Nehmen Sie nie einen Anhalter mit! Wie überlebenswichtig dieser Ratschlag sein kann, erfährt eine Gruppe von Freunden am eigenen Leib. Als sie in einer regnerischen Nacht die unschuldig wirkende Maya mitnehmen und von ihr zu einem abgelegenen Haus gelotst werden, da ahnen die Freunde noch nicht, dass ihnen eine unvorstellbare Nacht des Grauens bevorsteht. Was als ein netter Trip angefangen hat, verwandelt sich in eine Reise in das Herz der Dunkelheit. Von einer psychotischen Familien-Sippe gejagt, entbrennt ein scheinbar aussichtsloser Kampf, bei dem keiner verschont bleibt.
Das es durchaus tödlich enden kann wenn man eine Anhalterin mitnimt, muß in vorliegender Geschichte eine Gruppe von Freunden auf brutalste Art und Weise erfahren. Das Ganze wird dabei selbst in dieser stark geschnittenen deutschen Veröffentlichung äusserst blutig in Szene gesetzt, wodurch man sich als Zuschauer sehr gut vorstellen kann, welchen Härtegrad die um gut 5 Minuten längere Uncut-Version dieser asiatischen Produktion beinhalten muß. So dürfte "Macabre" für den Gorehound ein absolut gefundenes Fressen sein, das allerdings in allen anderen Belangen keine höheren Ansprüche erfüllen kann. Ist doch die Geschichte mit etlichen Logiklöchern durchsetzt und zudem auch inhaltlich äusserst dünn geraten, was die angesprochene Zielgruppe des Werkes weniger stören dürfte, da hier eine wahre Schlachteplatte vorliegt. Da sieht man als Freund der harten Gangart auch gern einmal darüber hinweg, das die Darsteller nicht unbedingt durch nachvollziehbare handlungsweisen auffallen, was sich insbesondere in der zweiten Filmhälfte zeigt, wenn die Polizeibeamten im Haus der Familie eintreffen und durch ein Verhalten auffallen, das eigentlich jeder Beschreibung spottet.
Nicht selten überkommt den Zuschauer das Gefühl, das man es hier mit einer asiatischen version von Tobe Hoopers "The Texas Chainsaw Massacre" zu tun hat, wobei die beiden Filme qualitätsmäßig kaum zu vergleichen sind. Dennoch gibt es einige offensichtliche Ähnlichkeiten, die nicht von der Hand zu weisen sind. "Macabre" leidet allerdings an nicht vorhandenen Erklärungen für die Motivlage der Familie, die ihre Opfer auf bestialische Art und Weise tötet, lediglich zum Ende des Filmes wird der Betrachter durch eine ziemlich kurze Aussage der Mutter darüber informiert, warum die Greueltaten begangen werden. Zwar kann man dadurch einige Dinge besser nachvollziehen, dennoch ist der Erklärungsversuch doch etwas spärlich ausgefallen, passt aber irgendwie zu der von Haus aus eher dürftigen Rahmenhandlung. Dafür wird man im Bezug auf den vorhandenen Härtegrad selbst in der deutschen Version recht gut bedient, auch wenn man die gesetzten Schnitte ziemlich offensichtlich erkennen kann.
Spannungstechnisch bewegt man sich auf einem Level, das nicht unbedingt sehr hoch angesiedelt ist, denn die Geschehnisse sind doch äusserst vorhersehbar, was allerdings den Unterhaltungswert des Filmes in keinster Weise beeinträchtigt. Man kann dieses Werk im Prinzip lediglich an seinem Härtegrad festmachen, denn es wird doch ziemlich schnell klar, das die Macher des Filmes ihr Hauptaugenmerk ganz eindeutig auf ein Splatter-und Gore Spektakel gelegt haben und sämtliche andere Komponenten eher vernachlässigt haben. Das bezieht sich auch auf die agierende Darsteller-Riege, denn wirklich gutes Schauspiel bekommt man nicht geboten. Das ist aber auch gar nicht zwingend notwendig, da es sich ja ledig um Täter und Opfer handelt und dafür sind die gezeigten leistungen absolut ausreichend. Ganz generell ist es bei Filmen dieser Art zumeist so, das die Akteure nicht durch oscarreifes Schauspiel auffallen wodurch der Zuschauer bei diesem Aspekt die eigenen Erwartungen von Beginn an nicht zu hoch ansetzt.
Letztendlich ist "Macabre" ein Werk, das rein filmisch gesehen nicht gerade viel zu bieten hat, aber die Zielgruppe der Gorehounds sicherlich begeistern wird. Ob dies allerdings auch in der geschnittenen Version der Fall sein wird, kann man durchaus in Frage stellen. Ich persönlich bin jedenfalls auf den Geschmack gekommen und freue mich jetzt schon auf eine hoffentlich erscheinende Uncut-Version, die man dann zwangsläufig über unsere österreichischen nachbarn beziehen muß. Freunde hochwertiger Filmkost wird diese Produktion sicherlich nicht befriedigen können, sind die Defizite doch äusserst offensichtlich. Wer allerdings einfach nur einmal einen richtig harten und blutigen Film sehen möchte, kommt an "Macabre" einfach nicht vorbei. Logische Abläufe und natürliches Verhalten der Protagonisten sollte man allerdings nicht unbedingt erwarten und einen höheren Anspruch an die inhaltliche Substanz sollte man erst gar nicht stellen. Dafür bekommt man eine wahre Orgie an Blut und expliziten Gewaltdarstellungen geboten, die sich wirklich gewaschen hat.
Fazit:
Es war eigentlich vorherzusehen, das "Macabre" bei uns nicht ungeschnitten erscheinen wird. Dennoch ist die vorliegende Version durchaus dazu in der Lage, dem Betrachter Appetit auf die ungeschnittene Version zu machen, die mit Sicherheit über Österreich erscheinen wird. Eine äusserst dünne Rahmenhandlung und andere offensichtliche Defizite können nicht darüber hinwegtäuschen, das der Film für eine bestimmte Zielgruppe einen echten Leckerbissen darstellt. ich fühlte mich jedenfalls bestens unterhalten und freue mich jetzt schon auf eine Uncut-DVD, um den Film in seiner vollen Pracht genießen zu können.
6/10