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Dr. Rex Martin (Bill Pullman) gilt als Kapazität auf dem Gebiet der Gehirnforschung, besonders die Paranoia ist sein Steckenpferd. Eines Tages wird er von seinem Freund Jim Reston (Bill Paxton) gebeten, erstmals an einem lebenden Menschen zu experimentieren, um von diesem geistig verwirrten Mathematiker Halsey einige Berechnungen für den skrupellosen Konzern Eunice zu erhalten. Er verlässt damit nicht nur den Pfad der Ethik, sondern verliert auch zunehmend selbst die Kontrolle über seinen eigenen Geist. Ohne es zu wissen, schleudert er von einer Realität in die nächste und ist schnell nicht mehr im Bild über das Geschehen und seine Handlungen. Fiktion und Realität verschmelzen zu einer undurchschaubaren Groteske, eine absolut wahnwitzige Story. Bill Pullman, der schon in Lost Highway in ähnlich verwirrender Story brillierte, gibt hier eine sehr gute Vorstellung als verwirrter Wissenschaftler ab, der immer tiefer in das Vexierspiel seines eigenen Geistes eindringt. Dabei baut der Film von Charles Beaumont jedoch nicht die bildgewaltige Inszenierung eines David Lynch auf, sondern konzentriert sich mit Erfolg an den unglaublichen Übergängen, die den Zuschauer zunehmend mehr verblüffen. Die einfache Mad Scientist Geschichte ist dies auf keinen Fall, denn in ihrer Komplexität ist diese Achterbahnfahrt durch die verschiedenen Wahrheiten zu clever ausgesponnen. Wenn der (etwas hinkende) Vergleich zu abgedrehten Klassikern wie "Brazil" erlaubt ist, gibt es hier kaum großartige SFX-Orgien oder opulent surreale Traumwelten. Lediglich bei diversen OP-Szenen an Gehirnen, teils bei Bewußtsein, staunt man nicht schlecht angesichts der Freigabe ab 16. Tatsächliche Goreeffekte gibt es hingegen kaum, denn "Brain Dead" ist im Gegensatz zum gleichnamigen Werk von Peter Jackson nicht auf Gesplatter im Vordergrund bedacht. Gerade der Realismus, auch mit aller Satire und Zynismus, lässt den Betrachter tatsächlich in die verschachtelte Welt des armen Rex eintauchen, der mit der großen Verschwörung konfrontiert ist. Langeweile kommt zu keinem Zeitpunkt auf.

Fazit: Klasse ausgeklügelte Story. Selten so einen fesselnden B-Movie gesehen. 8/10 Punkten

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