Review

„Die Urzeit. Mann und Frau sitzen in Höhle. Mann war auf Jagd. Frau hat nichts gekocht. Mann will seine Ruhe. Frau nervt. Riesiger Pterodaktylus kommt vom Himmel herab, schnappt sich die Frau und alle haben was zu lachen.“
So (oder so ähnlich) wurde laut Al Bundy jedenfalls die Unterhaltung erfunden. In dieses Schema würde dann auch irgendwie der vorliegende Film passen. Nur ohne das Lachen.

Ralpf Bakshi, der in den frühen 70ern Foul-Animation Erfolge wie ’Fritz the Cat’ und ’Coonskin’ verbuchte, verhob sich bekanntlich mit seiner Adaption von Tolkiens ’Herr der Ringe’ (1978). Mit seinem nächstem Film ’Feuer und Eis’ sollte dann eine Fantasy-Verfilmung aus eigener Feder entstehen.

Die Urzeit...ach nein, da waren wir ja schon. Also gut: Die Urwelt!
Auf der einen Seite, Eis (Böse) auf der an deren Feuer (Gut). Ein ewiger Kampf. Die Krieger unter der Eiskönigin Juliana und ihres Sohns Nekron sind orkähnliche Primaten in Lederschlüpfern. Die Krieger des guten unter König Jarol und seiner Tochter Tigra sind edle Recken in Fellschlüpfern. Was anfangs nach einem Patt aussieht, entwickelt sich bald zum Vorteil der Ruchlosigkeit des Eises. Immer stärker wird ihre Macht, immer größer ihr Territorium. In einem Lager, das soeben von den Eisprimaten zerstört wurde, erwacht unser Held Larn zu neuem Leben und macht sich auf, König Jarol zu warnen.
Zu spät. Eine handvoll böser Krieger entführen die junge Prinzessin Tigra und wollen sie in Nekrons Eisfeste verschleppen. Andererseits hatte die Gute eh grad nix besseres zu tun, als in einem durchsichtigen Leibchen auf dem Cannapé rumzulümmeln und sich über ihr lahmes Schicksal zu beschweren.
Gemeinsam mit dem bösärschigen aber gutmütigen Darkwolf (eine Mischung aus Ahab, Conan und Streicher) macht sich Larn auf den gefahrvollen Weg durch monstergespicktes Territorium, um Tigra zu retten und Nekrons Eisarmee zu vernichten.

’Feuer und Eis’ ist Schwarz und Weiß. Hier gibt’s kein Grau, nur Gut und Böse. Edel und Gemein. Fell und Leder.
Ähnlich wie in Pichas 'Das fehlende Glied’ wird das martialische Leben in einer fiktiven Urwelt geszeigt, wobei sich Bakshi allerdings ein Augenzwinkern verkneift und die ganze Sache mit barbarischem Ernst angeht. Auch vor deutlich brutalen Gewaltdarstellungen schreckt er nicht zurück. Die Schlachten und Schlachtungen und das Fressen und Gefressenwerden sind nicht’s für Zartbesaitete.
Vom Stil her erinnern Bakshis Zeichnungen an die alte ’Masters of the Universe’ Zeichentrickserie (Larn sieht auch aus, wie eine langzottelige Version von He-Man),
sind aber um Klassen besser aimiert. Ich vermisste allerdings Bakshis Markenzeichen, das Rotoscope-Verfahren (echtes Filmmaterial, über welches die Animationen gelegt werden), das er schon bei ’Wizards’ und ’Herr der Ringe’ benutzt hatte.
Dialoge sind eher spärlich gestreut und dienen lediglich dem Zweck, die Handlung voranzutreiben. Also kein Sülzrhabarber und keine dummen Sprüche. Gut so.
Dass 4 Leute am Drehbuch saßen, sieht man dem Streifen allerdings nich an. Simpel ist wohl das beste Wort , um die Story zu beschreiben.

In punkto Barabarenaction bekommen wir nichts großartig Neues dargeboten, nur eben im Zeichentrickformat. ’Feuer und Eis’ bietet allerdings eine dichte Atmosphäre und schöne, zur Thematik passende Musik. Wem das zu wenig ist, der besorgt sich lieber Pichas dicken Spass ’Das fehlende Glied’. Absolute Bakshi Fans und Leute, die gerne halbnackte Männer mit Äxten und drei-viertelnackte Frauen mit String-Tanga sehen, können ruhig einen Blick werfen. Uga Uga! 6/10

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