Ganz und gar großartig...29.12.2010
Der ehemalige US-Soldat Steven heißt nun nicht mehr Steven, sondern Yussuf und hat drei Atombomben in drei verschiedenen Städten der USA versteckt. Er läßt sich gefangennehmen und möchte zwei Forderungen umgesetzt sehen, ansonsten detonieren die Bomben. Das ist natürlich nicht hinnehmbar, also greift man auf den Verhörspezialisten H ( Samuel Jackson ) zurück, der außerhalb des Gesetzes arbeitet, aber politische Unterstützung von ganz oben genießt. Unter den wachsamen Augen des Militärs sowie des FBI, verkörpert insbesondere durch die Agentin Helen Brody ( schön mal wieder Carrie Moss zu sehen...), nimmt nun das Schicksal seinen Lauf. H verhört und foltert, Yussuf bleibt standhaft, zeigt aber, daß er es ernst meint, als eine kleinere Bombe ein Einkaufszentrum verwüstet. Parallel ermitteln alle Beteiligten auf Hochtouren, finden auch Yussufs Familie, doch Yussuf gibt nicht klein bei, H kann ihn nicht brechen. So kommt es nun zum Undenkbaren...in jeder Hinsicht.
Selten habe ich in den letzten Jahren einen Film derart konzentriert verfolgt. Ich bin gespannt, ob wir dieses Juwel im Kino sehen werden, glaube es aber nicht, denn die Story ist für den Normalseher zu hart, zu bedrückend und auch zu sehr an der Realität. Das ist natürlich schade, denn obwohl es im Film auch und zentral um Folter geht, samt den damit verbundenen Rechts-und Moralfragen, artet das ganze nicht in blutrünstigen Folterhorror aus und ist für die Freunde dieses Genres nicht der richtige Film. Hier wird mehr die Frage gestellt, wie weit man gehen kann und muß, um viele Menschen vor dem Tod zu bewahren, ob das Foltern eines Einzigen angesichts der drohenden Katastrophe juristisch zu rechtfertigen ist - und ob es dafür überhaupt moralische Grenzen und Bedenken gibt, respektive geben darf.
Man verzichtet auf aufwendige Actionsequenzen und auf viel Hintergrundinformation - man läßt alle Beteiligten aus ihrer Sicht rational handeln. Es ist nicht wichtig, warum Yussuf nun Bomben gelegt hat, es ist nicht wichtig, wie H nun wirklich heißt und woher er kommt...Denn das große Glück ist hier, neben der stark konzentrierten Story, die Wahl der Darsteller für die drei Hauptfiguren, die alle ihren Job großartig machen. Die Regie läßt uns keine Verschnaufpause, zieht ein ums andere Mal die Spannungsschraube noch eine weitere Drehung an, um uns schließlich mit einem unguten Gefühl in die Realität zu entlassen. Was ist, wenn man in Amerika wirklich so weit geht? Was, wenn man selbst vielleicht zu Unrecht in eine ähnliche Situation gerät? Wie weit darf die Politik gehen...und wie sehr gibt es unausgesprochene Befehle, die in der Rückschau dann politisch motiviert jegliche Verantwortung von sich weisen lassen?
Es ist ein mutiger Film, den wir hier sehen, ein Film, den ich so und mit dieser Besetzung aus Hollywood nicht erwartet habe. Vergleichbar ist der Streifen mit dem politisch ähnlich gelagerten Ausnahmezustand, wobei man hier ein ganzes Stück weiter geht, aber imme nah an der Realität...und da gibt es, selten genug, nichts anderes als die Höchstnote - 10/10.