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Los Angeles, 11ten Dezember 1966.
Der Lagerarbeiter Henry Stockton wird durch zwei Schüsse in den Kopf und drei in die Brust getötet; danach noch das Vororthäuschen angezündet. Die Arbeit des Täters war jedenfalls gründlich; die Polizei findet keine Spuren am Tatort und nimmt sich naheliegend die Ehefrau Sandra [ Rebecca Jenkins ] vor, die zur Tatzeit allerdings weit entfernt bei einer Freundin war und das Alibi auch belegen kann. Ermittler Det. Robert Guy [ J.E. Freeman ] und Staatsanwalt William Lang [ John Schuck ] ist der Fall damit relativ egal geworden, dem stellvertretenden Staatsanwalt Vincent Bugliosi [ Arliss Howard ] allerdings noch lange nicht.
Er findet heraus, dass sich Sandra schon 1x von Henry geschieden hat und ihn erst vor einem Monat neu heiratete, wobei sich auch eine Lebensversicherung über 75000 $ abschloss. Zudem hatte sie in der Zwischenzeit und jetzt wieder intimen Kontakt zu ihrem Arbeitskollegen Alan Palliko [ Treat Williams ], der gerade seine Ehefrau krankenhausreif geprügelt hat...

True Crime Movie basierend auf dem in Romanform erzählten Tatsachenbericht von Vincent Bugliosi, der vor allem dadurch bekannt wurde, dass er den Prozess gegen Charles Manson führte. Woraus ebenfalls ein Buch und die dazugehörigen Filme Helter Skelter - Die Nacht der langen Messer [ 1976 ] und Helter Skelter [ 2004 ] entstanden.
Scheidung per Mord ist ebenso wie die beiden genannten sowie Nur die See kennt die Wahrheit [ 1991 ] ein Fernsehfilm und stellt Bugliosi selber als Identifikation in den Handlungsrahmen. Das Format bietet die Möglichkeit, nur mit dem zu arbeiten was man hat: Den Drehbuch und damit den blanken realen Tatsachen.
Eine möglichst spektakuläre oder spekulative Inszenierung ist damit der Riegel vorgeschoben; Neugier und Interesse muss mit anderen Mitteln erzeugt werden.
Thriller - Spezi Yves Simoneau [ Intensity - Allein gegen den Killer, Tödliche Absichten, Ignition - Tödliche Zündung ] mag kein wirklich grossartiger Regisseur sein; auch dieser Film leidet an gewissen Details, kann aber über Umwege der Darstellerleistungen genug Aufmerksamkeit erwecken, um letztlich doch ganz erfolgreich abzuschneiden.
Grund dafür ist vor allem, dass auch der Hauptteil der Dialoge überzeugt und das Duell Palliko - Bugliosi, wobei sich die gesamte Angelegenheit auch leicht ins Persönliche überlagert. Beide kamen bisher mit allem weiter, was sie sich vorgenommen haben und sehen jetzt keinen Grund, warum es diesmal nicht so sein sollte; schon allein von der Lebensweise der Kontrahenten ergibt genug Reibungspunkte.

Dankenswerterweise ist der Film aber kein Gerichtsthriller - man muss sich also nicht mit einem Koffer voll Latein vor den Fernseher setzen -, sondern erzählt eher die Abläufe bis zum Prozess chronologisch nach, wobei sich die Struktur zweiteilt.
Die Ermittlungen direkt nach dem ersten Mord werden in der ersten Hälfte beobachtet und geschildert; dort endet der Strang mit der Tatsache, dass trotz gewisser Indizien das Pärchen ohne Anklage laufengelassen werden muss.
Acht Monate später erfolgt die Auszahlung der Versicherung, was Bugliosi als Anlass nimmt, den Fall wieder aufzugreifen; interessant ist jetzt vor allem die Verteilung des Geldes und für welche Zwecke.
Palliko hat sich mittlerweile eine Bar gekauft und aufpoliert, wozu er auch das Geld von Sandra nimmt. Zudem ist er von seiner Katherine [ Embeth Davidtz ] auf ihr Veranlassen geschieden und sucht händeringend nach einer neuen Ehefrau, die er in der Kellnerin Gwen Fox [ Ashley Judd ] findet. Einen Monat später ist auch sie tot; diesmal hat Alan ein Alibi.

Der an- und abschliessende Indizienprozess in den letzten 20min sieht die Anklage vor der Aufgabe, die Jury ohne Fingerabdrücke, Tatwaffen oder Zeugen von der Schuld der Angeklagten Stockton und Palliko zu überzeugen, und stellt in seiner zweiten direkten Konfrontation der Figuren den Höhepunkt und Abschluss des Filmes dar.
Die entscheidenden Fragen sind gestellt und warten auf ihre Antwort; wobei Moralismus aber aussen vorgelassen wird und man sich rein auf die trockenen Fakten konzentriert. Es kommt hierbei sowieso selten zu einem emotionalen Aufschwung; und wenn, dann ist es zumeist ein gewalttätiger oder brutaler Ausbruch von Palliko, der sich aber auch zurückhält.
Nun schadet die relative Gefühllosigkeit nicht, aber verstärkt auf der anderen Seite den Eindruck, dass hier etwas steril gefilmt wird. Vor allem das Setting der 60er wird so gut wie nicht getroffen, auch wenn man sich mit einigen Details bemüht; aber der Film sieht dabei immer wie ein Versuch halbherziger historischer Genauigkeit und damit wie ein zeitliches Zwischending aus den 90ern und 60ern aus.
Auch einige Darstellerleistungen passen sich - schlechtem - Theater an, vor allem der Staatsanwalt selber ist äusserst schwach angesichts seiner Position; Jenkins als abgeschobene vermeintliche Femme Fatale sieht mit ihren blondierten Haaren à la Film noir am meisten fehl am Platze aus.
Williams dominiert stark, weil er einfach das meiste Temperament verspürt; Howard kann aber sehr gut mithalten, wobei er ähnlich wie ein Kevin Spacey als ruhiger, im Stillen präsenter Darsteller erscheint.
Die später bekannt gewordene Ashley Judd zieht übrigens blank, aber dass muss hierbei mal nicht als einziges Argument gelten.

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