Bava entfesselt
Mit "Blutige Seide" erreichte Bava seinen frühen Höhepunkt im Giallo,
zu diesem Meisterwerk sagt man gerne in regelmäßigen Abständen Hallo.
Konzentriert. Maskiert. Vor Style am bersten.
In seinem Subgenre gehört dieses Mord-Stakkato zum Besten und Ersten.
Einer der einflussreichsten Italiener ever,
Bava ist Gott, dieses Kunstwerk nicht nur schön sondern auch clever.
Von schwarzen Handschuhen und leblosen Masken,
davor ging damals jeder auf die Knie, von Berlin bis zu den Basken.
Ein Mörderrätsel, hübsche Models siechen dahin,
bei manch einer Bildkomposition, ich sabber und spinn.
Die schwingenden Sixties waren selten so blutig,
ein Ratespiel, genauso elegant wie mutig.
Roter Saft auf Seide, kein Schwert in der Scheide,
ich wäre ein Narr, wenn ich als Horrorfan diesen Happen meide.
Kurzweilig und von einer durchdringenden Pracht,
von den knalligen Farben bis zu den dunklen Schatten ist hier alles genauestens durchdacht.
Giallo durchdekliniert, konzentriert bis in die Spitze der Messer,
viele versuchten es, doch keiner machte es noch besser.
"Blood & Black Lace" ist der ungebremste Streich eines Genies,
es war ein weiter Weg vom dämonischen Verlies.
Hübsche Ladies, drastische Tötungen, ein perfider Plan,
wo so schön gehobelt wird, da findet man eben auch viel saftigen Spahn.
Wenige Giallo kann ich mir öfters geben,
dieses Urwerk kann anscheinend ganz ohne Verschleiß leben.
Bild und Ton und Blut verschwimmen zu Kunst,
der pure Wahnsinn, den der gute Mario hier auf die Leinwand lunzt.
Sechs Frauen für einen Killer, man ist gefesselt und schockiert,
wer den nicht mag, muss sein ganz schön borniert.
Fazit: Prototyp-Giallo, Slasher-Vorläufer, Bava-Meisterwerk - "Blutige Seide" ist ein Connoisseur-Happen für die Ewigkeit. Genussvoll, gewagt, gekonnt. Eine blutige Pracht in Signalfarben. Morde in filmischer Haute Couture.