Die Architektin Jana Mercer hatte als junges Mädchen als einzige das Blutbad überlebt, das der geisteskranke Calvin Hawks unter ihrer Familie angerichtet hat. Klar, dass so ein Massenmord schwer auf der armen Kinderseele lastet und die gute Frau auch Jahre später noch unter Platzängsten und Neurosen (unter anderem eine Scheu vor Tageslicht) leidet, die ihr das tägliche Leben schwer machen... und weil irgendjemand es für eine gute Idee gehalten hat, Hawks einen Laptop mit Internet-Anschluss in die Zelle zu stellen, kann dieser sogar seinen Psycho-Terror aus dem Gefängnis fortsetzen. Als Jana eines Tages Mark Daniels, ihren alten Freund aus Kindertagen, wieder trifft und sich Hals über Kopf in den smarten Polizisten verliebt, kehrt sie zusammen mit ihm in ihr Heimatstädtchen und damit an den Ort der damaligen Bluttat zurück. Ihr Pech ist allerdings, dass Hawks mittlerweile aufgrund guter Führung Freigang bewilligt bekommen hat und sich prompt daran macht, Jana ausfindig zu machen, um sein Werk zu vollenden... "Paranoia - Allein mit dem Killer" ist nicht viel mehr als ein pathetisches Möchtegern-Thrillerchen, das vor zwanzig Jahren ganz gerne mal werktags nachts auf RTL II versendet wurde und auf diesem unheiligen Sendeplatz schon ganz richtig aufgehoben gewesen ist, denn immerhin hat so kaum die Gefahr bestanden, dass jemand Larry Brands schlimmen Streifen je zu Gesicht bekommt... mal abgesehen von der üblichen Klientel von Breitohren-Zombies und latent schlafgestörten Freaks, aber für die kommt eh jede Hilfe zu spät. Das Ganze ist nämlich nicht viel mehr geworden als eine ziemlich schlimme und mit allerlei Absurditäten vollgestopfte Klischee-Parade, die die hinterletzten Genre-Versatzstücke bemüht, um ihre völlig unglaubwürdige Handlung in Gang zu setzen und deren psychologischer Ballast, mit dem man die Chose überladen hat, man bestenfalls noch als "Quatsch mit Soße" bezeichnen kann. Da stimmen dann weder die Details der Story noch erscheinen einem die Handlungen der - von der schnuckeligen Brigitte Bako leider recht flach gemimten - Protagonistin auch nur entfernt plausibel, die da laut Drehbuch wohl bedingt durch ihr erlebtes Trauma unter einer Art von Agoraphobie leiden soll und deshalb selbst ihre psychiatrischen Sitzungen nur per PC und Webcam abhält, die dann aber eine Szene später doch völlig unverklemmt zur Arbeit geht und sogar nach dem ersten Date mit einem Typen in die Kiste hüpft, den sie seit zwanzig Jahren nicht gesehen hat... okay?!? Ein paar Textzeilen, die den Darstellern von Brands eigenem Skript in den Mund gelegt werden, lassen derweil die Vermutung aufkommen, dass hier im Vorfeld mit Hilfe von mexikanischen Seifenopern wissenschaftliche Feldstudien betrieben wurden, um die Dialoge hinzufriemeln. Am traurigsten ist hier allerdings, dass man es wirklich gepackt hat, den nach "Darkman" und "Dr. Giggles" bei Genre-Fans recht populären Bösewicht-Darsteller Larry Drake hier in einem echt lausigen Psychopathen-Part nicht nur zu verschwenden, sondern regelrecht der Lächerlichkeit preiszugeben, denn der langweilt sich als Psycho-Spacko mit Schlafzimmerblick hier ebenso wie der Zuschauer... da nützt es dann auch nichts mehr, dass sich angehende Serienmörder hier Anregungen für ihr morgendliches Fitness-Training (mit aufgehängtem Kürbis statt Sandsack und Küchenmesser anstelle von Boxhandschuhen) holen können. Kein Zweifel: Larry Brand hat in den Jahren seit seinen Roger Corman-Produktionen, die immerhin noch ein ganz annehmbares B-Film-Niveau hatten, inszenatorisch ganz schön abgebaut, denn "Paranoia - Allein mit dem Killer" ist ein absoluter Schund und unterbietet seinen "The Drifter" und "Die Maske des roten Todes" wirklich um Längen. Aber zum Glück lief der ja das letzte Mal 2011 im Fernsehen und ward seitdem nicht mehr gesehen...
2/10