Review

Viel Gutes lässt sich über diesen Film leider nicht sagen, vor allem nicht in der deutschen Fassung. Die ist zum einen übelst verstümmelt und zum anderen - wie leider häufig bei asiatischen Filmen - schrecklich synchronisiert. Auch der Ton der deutschen DVD klingt grausig, von dieser Version ist auf jeden Fall abzuraten.

Im Netz kursieren weniger geschnittene Versionen, etwa mit spanischen Untertiteln, und da kann man schon erkennen, in welche Richtung es geht. Macabre ist ein reines Splatter-Fest mit gut gemachten Effekten. Doch selbst in der längeren Netz-Version fehlen einige Szenen, denn in einem Trailer wird angedeutet, dass der Glatzkopf der Freunde mit der Kettensäge zerlegt wird. Diese Szene habe bisher noch nicht gesehen.

Aber Macabre krankt an sich schon und ist eher ein langweiliger Vertreter seines Genres. Dass eine der Hauptfiguren in einem asiatischen Film Astrid heißt, Männer Adam oder Jimmy gerufen werden, zeigt zum einen, dass der Film wohl klar auch für den westlichen Markt ausgerichtet ist. Zum anderen verliert er für mich dadurch an Authentizität und Glaubwürdigkeit. Die geht endgültig verloren, als ein Haufen von Polizisten die Szenerie betritt. Hier wird deutlich, dass diese nur als Opferfleisch dienen, die Kostüme wirken wie aus den heimischen Schränken von Laiendarstellern, erinnern aber in keiner Wiese an das Auftreten von Polizisten. Genauso wenig das dämliche Gelaber und das tölpelhafte Verhalten der Cops.

Ansonsten ist viel von Filmen wie Texas Chain Saw Massacre geklaut, ein wenig erinnert mich Macabre auch an Grotesque (zumindest in der Kellerszene). Der Film wirkt bemüht zwischen psychotischer Killerfamilie und asiatischem Pseudo-Geisterhorror, den vor allem die Mutter der Familie durch ihr Äußeres transportiert und der anhand von alten Fotos angedeutet wird. Ansonsten haben sich die Macher wenig Mühe gegeben, ein Rahmenhandlung aufzubauen. Genauso wenig wird Spannung aufgebaut. Alles schon mal gesehen, das macht zwar nix, aber der Film bietet weder Überraschungen noch Grusel, noch fiebert man mit den häufig unlogisch agierenden Figuren mit, denn ihnen wird nicht mal im Ansatz Tiefe verliehen.


Fazit:
Macabre ist für mich ein Streifen, der unbedingt und vor allem versucht, noch härter als andere zu sein. Dazu bedient er sich klassischer Terror- und Splattermotive, die er lieblos aneinander reiht - nur wenig über dem Niveau und zu viel von der Uneigenständigkeit der Filme eines Uwe Boll oder Olaf Ittenbach. Zu wenig wird das Motiv der agierenden Familie erklärt, zu wenig wird Wert auf die Rahmenhandlung oder die Figuren gelegt, was dazu führt, dass der Film unfreiwillig komisch wird. Denn Humor ist hier auch keiner zu finden. Dafür ist Macabre aber sehr ordentlich in Szene gesetzt und die gezeigten (vor allem im Netz zu sehenden) Effekte sehen gut aus. Das reicht aber kaum, um mich über etwas mehr als 90 Minuten zu fesseln oder zu unterhalten. Die deutsche Version schaut man höchstens zu Ende, um zu erkennen, wo was geschnitten wurde. Und Schnitte gibt es zu Hauf zu sehen. Und auch ein Ende, das eher auf einen zweiten Teil schließen lässt und deshalb umso mehr verdeutlicht, dass Macabre eine in sich nicht geschlossene Sache ist, die nur möglichst viel Blut zeigen möchte. Inside kam auch ohne große Geschichte aus, aber hatte seinen Figuren Tiefe gegeben, sodass man mit ihnen mitfiebert, und war inszenatorisch eine Klasse für sich.

Für die deutsche Version gibt es glatte 0 Punkte, für eine Uncut könnte man vielleicht vier bis fünf rausdrücken, aber wer weiß das schon, wenn es allem Anschein nach keine gibt.
Deshalb: 1/10 für die langweilige Story, 6 für die gute Inszenierung und die Effekte.

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