Review

Spoiler!

Bill Paxton als Schauspieler ist gut, mitunter sogar eine Offenbarung. Bill Paxton als Regisseur? Mal sehen.
Gute Aufmachung, 2 Topschauspieler in den Hauptrollen und eine interessante (wenn auch schon oft gehörte) Story.
Nur leider verkommt das ganze zu einer spannungs- und eigentlich inhaltslosen Werbekampagne für die Kirche (die auch noch mit Gott gleich gesetzt wird).
Aber der Reihe nach.
Der Film beginnt ganz unspektakulär mit einem Halbgeständnis eines jungen, bis dato unbekannten Mannes, der einem FBI-Agent die Geschichte seines Lebens und dem seiner Familie erzählt. Hintergrund des Ganzen ist eine Mordserie, die seit knapp 20 Jahren unaufgeklärt ist. Er behauptet, dass sein Bruder für die Morde verantwortlich ist und beginnt zu erzählen...

Gut, das ganze klingt ganz nett und durchdacht doch leider schlagen Regie und Drehbuch fehl, sodass weder Spannung noch Sympathie erzeugt werden kann. Der Vater (Bill Paxton) hat gerade 5 Minuten, dem Publikum zu zeigen, was für ein liebevoller Dad er ist, um dann zu einem (vorerst) psychopathischen Krieger Gottes zu mutieren. Das ganze passiert zu schnell, um glaubwürdig zu sein. Die beiden Söhne (einer davon Mathew McConaughey) stehen dem ganzen mit gespaltener Meinung gegenüber. Während der eine (Fenton gleich McConaughey) die Engels-Erscheinungen seines Vaters für Unfug hält ist der andere (Adam) Feuer und Flamme und würde am liebsten gleich seine ganze Klasse umnieten. Wieder ein unglaubwürdiges Detail denn ein liebevoll umsorgter kleiner Junge sollte mehr im Kopf haben als Mord und Rache.
So, nachdem dem Krieger-Dad die Liste mit 7 Dämonen (wieder ein störendes Detail, das in diesem Film jede Zahl 7 ist. Wirkt auf den ersten Blick zwar recht nett und apolalyptisch, entpuppt sich aber eher als pseudokreativ) von einem Engel "geschickt" wurde, kommen auch schon die ersten Opfer. Mit drei Waffen (Rohr, Axt und Handschuhe (??)) bringt er die bösen Menschen so nebenbei zur Strecke, hat natürlich keine Gewissensbisse und auch Sohn Adam ist begeistert von dem ganzen. Nur Fenton hat noch den Ansatz eines Gewissens und ist schockiert (um einen Monat später wieder feucht-fröhlich mit seinem Bruder durch die Straßen zu tollen. Soviel zum Thema Kindheitstrauma...).
Weitere Opfer folgen, wobei alle "Rachen" gleich inszeniert und weder spannend noch spektakulär sind. Die Kinder sehen natürlich jedes Mal brav zu und lernen. Adam wird immer mehr zum Vater, Fenton zum traumatisierten Psycho (verhält sich aber nicht wirklich anders als zu Beginn des Filmes).
Irgendwann reicht es Fenton und er alarmiert den Dorfsherrif, der das ganze natürlich nicht glaubt (warum auch? Passiert doch dauernd das ein 14jähriger seinen Vaters des Massenmords beschuldigt, wird schon nichts dahinter stecken...) und von Godad umgebracht wird. Jetzt ist dieser natürlich völlig schockiert, da er zum ersten Mal (?) einen "echten" (?²) Menschen umgebracht hat. Aber Schuld hat natürlich nicht er sondern sein völlig verstörter Sohn, der daraufhin für sieben (!) Tage in einem Kerker eingesperrt wird. Nach diesen sieben Tagen glaubt er die Story seines Vaters immer noch nicht und wird weiter eingesperrt. Jetzt kommen Dialogperlen a la "Ich hörte auf die Tage zu zählen" usw, dafür beginnt der Zuschauer die Minuten zu zählen...
Irgendwann dreht er völlig durch und hat ebenfalls eine Gotterscheinung und will seinem Vater helfen. Das nächste Opfer ist gefunden und wird auf den Tod vorbereitet. (Natürlich findet das alles in einer feierlichen Zeremonie statt, die so aussieht, dass der "Dämon" gefesselt am Boden liegt und winselnd zerhackt wird...) Doch siehe da, anstatt ein unsympathisches, gefesseltes Charakterarschloch umzubringen nimmt sich Sohnemann Fenton ein Herz und rammt die Axt mit Psychoblick seinem Vater ins Herz (ja...). Vater Bill wird begraben und die beiden kommen in Waisenhäuser. Gut, bis hierhin ist die Story scfhön verständlich und der Zuschauer bastelt an einem möglichen Ende, denn wie das bei Thrillern ist präsentiert sich am Ende der superbe Schluss, mit dem niemand gerechnet hat.
Also: Herr FBI-Agent und Herr Fenton befinden sich im Rosengarten, in dem die Dämonen begraben sind und plötzlich kommt heraus: Da steht nicht Fenton sondern Adam... Nach dem Tod ihres Vaters wurde Fenton zum Totalpsycho und Serienmörder, während Adam ganz brav auf sein nächstes Opfer wartete, Nr. 6 auf seiner Liste war sein Bruder, der ja auch ein böser Dämon war... (mhm...). Zu bemerken ist natürlich, dass Fenton erst durch die Psychospiele seines Vaters verrückt und demnach zum Mörder wurde, aber das interessiert den Bruder (und Krieger Gottes) nicht, den böse ist böse und sowas wie Psychologie ist doch sowieso nur Verteidigung vor der Todesstrafe... Nach dem hundertsten "Gott" offenbart sich dem FBI-Typen also dass Fenton ein Mörder und Adam ein Rächer war, denn Adam brachte die wirklich bösen Jungs um.
So, und JETZT wirds richtig toll. Denn so langweilig der Film auch bis jetzt war, er hatte zumindest ne halbwegs korrekte Message (Gott ist nicht die letzte Instanz, im Namen Gottes morden ist auch nicht gut usw... So hätte ich es zumindest interpretiert). Doch als Adam den FBI-Mann berührt hat er plötzlich eine Vision (oh Schreck!!!), er sieht dass der Typ seine Mutter umgebracht hat (Warum? Keine Ahnung, Mord ist Mord...). Dann muss natürlich der Satz "Die sind der Siebte auf meiner Liste" kommen und schon liegt er im Grab... Gott hat also doch Recht und seine kleine Armee schickt er auf die Erde um die bösen Dämonen zur Strecke zu bringen. Gott = gut, Mord = schlecht außer im Namen Gottes... jaja, so soll's sein und nicht anders.
Meiner Ansicht nach hat sich der Film durch diesen Schluss (= diese Aussage) alles verbockt, was noch zu retten gewesen wäre. So bleiben also die schauspielerischen Leistungen von Paxton und McConaughey das einzig Positive, denn neben mangelnder Spannung, fehlendem Talent zur Dramaturgie und einer mieserablen Message existiert nicht viel gutes... Das Farbkontrastspiel zwischen Damals (gelber/heller Ton) und Heute (bläulich/dünkler) ist altbekannt, die Musik ebenfalls und von der Kleinstadt als Brutstätte irgendwelcher Besonderheiten wollen wir gar nicht reden.

Fazit: Bleib Schauspieler, Bill, das kannst zu wenigstens...

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