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Mr. Fox ist Zeitungskolumnist und lebt ein ruhiges Leben mit Mrs. Fox, Sohn Ash und zu Besuch weilender Verwandschaft.
Wie der Name bereits sagt, handelt es sich bei Mr. Fox um einen Fuchs und ein derart beschauliches Leben entspricht nicht unbedingt seiner wahren Natur. Fox, der einst ein Meister im Hühner stehlen war, juckt auch jetzt noch ab und zu die Pranke, der lieben Familie willen hält er sich aber im Zaum. 

Als die Foxes eines Tages ihren neuen Bau mit Blick auf die Farmen der schrägen Herren Boggis, Bunce und Bean beziehen, ist es soweit. Mr. Fox und der etwas dümmliche, aber gutmütige Kylie beklauen alle drei Farmen, woraufhin die Bauern die "Fuchs-Jagd" eröffnen... 

Eigentlich herrscht momentan ein Überfluß an animierten Filmen was bei mir inzwischen zu einer regelrechten Übersättigung geführt hat. Zuviele wenig interessante Filme befinden sich auf dem Markt, meistens mit gerade mal soviel Handlung versehen um die quietschebunte Präsentation zu rechtfertigen und dadurch wenigstens die jüngeren Zuschauer irgendwie ruhig zu stellen. Gehaltvollere Filme sind nahezu Mangelware und bisher kamen die fast immer und ausschliesslich von Pixar wie zuletzt "Wall-E" und "Oben".  

Ausgerechnet Regisseur Wes Anderson, der zuvor mit den Real-Filmen "Rushmore", "Royal Tenenbaums" und "Die Tiefseetaucher" auf sich aufmerksam machte, widmete sich mit seinem neuen Streifen "Fantastic Mr. Fox" plötzlich der Animationstechnik. Das dabei kein weiterer x-beliebiger bunter Kiddie-Streifen herauskommt, konnte man sich schon Denken. Neben der auf einem Buch von Kult-Autor Roald Dahl basierenden Handlung spricht hier Andersons`s filmische Vergangenheit dafür. Zumindest seine mir bisher bekannten Werke boten einen Sinn für skurilen Humor und schräge Figuren, wodurch sie sich nicht nur vom Hollywood-Einheitsbrei abhoben, sondern auch von den Einspielergebnissen der Blockbuster. 

"Mr. Fox würde ich als eine Art verfeinertes Anderson-Style-Konzentrat bezeichnen. Praktisch alles, was mir persönlich an Andersons bisherigen Filmen nicht gefiel, fehlt hier.Lamentierten in den bisherigen Streifen die Protagonisten endlos über Gott, die Welt und ihre gnadenslos aufgeblasenen Allerweltsproblemchen, hatte man eigentlich immer den Eindruck diese Filme hatten zwar Stil aber keine wirkliche Substanz, Struktur oder auch ein handlungstechnisches Ziel.

"Mr. Fox" ist da anders. Der Film hat eine klare, an Dahl`s Vorlage, ausgerichtete Handlung, die oberflächlich betrachtet absolut kindgerecht und relativ simpel gestrickt ist.

Sich in dieses Gerüst einpassenden, kommen Andersons Eigenheiten wie die Dialoge und verschiedenen Charaktere wirklich bestens zu Geltung. Dadurch entsteht an manchen Stellen schon eine nahezu philosophische Tiefe, die man von derartiger Filmen absolut nicht gewohnt ist. 

Aber nicht nur dadurch hebt sich der Streifen vom bunten Animations-Einheitsbrei ab. Der Film entstand mittels der etwas altmodischen Stop-Motion-Technik und liefert auch ein visuelles A-ha-Erlebnis.Jede Figur ist hier ein Unikat, dem mittels liebevoller Detailarbeit in Form von Kleidung, Figur, Gesichtsausdruck ein Eigenleben verpasst wurde. Seien es die drei unterschiedlichen Bauern, Fox, die Kinder... 

"Mr. Fox" ist ein zwiespältiges Vergnügen - in Bezug auf sein Publikum. Kinder dürften dabei sicherlich den wenigsten Spaß haben, da eben kein bunter Reiz-Overkill präsentiert wird, sondern eine eher gemächlich voranschreitende Handlung mit Figuren, die auch nicht so ganz dem gewohnten Schema entsprechen.
An diesem Punkt wird die Sache dann jedoch für die älteren Zuschauer erst interessant, denn die eigentlich eher für Kinder konzipierte Story dürfte kaum deren Interesse wecken. Die Dialoge und die technische Seite jedoch schon deutlich mehr. 

Ich bin mal gespannt, wie das Publikum in Deutschland den Film aufnimmt, vermute aber, dass er kaum zum Mega-Erfolg werden wird, aber sein spezielles Publikum irgendwie findet. 

Fazit: "Mr. Fox" ist trotz seiner zwei "Seiten" ein sehenswerter Film geworden, der die beiden Oscar-Nominierungen rechtfertigt, passabel unterhält und einen unerwarteten Tiefgang bietet.

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