terminator, durch die Zeit zurück in das Jahr 1984, um Sarah Connor zu eliminieren. Denn sie wird später die Person zur Welt bringen, die die Menschheit im Widerstand gegen die Maschinen entscheidend voranbringen wird. Von den Menschen wiederum wird der Soldat Kyle Reese zurückgeschickt, um Sarah vor diesem unaufhaltsamen Killer zu beschützen.
Die Geschichte selbst ist nicht sonderlich komplex und was das Thema Zeitreise und Abhängigkeiten der Ereignisse im Zusammenhang mit dieser angeht, muss man hier schon ein Auge zudrücken. Und doch, der Plot ist an sich fesselnd erdacht und erzählt und bietet von der ersten Minute an ein einnehmendes Szenario. Das liegt auch an der vor allem für das Budget mehr als gelungenen Umsetzung, ein paar Millionen Dollar standen nur zur Verfügung.
Abwechslung und Erweiterung gibt es dabei durch die paar eingestreuten Sequenzen, die in der dystopischen Zukunft spielen. Diese veranschaulichen die desaströsen Umstände und zeichnen nicht nur ein entsprechendes Bild der menschlichen Existenz, sondern geben auch Reese etwas mehr Raum. Szenen wie das Kettenfahrzeug, das über ein Feld aus menschlichen Schädeln walzt brennen sich ins Gedächtnis ein und wurden auch in späteren Teilen wieder aufgegriffen. Das Tempo ist überwiegend hoch, gerade in der ersten Hälfte ist keine Szene zu viel, der Aufbau ist gekonnt montiert und atmosphärisch ist das Ganze obendrein. Die nächtliche Großstadt, die Gegenüberstellung von Gegenwart und Zukunft. Auch die Figuren werden weiter beleuchtet, das zentrale Trio steuert aus verschiedenen Richtungen auf die Konfrontation zu. Neben Sarah und Kyle sticht dabei natürlich eine Figur besonders heraus.
Der Film weiß um seine Hauptattraktion und die ist nun einmal die titelgebende Killermaschine. Es ist auffällig, wie viel Zeit Cameron auf den Antagonisten verwendet, ihn in Szene setzt und ihm abseits der Jagd auf Sarah auch alleine zeigt. Arnold Schwarzenegger schuf die Rolle durch seine Präsenz mit, sowohl die Physis als auch das stoische und wortkarge Verhalten verleihen dem Koloss eine permanent bedrohliche Aura. Die Anforderungen kamen dem zwar nicht darstellerisch ausgefeilten, jedoch sehr charismatischen Schwarzenegger sicherlich entgegen, auf der anderen Seite konnten sich Michael Biehn und Linda Hamilton als Kyle Reese und Sarah Connor menschlich mehr austoben. Ihre Darstellungen funktionieren filmisch ebenso, für's Genre und die erzählte Geschichte passt das wunderbar. Gerade Sarah macht hier (gezwungenermaßen) eine Entwicklung durch, die ihre spätere Präsenz ab dem zweiten Teil definiert. Kyle hat neben der Retterrolle für Sarah noch die des Erzählers für das Publikum inne, durch ihn gibt es immer wieder Exposition. Dies aber nicht in aufdringlicher Art. Im Gegenteil, seine Ausführungen erweitern diese Welt und man will immer noch etwas mehr über die Zeit wissen, aus der er kommt.
Neben diesen drei zentralen Figuren hat es mit Lance Henriksen und Earl Boen weitere erwähnenswerte Darsteller an Bord, wobei Boen als Dr. Silberman hier nicht seinen letzten Auftritt hat. Generell kann man am Cast nicht herumkritteln, dieser geht durch die Bank in Ordnung.
Im Gegensatz zu den Fortsetzungen ist der erste Teil der Reihe noch sichtbar rauer und erdiger inszeniert. Das mag auch dem Budget geschuldet sein, ein Glücksfall geradezu, resultiert dies doch in dieser finsteren, dichten und dreckigen Atmosphäre, in der der Film mitunter versinkt. Los Angeles bei Nacht, die unentwegte Jagd durch den Film hindurch mit nur wenigen Pausen und eine Reihe an Szenen und Sätzen, die untrennbar mit dem Film verbunden sind und in die Popkultur Einzug hielten – es ist das Gesamtgefüge, das hier das Gelingen des Werks ausmacht.
Kritik mag dennoch erlaubt sein, denn nicht alles kann als frei davon angesehen werden. Es sind Kleinigkeiten, doch fallen sie auf. Wie die Szene am Polizeirevier, wenn sich der Cyborg durch die Scheinwerfer des Autos ankündigt, diese aber gar nicht eingeschaltet sind. Auch wirken die Szenen, wenn sein Kopf als vollständiges Modell zu sehen ist, nicht wirklich überzeugend und auch schon 1984 war Stop-Motion vielleicht nicht mehr das Maß aller Dinge. Trotzdem bleibt das Meckern auf hohem Niveau, fängt der Film all dies durch seine vielen gelungenen Bestandteile wieder auf. So ist wiederum die Maskenarbeit, wenn der T-800 im Truck hinter Sarah her ist, richtig chic. Die Sequenz im TechNoir gehört zu den am besten inszenierten im gesamten Film und generell ist die Action direkt und griffig inszeniert.
Frei von Kritik ist Brad Fiedels musikalische Untermalung. Seine synthetischen Klänge passen perfekt in dieses Szenario, unterstreichen durch ihren künstlichen Klang auch wieder die Nähe zur Titelfigur, weniger zu den Protagonisten. Das Hauptthema mit seiner Rhythmik und der Erkennungsmelodie erlangte ebenso Kultstatus und es ist faszinierend, wie er aus dieser, doch bedrohlich wirkenden Notenfolge später sogar noch ein Liebesthema zimmert.
Auch heute noch ist „The Terminator“ ein fantastischer Genremix aus Action, SciFi, Horrorelementen und Thriller mit vielen ikonischen Szenen und einer teils sehr dichten Atmosphäre. Kleinigkeiten kann man kritisieren, die Effektarbeit wirkt nicht mehr taufrisch und über manches bezüglich des Themas Zeitreise sollte man nicht lange nachdenken. Und doch ist es faszinierend, was Cameron mit den zu Verfügung stehenden Mitteln hier erreicht hat. So überwiegt hier klar das Positive, angefangen von der kalten, charismatischen Darstellung Schwarzeneggers über die Kulisse des nächtlichen Los Angeles bis hin zu den Blicken in eine finstere Zukunft, die unaufhaltsam auf die Menschheit zurollt. Cameron schuf hier einen Teil der Popkultur, der bis heute fasziniert und von der ersten bis zur letzten Szene fesselt.