Franks Bewertung

starstarstar / 3

0-5 Sterne für den Film, gefolgt von dem "Härtegrad" auf einer Skala von 0-10

Diese Kritik stammt aus der Buchreihe "Die Angst sitzt neben Dir"


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Review

von Frank Trebbin

Das Modeatelier der Contessa Christiane und ihres Geliebten Massimo Morlacchi wird das Betätigungsfeld eines unheimlichen Mörders. Kurz hintereinander werden mehrere gutaussehende Mannequins ermordet. Obwohl in der Stadt bekannt ist, daß das Modehaus auch Umschlagplatz für Drogen ist, tappt die Polizei natürlich im Dunkeln. Der maskierte Mörder schlägt immer wieder zu, kann aber in allerletzter Minute entlarvt werden.

„Blutige Seide“ ist der erste Giallo-Thriller in einer langen Reihe von ähnlich aufgebauten Streifen, die sich mit ihren direkten Nachahmern bis zu Lucio Fulcis „Murder Rock“ hinziehen. Handlungsmäßig ist der Film von Mario Bava nicht besonders erwähnenswert, wäre da nicht die Tatsache, daß Cameron Mitchell hier einmal nicht der Mörder ist. Oh, schon zuviel verraten? Sehr beachtlich ist jedoch das exzessive Durchspielen von sadistisch-voyeuristischen Szenen, die zur damaligen Zeit noch sehr selten waren. So kann man „Blutige Seide“ auch als Großvater des Stalk’-n-Slash-Genres bezeichnen, denn in Bavas Werk werden fast sämtliche Regeln festgelegt, die später Filme wie z.B. „Freitag der 13.“ so erfolgreich werden lassen: dummes, gutaussehendes, zumeist weibliches Kanonenfutter, ein maskierter Killer, lange Verfolgungsjagden und grausame Tode. Trotz einiger Mängel am Drehbuch versteht es Mario Bava durch seine Bildsprache, der Geschichte Leben einzuhauchen und „Blutige Seide“ nicht nur oberflächlich spannend über die Runden zu bringen. Hierzulande sieht man in ihm nur einen „der vielen Killerfilme Cameron Mitchells“ (Hahn/Janssen, Lexikon des Horrorfilms). Von seinen genrebeeinflussenden Qualitäten will man angeblich nichts bemerkt haben– mal ganz abgesehen davon, daß Maestro Bava gerade uns Männer auf suggestive, schwer zu widerstehende Weise auf die Seite des Mörders zieht und wir dadurch einen –wenn auch nur kurzen– Blick in unseren eigenen Seelenabgrund gewinnen. Alternativtitel: „Der Würger mit der Maske“. Mit Cameron Mitchell, Eva Bartok, Thomas Reiner, Giuliana Raffaeli u.a.

© Selbstverlag Frank Trebbin

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