Alle Kurzkommentare


7

Mit Blutige Seide liefert uns Bava ganz unabhängig irgendeines Klassikerstatuses einen verdammt atmosphärischen Serienkiller-Thriller. Optisch trägt der Film seine Handschrift: Straßen im Dunst, blau ausgeleuchtete Gassen, bunte Appartements, knallrotes Blut. Wer Stil erwartet, wird restlos bedient. Die Außenaufnahmen erinnern vielleicht an Roger Cormans schrullige Studioproduktionen, sind meines Erachtens stilistisch jedoch auf einem anderen Level und glaubhafter. Was nicht jedem Zuschauer zusagen mag, ist der Verzicht auf eine klar herausgestellte Hauptfigur. Erst einige Morde später und gegen Ende des Films präsentiert uns Bava die Lösung des Rätsels. Mitraten ist bis dahin kaum möglich, zu sehr wird man im Dunkeln gelassen. Bava setzt ganz auf Atmosphäre, verzichtet dabei auf Identifikationsfiguren. Eine dekadente Gesellschaft rafft sich schließlich gegenseitig dahin. Wunderbar. 7/10

7

Blutige Seide ist kein Film der durch eine durchdachte Geschichte fesselt, vielmehr fasziniert er durch die Atmosphäre und hypnothische Bilder. Diese erzeugt Altmeister Mario Bava durch ausgeklügelte Lichteffekte und ungewöhnliche, seinerzeit bahnbrechende Kamerafahrten und Perspektiven. Die für Bava typische extreme Farbdramaturgie darf natürlich auch nicht fehlen und ist ein wahrer Augenschmaus. All dies macht diesen frühen Giallo (viele bezeichnen den Film gar als Ur-Vater des Giallos) zu einem unvergesslichen Erlebnis. Doch ohne diese Gimmniks hätte der Film, ob seiner trivialen Gruselkrimistimmung, durchaus in die Edgar Wallace-Reihe gepasst, wenngleich er sich einiger Bluteffekte bedient und die sadistischen Morde nicht im Off geschehen. Nicht vergessen sollte man die namhafte Besetzung, welche ihren Job gut erledigt. Score: 7 Härte: 3

10

Meine Fresse... Was war ich heiss auf diesen Bava-Schinken. Und wahrlich, endlich lag das gute Stück als US-DVD in meinen zitternden Händen, konnte ich mich nicht mehr beherrschen und wurde durch höhere Instanz zu direkter Inhalation gezwungen. All' meine kühnsten Erwartungen wurden zu purem Gold!!! Bava schuf mit diesem grandiosen Meilenstein, eine fulminate Mixtur aus Alfred Hitchcock- sowie Edgar Wallace-geschwängerter Spannungskurve und kreierte zugleich das mittlerweile allseits beliebte Slashergenre in einer galanten Art und Weise, wie sie später nur von Maestro Argento fortgeführt werden konnte, dessen Werke sehr stark an Lehrmeister Bava erinnern!!! Die kräftige Farbgebung und die ausgewählten Sets sind typisch Bava!!! Das Blut ist roter als rot!!! Selbst frühe Splattereinflüsse mit zeitgenössischer Hingabe wurden, wenn auch nicht so extrem wie in späteren Bodycounts, nicht vergessen!!! Ich liebe diesen nostalgischen Streifen!!! Einfach genial!!!

9

"Blutige Seide" war der Startschuss für eine lange Reihe italienischer Gialli, die nach seinem Vorbild surreale Suspense, blutige Morde und Krimi-Elemente vermengten. Abgesehen von seinem Pionierstatus muss man Mario Bavas Film eine ausgesprochen raffinierte Inszenierung bescheinigen. Besonders auffallend ist in diesem Zusammenhang die atmosphärische Ausleuchtung der Sets, die zum Markenzeichen Bavas werden und später von anderen Regisseuren wie Dario Argento (vgl. "Suspiria") aufgegriffen und perfektioniert werden sollte. Unglücklicherweise leidet auch "Blutige Seide" bereits an jenem Manko, dass dem Giallo-Film fast durchweg angelastet werden kann: Eine minimale Story, die nur durch die optische Umsetzung überhaupt interessant ist. Dennoch: Definitiv sehenswert!

Kritik verlinken oder schreiben
Details
Ähnliche Filme