Fassbinders bei weitem visionärster und spannendster Film!
Es handelt sich auch um den ersten Film, der das Thema Virtuelle Realität aufgreift. Das Ganze ist dann auch noch sehr spannend umgesetzt. Eine Vielzahl bekannter Schauspieler aus anderen Fassbinder-Filmen taucht hier auf und sogar Walter Sedlmayr hat einen kleinen Auftritt. Besonders beeindruckend sind die Bilder, die das Kameraduo Ballhaus/Prinz geschaffen hat. Im abgefahrenen 70er-Dekor werden ständig Bildverdoppelungen durch Spiegel oder andere reflektierende Oberflächen geschaffen. Sehr interessant. Löwitsch spielt göttlich und die typischen Fassbinder-Frauen versprühen eine morbide Erotik, vor allem Mascha Rabben kann begeistern.
Der Film lief in den letzten 30 Jahren leider wohl nur 3 Mal, zuletzt im Jahre 2002 auf WDR. Vermutlich muss man wieder mal 10 Jahre warten. Wer also eine Kopie irgendwoher bekommen kann, sollte zugreifen. Es ist unwahrscheinlich, dass der Film in der Fassbinder-Edition erscheinen wird. Vielleicht klappt's aber doch noch.
Also Leute, Matrix, eXistenZ, Dark City und das Remake 13th Floor sind ja teilweise sehr gut, aber Welt am Draht hat einen dicken Urfilm-Bonus.
10/10