Review

1981 erschien in der Comic-Serie X-Men ein Zweiteiler mit dem Titel "Days of Future Past". Mehr dazu später.

1984 kam Terminator in die Kinos, eine Low-Budget-Produktion mit No-Names als Darstellern, gedreht von einem No-Name, der sein Handwerk bei Roger Corman, dem selbsternannten König der B-Movies, gelernt hatte.

In naher Zukunft haben die Maschinen die Menschheit unterjocht. Wie es dazu kam: Die Menschen haben den Maschinen die Kontrolle selbst überlassen, ihre Verteidigungssysteme werden nun von lernenden kybernetischen Maschinen geführt. Im Laufe der Zeit lernen die Maschinen, dass der einzige Weg, keine Kriege zu führen, nur dadurch zu realisieren ist, wenn man den Menschen die Kontrolle völlig entzieht und sie auslöscht.
Nun ist die Rebellion der Menschen unter der Führung eines gewissen John Connor aber soweit erfolgreich, dass die Maschinen am Rande einer Niederlage scheinen, zumindest wird der Dauerkrieg mit den Menschen für die Maschinen zu einem erheblichen Störfaktor.
Also senden sie eine nahezu unzerstörbare Kampfmaschine, einen kybernetischen Halborganismus in unsere heutige Zeit (ins Jahr 1984), damit dieser Sarah Connor, John Connors Mutter, tötet, noch bevor diese John Connor gebiert.
In einer letzten verzweifelten Aktion senden die Menschen einen ihrer besten Kämpfer ebenfalls in unsere Zeit, damit dieser Sarah Connor beschützt.
Das Problem des Menschen aus der Zukunft: Es gibt keine gegenwärtige Waffe, die es mit dem Terminator aufnehmen kann.

Der Plot von Terminator ist raffinierter als man vermuten dürfte: Es geht gar nicht darum, diese grausame Zukunft zu verhindern. Es geht darum, sie so zu gewährleisten, denn nur John Connor kann in der Zukunft die Menschheit retten.
Die heutige Menschheit ist schon zum Tode verurteilt.
Das ist harter Tobak für einen Hollywood-Blockbuster.

Auch die Athmosphäre ist grausam und fast schon hoffnungslos, zu übermächtig ist der Terminator, mit minimalistischer Miene perfekt von Arnold Schwarzenegger verkörpert. Michael Biehn und Linda Hamilton spüren, dass sie gar keine Chance gegen ihn haben, genauso widerfährt es dem Publikum, man wird regelrecht in seinen Sitz gedrückt.
Die dauernde dunkle nächtliche Athmosphäre tut ihr übriges, dem zuschauer eine gewisse Hoffnungslosigkeit zu vermitteln.
Jede einzelne Sequenz, jede einzelne Szene ist nahezu perfekt choreografiert und es fährt einem unter die Haut, wenn Arnie, Michael Biehn und Linda Hamilton zum ersten Mal gemeinsam in einem Raum sind und teilweise aneinander vorbeilaufen. Viele solcher Szenen wurden später in viel schlechteren Filmen kopiert. Alleine das ist ein Anzeichen dafür, dass es sich bei Terminator um einen Klassiker und Kultfilm in einem handelt.

Die Effekte sind zwar nicht sehr teuer, dafür aber umso besser und dass Stan Winston später als Special Effects Guru verehrt wird, hat spätestens mit diesem Film seine Berechtigung.
Die Musik ist ebenfalls einfach, aber auch einfach klasse und einfach reißerisch, also einfach klasse.
Das Drehbuch ist einfach spritzig und äußerst innovativ, beklemmend gut mag man meinen. Und der Zeitreiseaspekt wird auch mehr als nur intelligent behandelt. Mehr dazu weiter unten.

Der Film selbst ist überragend, überragend als Actionfeuerwerk, überragend als Science Fiction Film, vor allen Dingen ist er aber für alle Beteiligten an diesem Film die Möglichkeit zum Sprung der Weltkarriere: Dass es letztlich nur Arnie und James Cameron schaffen, ist mit Sicherheit nicht die Schuld des Films, auch Linda Hamilton und Michael Biehn hatten mehr als ihre Chancen gehabt.

Was aber kaum jemand weiß: Der Film basiert lose auf eingangs erwähnter Story aus den X-Men aus dem jahre 1981:
Die Problematik bei den X-Men ist, dass die normalen Menschen Angst vor den Mutanten haben, Menschen deren angeborenen Fähigkeiten sie stärker als die normalen Menschen haben. In naher Zukunft setzt eine Regierung nun Maschinen als Kontrollinstanz für Mutanten ein, damit diese nicht die Macht an sich reißen und die normalen Menschen nicht unterjochen. Diese Maschinen sind lernfähig. Und irgendwann kommen die Maschinen zu dem Schluß, dass Mutanten ja eigentlich von Menschen geboren werden, beides ja eine Spezies ist, also beschließen sie, die gesamte Menschheit zu unterjochen.
Kommt einem irgendwie bekannt vor? Es kommt noch besser: Die Maschinen gewinnen die Attacke auf die Menschheit, und eben in dieser Zukunft beschließt eine letzte rebellische Einheit von Mensch und Mutant, einen Zeitreisenden in die Vergangenheit (unsere Gegenwart) zu senden, damit diese Zukunft verhindert werden kann. Zeitgleich schickt die Maschinenfront eine Maschine los.
Kommt einem auch bekannt vor?
Nicht von ungefähr....

Die Parallelen sind unverkennbar, auch der ungewisse hoffnungslose Aspekt der X-Men Geschichte ist in seiner Ähnlichkeit zum Terminator frappierend. Es wird wohl so sein, dass diese X-Men Geschichte zumindest zu Teilen James Cameron als Inspiration dienten, getreu dem Motto: Lieber gut geklaut als schlecht selbst erdacht. Und das funktioniert hier auch bestens.
Während jedoch die X-Men die Zukunft tatsächlich am Ende ungewiss beläßt, geht Terminator kompromißloser vor, böser, man mag meinen besser.

Ein absoluter Meilenstein des Actionkinos und weitaus besser als der zweite Teil.

9 Punkte

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