Say Yes (2001)

Dieses ist einer jener unglückseligen Filme, die ihre dramatischer werdende Handlung nicht zu Ende führen (können), weil sie sich ab einem gewissen Zeitpunkt an völlig verzetteln und somit die hohen aufgebauten Erwartungen des Zuschauers wie eine Seifenblase zerplatzen lassen. Am Ende fühlt sich der Zuschauer also betrogen, weil der Film die mühsam entwickelten Handlungsstränge nicht auflöst und die erzählte Geschichte somit abwürgte.

Dabei ist bei diesem Film hier bis vor dem letzten Viertel noch alles in Ordnung: die Schauspieler (der weibliche Hauptdarsteller ist aus Filmen mit dem gefälligen Han Suk-Kyu bekannt) liefern eine überzeugende Leistung in einem spannenden und stimmigen Psycho-Thriller ab, der sich langsam entwickelt und immer dramatischer wird. Der Zuschauer fragt sich bereits mehrmals: wie werden wohl die Lösungen der Rätsel aussehen? Bis dahin hätte der Film zweifelsohne 90% als Wertung verdient.
Doch es kommt alles ganz anders. Ab dem letzten Viertel des Films findet ein kompletter Bruch statt; inhaltlich wie formell. Der bis dato realistische Psycho-Thriller kippt um in einen ganz und gar unglaubwürdigen, billigen Splatter-Streifen (ich beziehe mich auf die ungekürzte koreanische Originalfassung, die besonders eklig ausfällt).
In bekannt ätzender US-Hollywood-Manier übersteht der Übeltäter wie ein unverwundbarer Übermensch jegliche Abwehrmaßnahmen gegen ihn: sogar wenn er dreifach aufgespießt wurde, ersteht er wie ein Zombie auf, tupft sich mit einem Wattestäbchen die Wange ab und wütet noch eine weitere Viertelstunde lang wie ein Berserker - während ganze Horden von schwerbewaffneten Polizisten nur blöd dastehen oder kopflos herumrennen. Nach einigen solcher Aktionen und Kubikmetern voller Blut der unnötigen Splatterszenen reibt sich der Zuschauer verdutzt die Augen und fragt sich, ob hier noch derselbe Regisseur und dasselbe Drehbuch am Werk sind: kurz, ob man sich wirklich noch im selben Film befindet wie zu Anfang.
Den Rest erspare ich mir.

Fazit: "Say No" wäre der bessere Titel für diesen Film und vor allem die bessere Direktive angesichts der Frage, ob man sich den Film ankucken sollte.
Schade um das ganze Potential, das der Film anfänglich wirklich bot.
Sehr schwach auch für das koreanische Kino, das in aller Regel sehr zu begeistern weiß.