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Seien wir ehrlich - was uns heutzutage als “Horror” verkauft wird dürfte den meisten Betrachtern doch nicht mehr als ein wohliges schaudern entlocken, wenn überhaupt. Umso erstaunter war ich von “Desecration”, ein Horrorfilm wie ein Fieberalptraum der nun mal wirklich um ein vielfaches mehr Horror war als es die meisten der zeitgenössischen Filme sind. Zurück zu den Wurzeln geht hier Regisseur Dante Tomaselli, zurück zu den Tagen des Horrorfilms der seine Zuschauer noch regelrecht packte und in seinen Bann zog ohne nur auf Effekte zu setzen. Irgendwo an den farbenfrohen “Suspiria” erinnernd, gepaart mit okkulten Einflüssen und alptraumhaft surrealen Szenen die ich so noch nie sah, bekommt man hier ein Debüt vorgesetzt das man nicht so schnell vergessen wird. Die Geschichte um einen katholischen Internatsschüler der durch einen unbeabsichtigten Mord an einer Nonne das Tor zur Hölle öffnet, ist dabei wie der Klassiker von Dario Argento in seiner Erzählstruktur wenig offensichtlich und auf Erklärungen aus, sondern lebt in erster Linie von seiner bisweilen alptraumhaften Inszenierung mitsamt gesichtslosen diabolischen Nonnen, grotesk bizarren Omen, einer Menge surrealer Szenarien und einer atmosphärischen Dichte die einem im wahrsten Sinne des Wortes von Anfang bis Ende umnebelt. Wer also echten Horror sucht, der sollte auf jeden Fall mal reinschauen; es gibt zwar auch ein paar nette Effekte die auch recht hart sind (z.B. der Scheren-Mord), doch wer auf selbstzweckhafte Gewalt aus ist sollte es lieber sein lassen. Ähnlich wie bei den Filmen von Argento sind die F/X eher spärlich eingesetzt, verfehlen ihre Wirkung jedoch nie. Zwar ist das Budget manchmal sichtlich gering, aus den gegebenen Mitteln wurde visuell jedoch das beste heraus geholt. Riskiert den Blick, ihr werdet nicht enttäuscht - aber Alpträume sind vorprogrammiert?!

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