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Es ist nun genau 1 Jahr her, das Michael Myers an Halloween ein Massaker hinterlassen hat. Die einzige Überlebende, seine Schwester Laurie Strode /Angel Myers hat überlebt. Sie ist ein nervliches Wrack und kann mit ihren Ängsten und Panikattacken kaum leben. Ihre einzige Hilfe, Dr. Maple will ihr aber keine Medikamente verschreiben um ihren Schmerz zu betäuben sondern aktiv bekämpfen. So nähert sich der Todestag und Dr. Loomis geht auf Tournee für sein neues Buch. In der kleinen Stadt angekommen, Haddonfield, geht aber bereits das Grauen um. Der Totgeglaubte Michael ist lebendig und hat in den Wäldern überlebt. Auf Geheißen seiner verstorbenen Mutter will er endlich die Familie Myers vereinen und geht dafür über Leichen.

So, das ist nun da Sequel-Remake vom Sequel. Wer bei Rob Zombies filmische Biografie bis dato nichts für sich entdecken konnte, wird auch bei diesen Mix aus Genres nicht viel abgewinnen können. Da kann und will ich euch nichts vormachen. Zombie hatte 15.000.000 US Dollar zur Verfügung, und hat diese ins Set und Effekte eingebettet. Diese lassen sich sehen und ich kann gutem Gewissen behaupten, dass das der mit Abstand brutalste Halloween Ableger ist. Nach nun mehr 9 vorangegangen Teilen ist das schwer. Denn der 2. Teil, im Original von John Carpenter bot schon eine Schlacht und Gewitter von Schlitzereien. Was sogar zu einer Beschlagnahmung im Jahre 1981 führte. Also da war die Messlatte schon hoch. Da wollte scheinbar Zombie in nichts nachstehen. Tut er auch nicht. Zu Gute halten muss ich auch, dass der Streifen von 2009 die Idee von Carpenter, aus dem Jahre 1978 weitergesponnen hat, ohne die Wurzeln zu vernachlässigen. So nutzt Zombie die gleichen Mittel wie Carpenter. Der Film greift auf seine eigene Vorlage sofort zurück, der Film beginnt genau da, wo der erste aufgehört hat. Nämlich mit dem vermeintlichen Ableben von Michael Myers und die berühmte Fahrt ins Krankenhaus. Dann versucht Zombie auch seine eigene Linie treu zu bleiben und zu erläutern warum Michael Myers eigentlich so ein Psycho ist, auch was mit Laurie passiert ist zeigt er in leider klischeehaftenden Bildern und Aussagen.

Freunde der Reihe dürften aber dennoch die Augen schließen und Soras Panikbutton nutzen. Denn die Einfälle die Zombie mit einfließen lässt sind durchaus interessant und erklärend, aber zerstören sie das Bild des ultimativen, schweigenden Bösem. Michael Myers überlebt, Michie muss essen, Michie hat nen Bart……. Spätestens beim Bart hab ich auch nur blöd aus der Wäsche geschaut und meinte: Bier. Ganz, ganz viel Bier. Den Gerstensaft oder auch ein guter Whisky-Cola sollte man trinken, wenn man sich auf dem Film einlassen will. Ich mach keinen Hehl daraus, für mich ist das der beste Rob Zombie ever (bei 5 Filmen ist das aber auch kein Kunststück), der Film begnügt mein Slasherherz par excellence aber die Story, die Story……

Haltet euch mal bitte folgendes vor Augen: Ihr habt einen 2.10 großen Irren, der an einem Mutterkomplex leidet, seine Mama immer und immer wieder sieht, die ihm befiehlt zu töten um die Familie zu vereinen. Soweit, so gut. Damit könnte man durchaus leben. Wer aber bei der Halloween Reihe aufgepasst hat, merkt hier schnell, dass sich Zombie an dem schwachen 4 und 5 Teil auch bedient hat und diese Storyelemente rund um Laurie und der Nichte Jamie aus dem 4. Teil Return of Michael Myers vermixt hat. [SPOILER]wer sich fragen sollte was es ist: Im 4 Teil ist nämlich klar, das die Nichte Jamie – Danielle Harris, ja ja ja das ist die Annie Backet hier im Film. Die jugendliche Freundin.. die mal eben 32 im wahren Leben ist – in telepathischen Kontakt zu Michael Myers steht und die Morde zusammen mit ihm begangen hat. Und nun reimt euch bitte eins und eins zusammen.Die Offenbarung warum Michael die Morde begeht und unter welchem Einfluss war einfach zu viel. Sheri Moon Zombie als Mutter war mir zu viel. Im ersten Teil fand ich sie gut, aber hier, ganz in weiß als Unterbewusstseinserscheinung mit dem scheiss dämlichen weißen Pferd…. Ging sie mir nur auf die Nerven. Es wurde aber einiges rund um Myers eingefügt was sein Überleben angeht erklärt und bei einer Sache musste ich einfach nur Lachen und Weinen zugleich.Er ist Kannibale. Er isst seine Opfer…..Klein.Michie hat Hunger, also futtert er seine Opfer .
Aber am schlimmsten war das:
Myers spricht. Ja er sagt einen Satz am Ende. Das ist genau so als ob Kofi Anan sich zum Ku-Ku-Klux-Clan bekennt.... So ist das Finale an Kuriosität und pseudopsychologischen Einstellungen nicht zu überbieten. Es war nicht nur in die Länge gezogen, sondern man merkte förmlich wo die Ideen bei Zombie ausgingen. Wenn man die Möglichkeit hätte, sollte man Zombie nur die Tötungen und die Schockermomente überlassen und einem anderen die Story zu erzählen. Das kann Zombie nicht.

Stories zu erzählen bedarf zumindest in einigen Momenten ein gewisses Einfühlsvermögen um vielleicht das Leiden der Charaktere nahezubringen, oder einfach mal einen Spannungsbogen zu spannen. Das vermisse ich bei Rob Zombies H2 völlig. Als reinen Slasher lasse ich sein Film passieren und dafür bekommt der Unrated Directors Cut auch die volle Punktzahl. Das Setting ist toll, die Kameraführung toll, die Musik ist grandios!!!!, Gewaltgrad für einen Slasher in Hochglanz richtig schön hart und gemein eingefangen. Terrorhorror kann Zombie. Nur hat Zombie es nicht dabei belassen wollen, sondern interpretierte in seine Version des Klassiker zu viel, viel zu viel Pseudopsychologie ein… von der er offensichtlich so viel versteht wie ich von Quantenphysik, und genau daran krankt dann das gesamte Werk. Es ist künstlich in die Länge gezogen. Knappe 120min waren dann einfach zu viel des Guten. Rob hätte meiner Meinung nach nur einen Slasher machen sollen, dann wäre der Film sogar richtig gut geworden. Nur mit diesen Pseudoeinblendungen hat er sich gar keinen Gefallen getan.

Eben wegen der kränkelnden Storyelemente aber dank des Härtegrads sind es 7 Punkte geworden.

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