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Kultfilmer Walter Hill ("Ausgelöscht") scheint mehr und mehr in ein Formtief zu rutschen. Zwar fällt dieses nicht ganz so deutlich aus wie bei so manchem Schauspieler-Kollegen, dennoch will das Knast-Boxdrama "Undisputed" nicht so Recht Spass machen. Hauptproblem von "Sieg ohne Ruhm" ist schlicht, daß er absolut nichts Neues bietet und zugleich jeglichen Tiefgang vermissen lässt. Rohe Knastkämpfe, ob legal oder illegal, haben wir in den letzten Jahren einfach schon zu oft gesehen, als daß sie noch irgendjemand ernsthaft hinter dem Ofen hervorlocken würden. Gehts dann noch um reines, regelkonformes Boxen, sind auch die spektakulären Martial Arts und Finishing Moves vergleichbarer Filme hinfällig.

Schwer zu kabbern hat "Undisputed" storybegingt auch an seinem eklatanten Actionmangel. Im Grunde steuert die gesamte Handlung um zwei im gleichen Knast untergebrachten Boxlegenden lediglich auf den einen, finalen Kampf der zwei Rivalen Wesley Snipes und Ving Rhames zu, welcher dann zu allem Überfluss schon nach wenigen Minunten wieder vorbei. Anderweitige Action gibts leider quasi nicht: Ein wenig Tumult im Knast-Speisesaal oder ein vereinzelter Faustschlag ist da schon das höchste der Gefühle. Weit und breit keine Spur von den so geschätzten Shoot-Outs und Explosionen anderer Hill-Filme wie beispielsweise dem eingangs genannten "Ausgelöscht" oder dem noch nicht allzu betagten "Last Man Standing".

Zum Actionmangel gesellt sich im Falle von "Undisputed" leider noch die Tatsache, daß Hauptdarsteller Wesley Snipes lediglich ein Schatten seiner selbst bleibt. Ich würde sogar soweit gehen und behaupten, daß Kontrahent Ving Rhames (unfreiwillig) der eigentliche Hauptdarstelller des Streifens ist, so zurückhaltend agiert Kollege Snipes, so dermaßen wenig Raum zur Entfaltung erhält seine Figur. Von einem echten Sympathieträger ist Snipes hier in jeder Hinsicht kilometerweit entfernt. Mindestens 10 zusätzliche Handlungsminuten zur Gestaltung seines Charakters wären nötig gewesen, um mehr auszudrücken als ein in der Zelle liebevoll zusammengebasteltes Holzhäuschen. Immerhin gibts mit "Colombo" Peter Falk, Knastaufseher Michael Rooker und Gangsta Master P noch 3 weitere bekannte Gesichter im Cast zu entdecken...

Was "Undisputed" letztlich vor dem Rutschen in wahrlich niedere Wertungsregionen bewahrt, ist die technisch sehr ansehliche Umsetzung des angenehm kurzweiligen Boxtheaters. So weiss die Optik mit einigen atmosphärischen Einstellungen und Außenaufnahmen des Wüsten-Gefängnisses zu überzeugen. Anders verhält es sich da in Sachen Soundtrack, wobei in diesem Belang natürlich der individuelle Geschmack entscheidet. Ich jedenfalls empfand die durchgehende Hiphop-Untermalung als unpassend...

Fazit: Technisch auf der Höhe der Zeit aber inhatlich einfach nur uninteressant. Über den Mangel an zumindest theoretisch ausgleichend wirkender Action kann auch das einigermaßen stimmige, den deutschen Untertitel aufgreifende Ende nicht hinwegtäuschen...

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