Der Amigo, der keiner war
Kojak konnte schon immer mit seiner extravaganten Darstellung und schon alleine wegen seiner kahlköpfigen Figur den Zuschauer auf magische Weise verzücken. Und so liess es sich der wandlungsfähige Multidarsteller Telly Savalas auch nicht nehmen, auch mal ein bisschen Cowboy zu spielen und zwar einen ganz bösen.
Der inoffizielle Stadtherr Vince Carden (Kojak), lässt die Bewohner des Nestes für sich sprechen, indem er Ihnen die "bösartigen" Apachen vom Leib hält, indem er sie ausrotten lässt, das macht ihn zum uneingeschränkten Terrorherrscher über Land und Leute. Bis sein gehasster, vor langer Zeit weggegangener Bruder Pablo auftaucht, der noch eine Rechnung aus alten Tagen mit Vince zu begleichen hat. Zuvor muss aber das von Vince ausgelöste Apachenproblem beseitigt werden.
Nathan Juran lässt kein Fettnäpfchen aus, wenn es vor allem um die typische Zeichnung der Indianer geht, die, wie gewohnt, einseitig aus der Sicht der Amerikaner von Statten geht. Das gezeichnete Gut- Böse Bild findet nach Schema F statt und will ein bisschen auf den Spuren des Spaghetti-Westerns wandeln. Das gelingt allerdings in schemenhaften Stücken, bedient sich allerdings grosszügig bekannter Vorurteile und setzt dabei noch auf deplazierte Rückblenden, die befremdlich wirken. Die Story hat einige gute Ansätze zu bieten, auch Bösewicht Savalas, als Unsympathisant mit seiner steifen Mimik überzeugt als Scherge im Gegensatz zu George Maharis, als sein Gegenpart, der verschwommen und ungeordnet daherkommt. Zudem wird der Western mit Bruderkonfliktnebenstrang mit vielen unnötig brutalen Szenen aufgepeppt, die zusätzlich Lust am Unerträglichen vermitteln sollten. Daher bleibt nur zu sagen:
Eindimensionaler Cowboy und Indianerabgesang als brutales Meuchelspektakel. Mit einigen holprigen Längen und schlecht gesetzten Rücksequenzen; wollte viel, kommt aber über das Mittelmass nicht hinaus. Hausmannskost vom Fliessband eben.
Ist die FSK:16 Freigabe gerechtfertigt? Ja, einige Brutalitäten plus (zwar nur angedeuteten) Skalpierungen und Vergewaltigungen lassen den Schluss der Freigabe zu.