Review

Vier Cops wollen auf eigene Faust den Tod ihres Partners rächen, den die Markudis-Brüder und ihre Gang auf dem Gewissen haben. Sie machen die Brüder mit äußerst unorthodoxen Methoden ausfindig und stürmen das Hochhaus, das die Gang ihr Versteck nennt. Als gerade Cops und Gangster aufeinander prallen, erscheint der erste Zombie auf der Mattscheibe. Dann der zweite, der dritte, der vierte…

LA HORDE – geballte Zombiepower aus Franzland! Gut, brutal, …brutalgut! So (oder so ähnlich) lauteten die Werbetexte, so flüsterte es auch weit hinten in meinem gemarterten Glotzerhirn: Die Chance mal wieder einen etwas größeren gelungenen Zombiekracher erleben zu dürfen – sie möge doch bitte aufgehen!

Und in der Tat, der Streifen fackelt nicht lange, ohne Vorwarnung kommen die Zombies zur Tür herein und versuchen den Hochhaus-Komplex in Besitz zu nehmen und alles zu krakeelen, was nicht bei Drei auf den Bäumen ist. Da die Schotten dicht bzw. die Eingänge in das Gebäude verriegelt sind, haben wir es zu Beginn noch mit einer überschaubaren Anzahl von Untoten zu tun. Dies ändert sich gegen Ende jedoch drastisch, als es den Zombies gelingt die Panzertüren zu knacken. Erst dann wird der Streifen seinem Namen gerecht und es bricht tatsächlich eine ganze Horde an bluthungrigen Zombies über den kläglichen Rest unserer Protagonisten herein. Diese wehren sich mit allem, was ihnen in die Hände fällt, z.B. Macheten, Pumpguns, Uzis, Maschinengewehre (dem illegalen Waffenarsenal eines Mieters sei Dank), oftmals aber auch nur mit Handkante und Springerstiefel. Die Szenen, die sich im Showdown abspielen, sind dann in der Tat recht sehenswert und erinnern an Momente aus den Splatteraction-Games „Dead Rising“ oder „Left 4 Dead“. Ein Kerl rettet sich auf das Dach eines Jeeps, um ihn herum eine gigantische Zombieflut, deren Ende nicht absehbar ist, der Kerl ballert ziellos in die Menge, sein Kampf scheint aussichtslos, doch dann…
Ja, mitunter kommt auch Spannung auf, doch das ist eher die Ausnahme. LA HORDE setzt mehr auf Action als auf Thrill, die Schockmomente sind mau bis nicht vorhanden.

Wie in John Carpenters „Assault“ sind Cops und Gangster dazu gezwungen gemeinsame Sache zu machen, um das Überleben zu gewährleisten. Diese Idee ist nicht neu. Auch nicht neu ist diese Art, vor dem Aufbrechen des Creature-Horrors erst mit einer ganz anderen Story aufzuwarten, ja beinahe abzulenken, siehe „From Dusk Till Dawn“ oder „The Cottage“. Glücklicherweise dürfte dies Genrefreunde weder überraschen, noch sonderlich interessieren, dass die Story bei dieser Art von Film so dünn wie Esspapier (und mindestens doppelt so fadenscheinig) ausfällt.

Das größte Ärgernis an LA HORDE ist aber, dass ein Streifen, der voll und ganz auf brachiale Zombieaction konzipiert ist, diese dann leider nicht konsequent verfolgt. Da werden Ausweidungen nur angedeutet, es gehen zwei-drei Gliedmaßen flöten, die Zombieschädel platzen bei den Headshots nicht richtig… FUCK! IN EINEM STREIFEN, IN DEM SO VIELE ZOMBIES VORKOMMEN, MUSS DOCH IN GOTTES NAMEN MEHR BLUT FLIEßEN ALS HIER, MÖÖNSCH! …Ja, hier schimmert durch, dass es sich bei LA HORDE halt doch um eine mit relativ bescheidenen Mitteln aufgezogene Produktion handelt. Eine FX-Schlacht, wie man von so einem Film vielleicht erwarten könnte, ist LA HORDE leider nicht. Selbst das Blut, das ja doch hier und da mal spritzt, stammt wie viele andere FX hier aus dem Daddelkasten, was jetzt gewiss vielen Splatterheads die Eier auf Erbsengröße schrumpfen lassen dürfte. Jaja, good old Latex fliegt uns hier leider nicht um die Ohren, dafür CGI-Blut, worauf leider viele Gorehounds allergisch reagieren.

Unterm Strich bleibt LA HORDE aber ein ganz brauchbarer Streifen, den man sich durchaus mal zu Gemüte führen kann. Halt leider kein Splatterfest und auch nicht unbedingt der Overkill an Action und Thrill wie es z.B. das „Dawn Of The Dead“-Remake war, aber schon ein ganz netter Horroractioner mit mehr Zombies als sie sämtliche Low-Budget-Zombiestreifen der letzten Jahre zusammen zu bieten hatten.

Zombies: (+)(+)(+)(+)(+)
Action: (+)(+)(+)(-)(-)
Splatter: (+)(-)(-)(-)(-)
Story: (+)(+)(-)(-)(-)

Fazit:
Obwohl dem Streifen leider der fahle Beigeschmack einer Billigproduktion anhaftet und er für einen Zombiefilm mit einem derartigen Zombieaufgebot leider viel zu unbrutal ausfällt, ist LA HORDE für ein Direct-2-DVD-Erzeugnis schon ganz annehmbar.
Zwar ganz anders als „28 Weeks Later“ oder „Dawn Of The Dead“, aber auch nicht vollends von der Bettkante zu schubsen.

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