Alles nur Tarnung (1996)

Klamaukige Knastkomödie für Freunde des German Thrash

"Alles nur Tarnung" ist eine 90er-Knast-Komödie, die keine großen Wellen erzeugt hat, denn die allermeisten Pointen sind flach und die Figuren fast ausnahmslos holzschnittartig angelegt. Immerhin ist manches vermutlich recht realitätsnah inszeniert und es ist sogar, trotz der oberflächlichen Machart, eine gewisse Tragikkomik zu erahnen, insofern kann man diesem Film mal eine Chance geben.
Mario Adorf als passionierter Knacki, der die meiste Zeit seines Lebens "gesiebte" Luft geatmet hat und dem Leben "draußen" kaum mehr nachweint, steht im Mittelpunkt der Handlung und funktioniert in seiner Rolle gut, - wie er da im Unterhemd in seiner kargen Zelle sitzt und sich mit seinem überschaubaren Alltag arrangiert hat, dessen Höhepunkte sich auf selbstgebrannten Fusel und dürftigen Toilettentelefon-Sex belaufen ("love interest": die in einer benachbarten Zelle inhaftierte Ex-Prostituierte Jutta (Elke Sommer).
Ben Becker (als sein Sohn; solide gespielt, aber wie so oft nicht herausragend) und die immer wieder gern gesehenen Martin Semmelrogge, Claude Oliver Rudolph (in seiner gewohnten, ihm auf den Leib geschriebenen Rolle als großkotziger Schläger) und Heinz Hoenig (der in seiner winzigen Rolle komisches Talent beweist!) sind auch mit von der Partie, doch keine ihrer Rollen (die von Becker mal ausgenommen) hat auch nur die geringste Tiefe und alle hangeln sich in einer mittelprächtigen Nummernrevue durch eine Handlung voller Klamauk und Knastklischees.
Schmunzeln kann man einige Male, aber die meisten Scherze sind platt und wirklich erheiternd ist weniges.
Adorf als tragikomischer Knast-Dauerinsasse, die bekloppten Auftritte von Hoenig und zwei, drei gelungenere Pointen summieren sich für mich auf 3 bis 4 Punkte. Die miese DVD-Qualität bereitet mir Ärger, deshalb 3 Punkte.
Ja, die  DVD-Version von 1996 ist wirlich unter aller Kanone, in  ihrer armseligen VHS-Bild- und Tonqualität. Der Film ist später noch auf zwei anderen DVDs erschienen, womöglich sind die qualitativ besser.